Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿
Autoren: Gerry Haynaly

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jedem neuen Wort, das zum bisherigen Satz passte, fiel es mir leichter.
    »W…I…R – wir – S…I…H…D…«
    Noch mal!
    »S…I…N…D… – sind – B…L…I…N…D – blind!«
    Ich nickte und signalisierte ihm mit den Fingerzeichen die Bestätigung: »Ortung.«
    Lieutenant Ishikawa nickte.
    »Reparierbar?«
    Ishikawa presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Funk?«
    Wieder dieses Kopfschütteln. Als Nächstes waren Lieutenant Sawinul und Fähnrich Silva an der Reihe.
    »Antrieb?«
    Beide verneinten synchron.
    »Keine Energie«, meldete Lieutenant Kerimov, ehe ich sie nach dem Waffenstatus fragen konnte.
    Allmählich kehrte mein Gehör zurück und ich hörte ein Gurgeln, das ich im ersten Moment nicht zuordnen konnte. Erst nach einiger Zeit wurde mir klar, dass das ständig wiederkehrende Geräusch die Alarmsirene war. Der auf- und abschwellende Ton, den ich wie aus weiter Ferne vernahm, galt der Luftumwälzanlage.
    Auch das noch!
    Nicht nur, dass das Schiff sich im Blindflug befand und wir nicht einmal wussten, wo wir uns befanden, nein, uns ging auch noch der Sauerstoff aus. Von der Taubheit, die erst langsam nachließ, gar nicht zu reden. Wenn nur der Doc …
    Ich wollte schon die anderen fragen, ob sie die Sirene auch hörten, als Doc Burton den Spruch von> der Sonne, die scheint, wenn man über sie spricht, bewahrheitete.
    Der nur 1,68 große, braun gebrannte Bordarzt der PLUTO stürmte mit einem Injektions-Nadler in die Zentrale. In der anderen Hand hielt er eine Schreibfolie, die er uns unter die Nase hielt.
    »Bitte kurz stillhalten, es tut nicht weh«, stand in krakeliger Schrift – typisch Arzt! – auf der weißen Folie.
    Auf eine Berührung in einer Ecke der Folie verschwand der Text, und der Doc kritzelte eine weitere Zeile. »Das Knalltrauma vergeht innerhalb von einer Minute.«
    Knalltrauma – welch souveräne Bezeichnung für Taubheit! Während des Schreibens hatte Doc Burton mitgesprochen, aber außer seinen Lippenbewegungen bekam ich davon nichts mit. Nur das Alarmsignal summte nach wie vor wie ein Tinnitus in meinem Ohr.
    Der Doc deutete mit dem Finger auf mich, und ich hielt ihm zuerst das rechte Ohr hin. Die Injektionsprojektile verbreiteten ein kühlendes Gefühl in meinem Gehörgang, aber dann spürte ich einen kurzen, heftigen Schmerz wie nach dem Tauchen, wenn das Innenohr einen Druckausgleich machte. Für einen Augenblick fühlte ich, wie sich die Zentrale um mich drehte, aber Doc Burton fasste mich am Arm, und das Gefühl verschwand sofort wieder. Beim linken Ohr knackte es nach der Behandlung so laut, dass ich glaubte, alle Umstehenden hätten es hören müssen. Dafür war das Schwindelgefühl nicht so stark wie zuvor.
    Die Wirkung des Mittels setzte unmittelbar ein, denn der Ton der Alarmsirene schwoll so schnell an, dass ich den Kopf einzog.
    »… der Nächste, Commander.« Die ungewohnte Lautstärke von Doc Burtons Stimme tat weh, und ich hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten.
    Mit einem leisen Biep starteten die Armband-Koms. Wenn die kleinen Geräte die Nachwehen des Rücksturzes in den Normalraum überwunden hatten, konnte Lieutenant Dupont sich um die Kraftwerke der PLUTO kümmern.
    Mit fliegenden Fingern wählte ich Dupont an, aber es erfolgte keine Reaktion.
    »Waren Sie schon im Maschinenraum?«, fragte ich Doktor Burton.
    »Nein, ich dachte, auf der Brücke würde ich zuerst gebraucht.«
    »Gut gedacht«, sagte ich. »Aber wenn Sie hier fertig sind, brauche ich Sie bei Lieutenant Dupont.«
    Burton nickte.
    »Ähm«, fuhr ich fort, »Sie haben doch nichts dagegen?«
    Ehe Burton antworten konnte, schnappte ich mir seine Schreibfolie und hetzte zum Maschinenraum.

    *

    Den Maschinenraum hatte es stärker in Mitleidenschaft gezogen als die Zentrale.
    Eine Konsole war umgestürzt. In einer Ecke lag ein rauchender Haufen, der wie eine zusammengerollte Schlange aus armdicken Energieleitern aussah. Eine schwarze Spur auf dem Boden verriet, wo das Kabel früher gelegen hatte.
    Duponts Mitarbeiter eilten zwischen den Maschinenblöcken umher, während Zhao Dupont von seinem Leitstand aus die Techniker dirigierte. Neben ihm stand Maryjoe Pearl, eine Paramedic aus Doc Burtons Team, ebenfalls mit einem Injektions-Nadler ausgestattet. Ich konnte mir also die Schreibfolie sparen.
    »Lieutenant, wie sieht es aus?«
    Zhao Dupont verzog schmerzvoll das Gesicht und hielt sich die Ohren zu. Maryjoe Pearl sah ihn besorgt an und legte den Zeigefinger an den

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