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Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Titel: Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf
Autoren: Anonymous
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einfach so wieder aufgetaucht.
    Sie ließ sich doch nicht für blöd verkaufen.
    Michael Becket kümmerte sich noch immer um die Anzeigen.
    »Tot«, meinte er. »Da tut sich überhaupt nichts.«
    Wenigstens funktionierten die LED-Anzeigen der Anzüge wieder, sonst hätten sie nicht einmal mehr etwas sehen können.
    »Mit diesem Shuttle kommen wir jedenfalls nirgendwo hin!«, fügte Michael überflüssigerweise hinzu.
    Das war es also. Sie waren hier gestrandet. Sie würden sterben.
    Und Steve, der Maulwurf, lag da und kannte die Antworten.
    Er kannte sie.
    Emile warf einen Blick auf Steves Gesicht.
    Steve war hübsch. Das war ihr erster Gedanke gewesen, nachdem sie ihn das erste Mal gesehen hatte: Was für ein hübscher Bursche.
    Sie war sogar ein wenig in ihn verliebt gewesen. Doch er hatte nie Augen für sie gehabt. Er war ja viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, Marc anzuhimmeln. Dem war er ja hinterhergelaufen wie ein kleines Hündchen.
    Irgendwann hatte Steve was von einer Miranda erzählt. Irgend so eine Schnepfe, die nicht damit klarkam, dass er zu den Space-Marines gegangen war. Es war Emile stets schleierhaft gewesen, weshalb er einem solchen Mädchen hinterhertrauerte.
    Plötzlich erhob sich Emile und eilte zum Notfallkasten. Sie spürte eine solche Wut in sich aufsteigen, dass ihre Hände zitterten.
    Hektisch riss sie den Kasten auf und warf alle möglichen Desinfektions- und Wundsprays auf den Boden, bis sie endlich einen kleinen Behälter fand.
    Darin wurden mehrere kleine Spritzen aufbewahrt. Sie alle enthielten das Gleiche: reines Epinephrin-Konzentrat.
    Epinephrin-Konzentrat, das Tote aufwecken konnte.
    »Was tust du da?«, wollte Michael wissen, der sich nach ihr umgedreht hatte.
    Der soll bloß den Mund halten , ging es Emile durch den Kopf.
    »Kümmere dich lieber um das Shuttle!«, fuhr sie ihn an.
    »Da gibt’s nichts zu kümmern«, erwiderte Michael.
    »Sicher!«, meinte sie. »Nichts geht, nichts funktioniert, nichts läuft.«
    Mit ihren Zähnen entfernte sie die Schutzversiegelung der ersten Spritze, zog den Halsausschnitt von Steves Shirt nach unten, holte aus und rammte ihm die Nadel direkt unterhalb des Halses in die Brust.
    Es dauerte ein paar Sekunden, und Steves Körper begann zu zittern, doch Emile riss die Versiegelung von der zweiten Spritze und rammte auch diese Nadel in seinen Körper.
    »Ist das Epinephrin?«, wollte Michael wissen.
    Emile starrte ihm ins Gesicht. Am liebsten hätte sie seinen Kopf gepackt und zerquetscht, so wütend war sie.
    »Du verstehst Solar, oder?«, fauchte sie.
    »Drehst du durch, oder was?«, rief Michael.
    Emile rammte die dritte Spritze in Steves Körper.
    Das war der Moment, in dem Steve die Augen öffnete.
     
    *
     
    Zunächst war es dunkel. Dann nahm er einige LED-Anzeigen von Kampfanzügen wahr, und dieses Licht reichte, um in Steves Augen zu schmerzen.
    Dann spürte er, wie sein Herz raste. Irgendetwas Heißes breitete sich in seiner Brust aus. Es kletterte über seinen Körper. Und mit einem Mal wurde vor seinen Augen alles strahlend weiß, während sein Kopf sich anfühlte, als wollte er platzen.
    »Sieh mal, wer da so ganz gemütlich zu sich kommt«, fauchte Emile ihn an. »Ein mieser kleiner Maulwurf!«
    »Wo sind wir?«, stöhnte Steve.
    »Wo wir sind?«, schrie Emile ihn an. »Wo wir sind? Bis zum Hals in der Scheiße, das sind wir. Dank dir!«
    »Mir?«, keuchte Steve.
    Sein Herz raste immer schneller, doch er fühlte sich plötzlich vollkommen klar.
    Und nun, da er Emile vor sich sah, wusste er es plötzlich!
    Sie war es!
    Sie war der Maulwurf, und die ganze Zeit über hatte sie allen etwas vorgemacht, hatte ihn beschuldigt, die anderen aufgehetzt, geheuchelt, gelogen … Sie war schuld, dass die anderen ihm die letzten Wochen zur Hölle gemacht hatten.
    Und jetzt wollte sie den einzigen, der die Wahrheit wusste, aus dem Weg schaffen.
    Am liebsten hätte er sie gepackt und …
    Da spürte Steve einen heftigen Schlag im Gesicht. Es war Emile.
    »Miststück«, schrie er sie an. »Elendes Miststück!«
    Erneut spürte er einen Schlag.
    »Hör jetzt auf mit dem Scheiß!«, rief Michael. »Wir müssen sehen, wie wir hier wegkommen.«
    Emile erhob sich. Sie zitterte vor Wut. »Wie oft …«, begann sie betont ruhig und langsam, doch dann schrie sie in Michaels Richtung: »… soll ich dir noch sagen, dass du dich verdammt noch mal raushalten sollst?«
    »Ja, halt dich da raus, Michael!«, murmelte Steve. Das war natürlich Blödsinn, weil
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