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Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Titel: Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf
Autoren: Anonymous
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öffnete die Augen. Er sah den Colonel ganz klar.
    Doch nicht nur ihn. Er sah auch Marc. Michael, Zhang, Doris …
    Sogar Miranda war da.
    Dann umhüllte ihn eine stille Dunkelheit.
     
    *
     
    Karalon VIII, 14. Februar 2272, 15.01 Uhr (neun Tage vorher)
     
    Colonel Yefimov schien diesmal schlechtere Laune zu haben als für gewöhnlich. »Da ist noch etwas«, meinte er schließlich.
    Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Auch Sergeant Fisher schien nicht zu wissen, was der Colonel jetzt noch sagen wollte.
    »Es gibt eine kleine … Änderung«, meinte Yefimov schließlich. »Sie ist geheim. Das heißt: Das, was Sie hier und jetzt erfahren, verlässt auch nach der Manöverübung nicht das Hailo-Team.«
    »Aye, Sir!«, bestätigte Sergeant Fisher pflichtbewusst, auch wenn er verwundert die Augenbrauen hochzog.
    Der Colonel holte einen Behälter hervor und entnahm ihm eine schwarze Kugel.
    »Alle außer Sergeant Fisher ziehen eine dieser Kugeln«, erklärte er. »Jeder öffnet die Kugel, sieht hinein, hinterlässt in der Kugel seinen Fingerabdruck, verschließt sie und gibt sie wieder zurück.«
    Abfällig ließ Colonel Yefimov die Kugel, die er in der Hand hielt, in den Behälter zurückfallen.
    »Acht der neun Kugeln«, fuhr er fort, »enthalten einen grünen Ring. Eine Kugel jedoch enthält ein rotes M. M für Maulwurf.«
    Steve musste schlucken. Er spürte, dass der Colonel die Sache nicht mochte, und genau das beunruhigte ihn.
    »Derjenige, der die Kugel mit dem roten M zieht, ist der Maulwurf. Das heißt: Er arbeitet heimlich gegen das Team.«
    Alle sahen sich entsetzt an.
    Marc meldete sich als erster zu Wort.
    »Sir!«, rief er. »Bei allem Respekt, wir sind das Hailo-Team. Es braucht mehr als ein rotes M in einer schwarzen Kugel, um einen von uns dazu zu bringen, gegen das Team zu arbeiten.«
    Marc hatte Steve mit diesen Worten aus der Seele gesprochen. Sie waren ein Team, daran konnten tausend Ms nichts ändern.
    »Private Syd«, meinte der Colonel ruhig, »ich verstehe Ihren Einwand. Aber hier geht es um mehr. Das ganze ist eine Übung, die zeigen soll, wie schlagkräftig ein Fireteam des Star Corps selbst dann noch ist, wenn einer von zehn in Wahrheit gegen das Team arbeitet. Das Programm kommt direkt von der Star-Corps-Admiralität. Und damit das klar ist: Derjenige, der die undankbare Aufgabe hat, den Maulwurf zu spielen, steht unter dem direktem Befehl, dies auch zu tun. Wenn sich bei der späteren Gefechtsauswertung zeigt, dass der Maulwurf bestehende Sabotage-Chancen bewusst ungenutzt ließ, wird dies disziplinäre Konsequenzen haben. Bis hin zur unehrenhaften Entlassung.«
    Steve sah Yefimov finster an. Er dachte, was wohl die meisten dachten: Und wenn ihr mich danach ins Vakuum werft, ich werde nie mein eigenes Team verraten.
    »So, und jetzt zieht jeder eine Kugel!«, befahl Yefimov.
    »Und wenn wir uns weigern, Sir?«, begehrte Marc auf.
    »Dann endet Ihre Zeit bei den Space-Marines hier und heute!«, sagte Yefimov ruhig.
    Marc rührte keinen Finger.
    »Hört mal, Jungs!«, sagte Yefimov. »Das ist nur eine Übung, kein echter Einsatz. Seht darin einfach einen Test. Ein Maulwurf, das ist noch immer einer gegen neun! Euch mag das nicht gefallen, aber auch das gehört zum Leben eines Marines dazu: Befehle zu befolgen, die einem nicht gefallen. Dies ist nun Teil eurer Aufgabe. Wenn ihr sagt, ihr könnt sie nicht bewältigen, dann habt ihr nicht das Zeug dazu, echte Space-Marines zu sein.«
    Marc nickte und senkte für einen Moment den Kopf. Dann griff er mit einer raschen Bewegung nach der obersten Kugel und hielt sie unschlüssig in der Hand. Rico war der nächste, dann Michael. Schließlich wurde der Behälter zu Steve gereicht.
    Steve hoffte nur eines: Bitte, lasst mich nicht der Maulwurf sein! Ich bin ein schlechter Lügner, und ich wäre ein noch schlechterer Maulwurf.
    Marc würde ihn sowieso sofort durchschauen, er kannte Steve inzwischen besser, als er sich selbst kannte. Sie hatten in den letzten Wochen fast jeden Abend miteinander verbracht. Und als Marc von Steves Liebeskummer hörte, hatte er sogar versucht, ihm einen One-Night-Stand zu vermitteln. Was allerdings gründlich in die Hose gegangen war, denn die beiden Begleiterinnen waren offensichtlich nur an Marc interessiert gewesen.
    Wenn Steve gezwungen wäre, den Maulwurf zu spielen, würde es ihm Marc sicher schon in der ersten Sekunde an der Nasenspitze ansehen.
    Eine dieser Kugeln ist es , dachte Steve. Er griff hinein, ließ sie los,
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