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Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Titel: Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf
Autoren: Anonymous
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einer Titanstange auf Private Shelley einschlug und dabei nicht einmal bemerkte, dass die Technikerin gar keinen Kopf mehr hatte.
    Marc Syd sah ihn an. Seine Augen schienen zu funkeln. Er keuchte wie ein tollwütiger Stier. Yefimov glaubte, Syd würde jeden Moment wie eine Lokomotive auf ihn zustürmen.
    Es war die Wut. Diese unendliche Wut, die einen kurzen Moment zuvor auch Yefimov verspürt hatte.
    »Verräter!«, schnaubte Syd ihn an. »Maulwürfe! Alles Maulwürfe! So wie Steve!«
    »Nehmen Sie gefälligst Haltung an, Soldat!«, schrie Yefimov. Er versuchte es ganz gezielt mit Autorität, denn er wusste genau: Mit Vernunft konnte man gegen diese Art von Hass und Wahnsinn nicht ankommen.
    »Ich salutiere nicht vor einem Maulwurf!«, meinte Syd und grinste dämonisch. Dann hob er die Eisenwaffe.
    Yefimov trug Meister William über der Schulter. Und es gab nichts, womit er sich verteidigen konnte. Selbst wenn die Feuerwaffen seines Kampfanzugs wieder funktionierten, dann würde der Bioscan Private Syd erkennen und den Einsatz des Nadlers blockieren.
    »Sie stehen unter dem Einfluss einer fremden Macht!«, rief Yefimov dem zornigen Marine zu. Private Syd fletschte die Szene. Der junge Mann sah – nicht zuletzt dank seiner Muskeln und der auffälligen Narbe – stets ein wenig Furcht einflößend aus. Doch jetzt war sein Gesicht zu einer einzigen, dämonischen Fratze verzerrt. Die Nase war zersplittert, Blut lief ihm über die Kinnpartie, Schweiß tropfte von seiner Stirn. Rot gefärbter Speichel erweckte den Eindruck von Schaum vor den fletschenden Zähnen.
    Yefimov ging einen Schritt zurück. »Kämpfen Sie dagegen an. Wenn Sie mich jetzt angreifen, dann hat diese fremde Macht gewonnen!«
    Nun grinste der Marine schadenfroh. »Netter Versuch, Colonel!«, meinte er. »Aber ich habe Sie durchschaut! Ich weiß genau, dass Sie mit Steve und den anderen unter einer Decke stecken. Sie haben gelogen! Es gab nicht nur einen Maulwurf! Sie selbst sind einer!«
    »Private Syd!«, rief Yefimov. »Es stimmt! Ich habe gelogen! Aber nicht so, wie Sie denken!«
    Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, bereute Yefimov auch schon seine Worte. Es hatte gar keinen Sinn, dem aufgebrachten Marine etwas erklären zu wollen. Private Syd hörte gar nicht auf das, was Yefimov sagte. Stattdessen holte er aus und …
    … verharrte mitten in der Bewegung, als sich ein riesiger Keil aus seiner Brust bohrte.
    Der Schock versteinerte nicht nur Privat Syd – auch Yefimov konnte sich eine Sekunde lang nicht bewegen. Dann schoss ein zweiter Tentakel aus Syds Bauch.
    In diesem Moment signalisierte ein leises Piepen die Bereitschaft von Yefimovs Waffen.
    Der Colonel reagierte sofort. Er hob den Anzugarm mit dem eingebauten Gauss-Gewehr, peilte das Ziel an und schoss.
    Für Private Syd kam jede Hilfe zu spät, die Bestie zerfetzte ihn in zwei Hälften. Syds Eingeweide purzelten zu Boden.
    Yefimov schrie, während er schoss. Er schrie wie am Spieß, als könnte er dadurch die Geschosse sicherer ins Ziel lenken.
    Schließlich war von der Bestie nur noch gelbflüssiger Schleim übrig, im dem einige Brocken und Schlingen schwammen. Mit seinem Stiefel gab Yefimov dem Rumpfrest des Wesens einen gewaltigen Tritt.
    Der Körper zerplatzte wie ein riesiger Blutegel.
    Dann beugte sich Yefimov zu Private Syd hinunter.
    Der junge Mann lebte noch, obwohl dieses Ungeheuer seinen Körper durchtrennt hatte. Syd wollte etwas sagen, doch aus seinem Mund kam nur Blut. Dennoch versuchten seine Lippen, ein Wort zu formen.
    Yefimov wusste, was Private Syd sagen wollte.
    Es war das Wort »Maulwurf«.
     
    *
     
    »Noch immer alles tot«, meinte Michael Becket.
    Emile nickte.
    Sie warf einen abfälligen Blick auf Steve. Er war noch immer bewusstlos. Aber seitdem sie seine Wunden mit Epi-Rep verschlossen hatte, schienen seine Körperfunktionen einigermaßen stabil zu sein.
    Da lag er.
    Sie hatte Steve immer gemocht. Aber seit der Sache mit dem Maulwurf …
    Auch wenn es ihm damals befohlen worden war, er hätte den Maulwurf nicht derart gut zu spielen brauchen.
    Und nun beschlich sie das untrügliche Gefühl, dass Steve auch mit dem Desaster hier an Bord der BEHRING zu tun hatte.
    Irgendetwas war es jedenfalls. Irgendetwas arbeitete gegen sie.
    Wer wusste schon, was Steve getan hatte, als er von ihnen getrennt gewesen war. Erst hatte er das Shuttle verlassen, dann die unerklärliche Explosion – man hatte ja schon geglaubt, Steve sei tot – und dann war er putzmunter
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