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Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack
Autoren: Anonymous
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Er hielt inne, hob den Kopf und schnupperte. Für einen Moment sah es aus, als röche er etwas, das ihm Sorge bereitete – wenn nicht sogar Angst machte. Dann schüttelte er den Kopf und fuhr fort, als sei nichts geschehen. »Aber das wird der Alte sicherlich gleich noch verkünden. Falls gleich Gleich ist , heißt das. Falls nicht, dauert es noch etwas länger. Aber das sind wir hier ja bestens gewöhnt, n’est-ce pas ?«
    »Sind Sie Franzose?« Verflucht, was war denn mit ihm los? Wo kamen mit einem Mal diese bescheuerten, belanglosen Fragen her?
    »Nein, aber mit Klopstock spreche ich immer Französisch. Es macht ihn halb wahnsinnig, weil er kein Wort versteht.«
    Max schüttelte so stark den Kopf, dass es schmerzte. »Wo sind wir?«, brachte er endlich hervor. »Was … ist das hier?«
    »Wo wir sind?« Die Stimme des Kahlen überschlug sich fast, so sehr amüsierte ihn die Frage. »Meister, Sie sind mir vielleicht einer. Kennen Sie Klopstock aus 17b? Den könnten Sie mit derartigen Bemerkungen die Wände hoch treiben, ehrlich. Ist übrigens ein herrlich erfrischender Anblick, wenn er mal wieder soweit ist. Vielleicht baue ich ihn doch wieder aus und zeige es Ihnen, nur so zum Spaß. Aber dann müsste ich natürlich auf das tiefe Thyoss verzichten, und das brauche ich für den Refrain.« Er seufzte. »Entscheidungen, Entscheidungen.«
    Dann beugte er sich wieder hinab, tauchte in dem Gewirr der Komponenten des Dings unter. Max sah gerade noch, wie er einen weißen Stock hob und damit gegen irgendeine Taste schlug. Sofort schob sich die Tür wieder aus der Öffnung. »Ta-taa, mein Bester. Man sieht sich. Obwohl: Wenn ich recht darüber nachdenke, habe ich Sie hier auf OCHRASY noch nie gesehen. Seltsam. Normalerweise stellt Klopstock mir seine Jenseitskumpane erst vor, bevor er sie hierher schickt …«
    Mit einem lauten Zischen schloss sich die Tür, und Max Brooks war wieder allein mit seinen Fragen.
    Irre ich mich , dachte er, kurzzeitig starr vor Schreck, oder war dieser Stock da früher einmal ein Oberschenkelknochen …?
     
    *
     
    Vince Taglieri war kein Morgenmensch, nicht von Natur aus. Doch Jahrzehnte im Dienst des Star Corps hatten den sechzigjährigen Admiral Disziplin gelehrt. Mittlerweile gähnte er nicht einmal mehr, wenn er eine Frühschicht antrat.
    »Mister Brooks, stellen Sie eine Verbindung zum Flottenkommando her, und fragen Sie nach, ob wir …«
    »Sir.« Lieutenant Jackie Tyler klang so, als unterbräche sie den Admiral nur sehr ungern. »Lieutenant Brooks befindet sich nicht an seiner Station, Sir.«
    Taglieri, der die Brücke gerade betreten hatte, wandte sich verblüfft um. »Was soll das heißen? Wo ist er denn?«
    Shamar al Khaled erhob sich aus dem Kommandosessel. »Er hat sich noch nicht zum Dienst gemeldet. Ich habe bereits Fähnrich Frobisher herbeordert, seinen Posten zu übernehmen.«
    »Ist er krank?«, hakte Taglieri nach und nahm auf seinem Stuhl Platz.
    »Negativ, Sir. Uns liegt keine derartige Meldung vor. Er ist … nun ja, er ist einfach nicht da.«
    Taglieri betätigte eine Taste an der Konsole, die in seine rechte Armlehne eingefasst war. »0505 Bordzeit, fünf Minuten überfällig. Rufen Sie den Mann. Er soll seinen Hintern herbewegen, aber pronto. Wir haben genug zu tun.«
    Eine Minute verging, in der jeder auf der Brücke seinen jeweiligen Aufgaben nachging. Dann meldete Jake Austen an der Ortungskonsole: »Keine Antwort aus Brooks’ Quartier, Admiral.«
    »Soll ich einen Offizier vorbeischicken?«, schlug al Khaled vor, dem die ganze Situation – so banal sie auch sein mochte – sichtlich unangenehm zu sein schien. »Brooks schläft in der Regel fest und unerschütterlich. Vermutlich hört er das Komm-Signal nicht.«
    Wie aufs Stichwort drehte sich daraufhin Joelle Sobritzky aus ihrem Navigatorensessel herum. »Gestatten Sie, Commander, Admiral? Das habe ich bereits versucht. Er reagiert auch nicht auf die Türklingel.«
    Taglieri seufzte. »Austen, befragen Sie die bordinternen Sensoren. Wo befindet sich Max Brooks?«
    Ein erstauntes Keuchen aus Jake Austens Richtung ließ den Admiral in seinem spöttischen Sermon innehalten. Der Commander sah aus, als traue er seinen Konsolen nicht. »Sir, den Sensoren zufolge befindet sich Lieutenant Brooks nicht an Bord.«
    »Was?« Taglieri erhob sich ruckartig. »Rufen Sie Santos. Er soll die Jäger zählen. Ich will wissen, ob einer davon abhandengekommen ist …«
    »Ich habe bereits die Aufzeichnungen der Sensoren
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