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Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack
Autoren: Anonymous
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aufmunternd nickte und seinen Weg durch den Korridor fortsetzte. Vermutlich musste auch er irgendwo im Bauch der STERNENFAUST III seinen alltäglichen Dienst antreten und wollte nicht zu spät kommen.
    Womit wir übrigens etwas gemeinsam hätten , dachte Joelle, seufzte leise und presste den Daumen ihrer schlanken rechten Hand einmal mehr gegen die Taste.
    Diesmal hatte sie das Gefühl, als müssten sämtliche Einrichtungsgegenstände in Max’ Quartier umfallen und die Gläser zerspringen, so laut und dröhnend war das Geräusch, das folgte. Vorsichtig sah sie sich um, rechnete fast damit, dass die Türen der Nebenquartiere aufgingen, wildfremde Crewmitglieder wütend auf den Flur blickten und wissen wollten, wer sie zu dieser unchristlichen Zeit aus den Federn warf.
    Doch nichts geschah, überhaupt nichts. Weder an den anderen Türen, noch an der des dunkelhäutigen Komm-Offiziers. Kurz überschlug Joelle die Zeit, die sie nun schon vor seinem Quartier auf ein Lebenszeichen wartete. Dann beschloss sie, dass sie der Freundschaftspflicht Genüge getan hatte.
    Wer so fest schläft, hat’s auch nicht anders verdient , dachte sie leicht pikiert, aber dennoch amüsiert, wandte sich ab und machte sich auf den Weg zur Brücke.
     
    *
     
    Der Geschmack in seinem Mund erinnerte ihn an kalte Matschbrühe aus den Sümpfen von Delta Vega, mit Sahne und karamellisierten Erdbeeren.
    Es kostete Max Brooks’ langsam erwachenden Verstand einige zusätzliche Sekunden, bis er verstanden hatte, dass er erstens so etwas Ekliges noch nie gegessen hatte und der Vergleich zweitens nicht zuletzt aus genau diesem Grund absolut keinen Sinn ergab. Kaum hatte er das jedoch begriffen, kamen die Schmerzen zurück und raubten der Situation jeglichen Raum für Humor.
    Max stöhnte.
    Irgendetwas Kantiges, Hartes presste sich mit konstanter Vehemenz gegen seine linke Wange, als wolle es durch die Haut bis zu den Backenzähnen vordringen. Sein rechter Fuß schien taub zu sein, sein Nacken brannte wie Feuer, und sein Gesicht lag in etwas Feuchtem, über das nachzudenken er sich strikt weigerte.
    Langsam öffnete er die Augen, blinzelte und blickte verwirrt auf einen schweren Schraubenschlüssel, der auf dem Boden lag und irgendwo hinter seinem Ohr endete.
    Der Raum war indes noch der gleiche. Dort war das Loch in der Wand, die schöne Aussicht auf den bizarren Gesteinsgürtel draußen im All. Weiter hinten die Tür, durch die der unbekannte Angreifer gekommen sein musste. Nur einen Unterschied konnte Max sofort erkennen: Die Tür stand nun offen, und durch sie fiel ein helles Licht ins Innere, das das gesamte Zimmer halbwegs gut erhellte.
    Bleibt also die Frage, ob mein angriffslustiger Freund noch da ist oder nicht … Vorsichtig richtete Max sich auf und wischte sich die Flüssigkeit von der Wange. Erneut ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Nachdem er keinen anderen Anwesenden ausgemacht hatte und zumindest dahin gehend eine unmittelbare Gefahr ausschließen konnte, erlaubte er sich, auch die Details seiner seltsamen Umgebung aufzunehmen.
    Der Raum, in dem er sich befand, war ganz offensichtlich eine Art Lager, vielleicht zwanzig Quadratmeter groß und sehr hoch – Max schätzte, dass die Decke mindestens vier Meter hoch war. Sie, der Boden und die Wände waren in einem angenehmen Weiß gehalten. Es wirkte zwar hell, stach aber nicht grell in den Augen. Zumindest mochte dieser Effekt einst beabsichtigt gewesen sein, allerdings sah die Farbe mittlerweile aus, als sei sie schon seit Dekaden nicht erneuert worden – wie auch der Rest des Interieurs deutliche Gebrauchs- und Verschleißanzeichen aufwies. Dicke Staubschichten lagen auf dem Boden, insbesondere in den Ecken. An den Wänden bröckelte die Farbe ab und ließ das darunter liegende metallisch schimmernde Grundmaterial erkennen. Max sah, dass der Öffnungsmechanismus der breiten Tür – eine simple und rechteckige Konsole rechts von dieser – mutwillig aus der Wand gerissen worden war. Kontaktkabel und Steckverschlüsse hingen wahllos aus der Lücke in den Raum hinein; manche waren notdürftig und ganz offensichtlich von Hand wieder zusammengefügt worden – vermutlich um trotz des unverkennbaren Vandalismus noch ein Mindestmaß an Funktionalität zu gewährleisten.
    Ebenso wahllos, wie die Kabel heraushingen, schien die Anordnung der in diesem Lager untergebrachten Gegenstände zu sein. Umgestürzte Kisten und Container in unterschiedlichen Größen, Lackierungen und
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