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Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Titel: Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte
Autoren: Anonymous
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Sie seitdem viel zu große, abscheuliche falsche Zähne.«
    »Meine Herren«, fuhr Hammond dazwischen.
    Maverick stand abseits und schüttelte den Kopf. Kim Seou sah auf und ihr schmales Mädchengesicht glühte. Hammond machte sich klar, dass ihre gemeinsame Erfahrung, das harte Training und die Professionalität, mit der sie ihren Dienst verrichteten, in dieser Situation erlosch wie ein Kerzenlicht. Sie alle wussten, dass dieser Fehlsprung ihr Todesurteil bedeuten konnte. Wo nichts war, konnte man nichts ansteuern.
    Früher oder später würde der Proviant zur Neige gehen, wie lange die Nerven durchhielten, war ungewiss. Was auch geschah – hier gab es keine Fixpunkte, also konnte man das Shuttle auch nicht finden und retten. Ebenso wenig hatten sie die Möglichkeit, einen Zielpunkt zu programmieren, da sie ihren derzeitigen Aufenthaltsort nicht kannten. Keine Koordinaten, keine Sternbilder, nichts! Sie waren 20 Personen an Bord eines Shuttles. 4 Frauen und 16 Männer. Sie würden viel Zeit haben, sich Lösungen zu überlegen. Und irgendwann würden sie sterben. Völlig alleine im Raum. Entweder eines natürlichen Todes oder sie würden sich gegenseitig die Kehlen durchschneiden. Im Grunde existierte Shuttle III schon nicht mehr.
    »Also machen wir den Blindsprung!«, befahl Hammond. »In unserer derzeitigen Situation bleibt uns nur diese eine Chance.«
    Alle waren still, kauten auf den Lippen und begriffen: An Ort und Stelle bleiben, bedeutete den sicheren Tod, zu springen barg immerhin eine gute Chance, aus diesem Nichts zu entkommen.
    Hammond hob sein Kinn. »Alle Energie bündeln!«
     
    *
     
    STERNENFAUST
     
    Joelle war noch immer in ihrer Analyse versunken. Sie hatte nur eine Möglichkeit – alle Möglichkeiten und Gegebenheiten gegeneinander abzuwägen. Frost und Taglieri erwarteten genau dies von ihr und zwar im Eiltempo. Sie blickte auf die Uhr. Seitdem Shuttle III verschwunden war, waren vier Minuten vergangen.
    Also zurück zum Wandler, dem Kern der neuen Technologie.
    Auf der STERNENFAUST und den beiden anderen Raumern hatte der Wandler ein Wunder bewirkt. Der HD-Raum, der nach dem derzeitigen Standpunkt eine Art paralleles Universum war, war durchzogen von permanenten Wellen und Strömungen. Sie lagen zwar weit auseinander, waren aber absolut tödlich, wenn ein Schiff damit kollidierte. Die Gravitationskräfte würden einen Star Cruiser wie die STERNENFAUST in Stücke reißen, bevor die Besatzung es überhaupt bemerkte.
    Nicht auszudenken, dass Shuttle III so etwas zugestoßen war!
    Das Problem hatte man in jahrelangen Experimenten gelöst: Man hatte die STERNENFAUST mit hoch entwickelten Gravitationsdetektoren ausgestattet, die eine solche Welle schon auf fünf Lichtsekunden Abstand aufspürten. Ein Segen, denn dadurch war der Sprung und der anschließende Flug sicherer. Das System war ziemlich verlässlich und man wusste fast immer, wo man sich befand. Für die STERNENFAUST bestand also keine Gefahr – wenn Joelle konzentriert arbeitete und sich keine Fehler erlaubte.
    Klar war, ein Shuttle hatte keine Gravitationsdetektoren, was die Wahrscheinlichkeit einer tödlichen Kollision ins Unermessliche trieb.
    Dann gab es noch die Bilder.
    Es war unmöglich, dem Chaos des Hyperraums mehr als ein paar Minuten standzuhalten. Die Augen brannten und das Gehirn ging in einen Überreizungsprozess. Neben heftigen Kopfschmerzen konnten die Bilder im Gehirn des Betrachters Schäden verursachen, zumindest dafür sorgen, dass einem schrecklich übel wurde, ein Grund, warum man Sternenkarten und Schirmbilder im Hyperraum modifiziert hatte. Dem Auge wurde ein normaler Raum vorgegaukelt, um den Anblick »ertragen« zu können. Joelle hatte den Blick in den HD-Raum auf ihrem kleinen Monitor unter der Konsole regelmäßig heimlich trainiert. Das funktionierte inzwischen ganz gut – eine Fähigkeit, von der niemand etwas ahnte.
    Verdammte Wurmlöcher! Sie taten sich auf, erschienen und verschwanden, falteten sich sozusagen zusammen oder klappten auseinander, wann und wo es ihnen gefiel. Wie ein Wurm, der sich durch einen Apfel frisst, verband ein Wurmloch zwei Orte im Universum miteinander. Aus der allgemeinen Relativitätstheorie ergab sich dabei die sogenannte Raumzeit. Prinzipiell war es denkbar, dass Wurmlöcher entweder zwei Orte derselben Raumzeit oder zwei parallele Raumzeiten, also Universen und Multiversen miteinander verbanden. Kam es zu Raumzeit-Verschiebungen, befand man sich in der vierten, manchmal auch
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