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Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Titel: Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte
Autoren: Anonymous
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muskulös, braun gebrannt, mit kantigem Kinn.
    Der Schreck fährt uns in die Knochen, als die Tür aufgerissen wird.
    Es ist Commander Roul.
     
    *
     
    »Was soll das hier bedeuten? Sie schicken mich weg wie einen kleinen Jungen und feiern eine Party ohne mich?«, schnauzte Commander Roul. Er berührte mit seiner Nase fast die von Commander Hammond.
    Maverick sprang dazwischen und drückte den stämmigen Soldaten vom Kommandeur des Shuttle III weg. »Verdammt, Commander Roul. Was ist mit Ihnen los?«, brüllte Maverick. »Noch gibt es auf diesem Schiff eine Kommandostruktur, eine Befehlskette!«
    Roul machte zwei Schritte zurück und Maverick erkannte, dass sich der Mann fürchtete. Der kahlköpfige Offizier riss seinen Mund auf und entblößte einmal mehr seine bizarr großen Zähne. »Und in dieser Kommandostruktur unterstehen Sie mir , Lieutenant McGregor! Aber scheiß drauf! Wenn es eine Kommandostruktur gibt, hat Commander Hammond diese soeben gebrochen. Ich bin sein dritter Mann an Bord. Da wird man nicht auf die Pritsche geschickt, wenn wichtige Entscheidungen anstehen.«
    Maverick hätte Roul am liebsten darauf hingewiesen, dass genau dies versucht worden war, Roul sich jedoch destruktiv und aggressiv verhalten hatte. Er hielt es im Moment für klüger, wenn er schwieg.
    Auch Hammond hielt den Mund. Man sah ihm an, dass er um Fassung rang. Hier stand sein Kommando auf dem Prüfstand. Klar, er konnte sich mit militärisch präziser Befehlsgewalt beweisen. Er konnte, nein – er durfte fast alles tun, was ihm beliebte. Derjenige, der ein Schiff kommandierte, war gottgleich. Allerdings sollte man dann weniger schwitzen , dachte Maverick, und man sollte ruhige Hände haben.
    »Stellen Sie sich ins Glied, Commander Roul«, sagte Hammond mit leiser Stimme. »Ich glaube nicht, dass Sie sich, nachdem wir zur STERNENFAUST zurückgekehrt sind, vor einem Kriegsgericht verantworten wollen.«
    Roul zögerte, hin und her gerissen zwischen Zorn und Befehlstreue.
    »Sie haben meinen Befehl gehört, Commander!«, hob sich Hammonds Stimme.
    Er will es gut machen. Er will ein guter Kommandant sein. Hammond stand kurz davor, überlegt und überlegen seine Position zu bestätigen. Und macht nun diesen Fehler! , dachte Maverick und verdrehte innerlich seine Augen. Roul war ein Führungsoffizier. Ihn ins Mannschaftsglied zu schicken, war eine Erniedrigung für den Mann. Er hatte gefälligst genauso wie Commander Ernst Koch, seine Assistentin Kim Seou oder Maverick hinter dem Captain zu stehen. Welche Teufel ritten Hammond?
    Maverick hatte verschiedene Einsätze mit diesem Paradeoffizier absolviert und bei ihm nie auch nur einen Hauch von Führungsschwäche verspürt. Zeigte sich der wirkliche Charakter tatsächlich erst dann, wenn es einem an den Kragen ging? Ja, so war es wohl. Und Hammond versagte dabei ebenso wie Roul. Beide Männer reagierten instinktiv und unüberlegt. Das war erbärmlich und eine Blamage gegenüber der Mannschaft, die zwar mit weit aufgerissenen Augen, aber dennoch diszipliniert in Haltung stand.
    Es gruselte Maverick, als ihm aufging, dass vor Beginn des Fluges Waffenfreigabe befohlen worden war. Dies bedeutete, dass jeder an Bord zumindest über eine Handfeuerwaffe verfügte, die normalerweise im Waffenspind verschlossen war. An der Backbordwand des Raums steckten Laserwaffen und Granaten in Halterungen, aber die Spinde waren verriegelt. Wer hatte den Schlüssel? Waffenmeister Jackson? Nein, vor dem Start übergibt der Waffenmeister den Schlüssel an den Captain. Dies wird protokolliert und an die Admiralität übermittelt. Niemand konnte auch nur einen Schuss abgeben, ohne dass die Hintergründe dafür überprüft wurden.
    Roul bewegte sich nicht. Er senkte den Kopf wie ein Tier, das zum Angriff bereit ist. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir niemals wieder nach Hause zurückkehren werden. Aus dem Niemandsland des HD-Raumes gibt es kein Entkommen. Wir haben keinen Wandler an Bord. Also können wir nicht genug Energie produzieren, um einen Sprung in den Einsteinraum durchzuführen. Wir haben es einmal versucht – aber wir haben diese einmalige Chance vertan. Und falls es doch noch eine Möglichkeit gibt, fordere ich, dass diese sofort genutzt wird, damit wir wissen, was auf uns zu kommt.«
    Maverick schämte sich für das, was hier geschah. Der Sachverhalt ihrer Odyssee war erst seit wenigen Stunden Fakt und schon brachen Hierarchien auseinander? Dafür das Training, die Ausbildung, die Einsätze?
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