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Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte

Titel: Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte
Autoren: Anonymous
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desorientiert und stolperte Hilfe suchend zu den Männlichen. Alles kam zum Stillstand. Wie ein bissiger Hoooroo hing Drorka an der Weiblicheen, die ihn etwas überragte und sein Blut tropfte auf ihre Schulter. »Ich erschiiiiesche Ssschie …«, stöhnte Drorka und der Schmerz wollte seinen Kopf spalten.
    »He, mach keinen Unsinn«, meinte der Kahle. Die Drei ließen ganz langsam ihre Waffen sinken. Der Vierte starrte so grimmig, als wolle er Drorka bei lebendigem Leib zerfleischen. Und vielleicht taten diese Aliens das auch? Wer wusste schon, zu was sie fähig waren?
    Drorka registrierte überrascht, dass die Dunkelhäutige absolut beherrscht war und regelmäßig atmete. »Ich schschiesse …«, stöhnte er.
    »Bleibt, wo ihr seid, Jungs!«, befahl die Dunkelhäutige. »Er ist verzweifelt und er wird es tun – oder?«
    Was sie nun tat, fand Drorka – widerwillig – sehr mutig. Oh ja, diese Weiblichee hatte Mumm in den Knochen. Sie entwand sich mühsam seinem Unterarm und drehte ihr Gesicht zu Drorka. Noch war sie seinem dreihändigen Griff nicht vollends entglitten, was sie wohl auch nicht vorhatte, aber sie nagelte ihn mit ihren weißen Augen fest. »Wenn du mich erschießen willst, dann tue es jetzt«, flüsterte sie.
    Drorka sah der Weiblicheen ins Gesicht, jung und frisch, intelligente Züge, kontrollierte Augen mit einem winzigen Hauch Wahn dahinter – soweit er das bei einer fremden Rasse beurteilen konnte. Er war im Laufe seines Lebens viele Fremdlingen begegnet und da bekam man für so etwas ein Gefühl. Im Grunde waren sie alle gleich, egal von welchem Planeten sie kamen. Sie liefen auf Beinen, hatten Arme und einen Kopf. Das musste so sein, wollte man überleben und die Fähigkeiten besitzen, komplizierte Maschinen zu bauen. Manche waren hässlich, andere wieder ganz nett anzuschauen. Einige hatten blaue Haut, andere Fell oder Haare. Und fast alle wollten erobern, kämpfen und siegen.
    Drorkas Beine wurden weich. Schießen war ein simpler Vorgang. Er brauchte nur den Finger etwas beugen und schon würde der Schädel der Fremden zerplatzen wie eine reife Frucht.
    »Du denkst viel zu viel darüber nach …«, flüsterte sie.
    »Mundhhhhaaalten …«, gurgelte Drorka. Seine Augen füllten sich mit Tränen, ohne das er es spürte. Was, bei den Göttern, ging hier vor sich? Wie war er in diese Situation geraten?
    »Wasch habt ihr vor?«, wollte Drorka wissen. Sein Atem ging schwer, sein Fell sträubte sich. Die Zeit stand still. Er wartete auf eine Antwort. Seine Muskeln verkrampften sich.
    »Das ist unwichtig«, gab die Dunkelhäutige zurück.
    »Dasch isch mein Bobbo …«, stöhnte Drorka.
    »Bobbo? Was meinst du mit Bobbo?«
    »Mein Bbbobbo …«
    »Bobbo???« Eine hysterische Stimme. »Will der uns verarschen?«
    »Er meint Baby!«, brüllte der Kahlköpfige und zeigte seine Zähne.
    »Geht!«, krächzte Drorka und blickte an der Weiblicheen vorbei zu den Männern und der zweiten Weiblicheen. »Geht von hier weg!«
    »Das können wir nicht«, sagte seine Geisel und ihre Stimme war sanft und still. »Das geht nicht.«
    Drorka erkannte, dass man nicht immer über seinen Schatten springen kann, es manchmal auch nicht will. Dass es Grenzen gibt. Sein Finger zuckte. Er drückte den Stahl an die Stirn der Weiblicheen, die nun ergeben die Augen schloss. Irgendwo zeterten die Männer. Die zweite Weiblichee heulte. Und noch immer hatte Zeit keine Bedeutung.
    Drorka war weit über einhundertsiebzig Zyklen alt, die Dunkelhaarige hingegen hatte ihr Leben noch vor sich. Das war es, was Drorka dachte und er hätte sich dafür ohrfeigen können. Er dachte an seine Weiblicheen und an seine Kinder und seltsamerweise empfand er keinen Hass auf den Männlicheen. Man hatte ihm den Kiefer und die Nase gebrochen.
    Was empfand er? Trauer?
    Wehmut, dass dies geschah? Er war einer des Volkes, »die nicht schlecht denken!« Er empfand Mitleid.
    Sie alle sind noch so jung – oder sehen sie nur so aus? – auf jeden Fall sind sie verwirrt, so skeptisch! Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit …
    »LASS DAS SEIN! Schieße nicht!«, brüllte einer der Männlicheen. »Wir brauchen sie!«
    Drorka nickte und nun rannen ihm Tränen über die Wangen und vermischten sich mit seinem Blut. Er lockerte den Griff seines rechten Armes und stützte die linke Waffenhand auf die Schulter der Weiblicheen.
    »Du kannst es nicht …«, flüsterte sie – und sie hatte recht.
    Drorka ließ die Weiblichee los, trat einen Schritt zurück und
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