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Sternenfaust - 118 - Preis der Gewalt

Sternenfaust - 118 - Preis der Gewalt

Titel: Sternenfaust - 118 - Preis der Gewalt
Autoren: Anonymous
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befand sich in einem Dilemma und er hatte beinahe das Gefühl, als habe er sich hier mit seinem Verantwortungsbewusstsein in eine Ecke manövriert, aus der er kaum noch hinausfand. Doch dann schob er diese düsteren Gedanken beiseite.
    Dana Frost hatte sich angemeldet. Taglieri ahnte, um was es gehen würde. Seitdem er ein Befehlsverweigerer war, hatte sich sein Leben verändert. Er nahm das an den Blicken wahr, mit denen er gemustert und begutachtet wurde. Waren es früher Blicke gewesen, die er kaum deuten konnte, erkannte er jetzt Anerkennung, manchmal sogar Blicke der distanzierten Furcht in den Augen der Crew. Er wusste, dass man ihn noch vor wenigen Wochen einen Bürokraten, einen Schreibtischhengst genannt hatte. Das war nun vorbei.
    Das war die eine Seite der Medaille. Die andere Seite war das immerwährende schlechte Gewissen. Es machte Vince müde. Er hatte mehr als 400 Personen sozusagen zwangsentführt. Ohne ihnen so richtig mitzuteilen, um was es ging. Er hatte sie auf eine Reise mitgenommen, die sie das Leben kosten konnte. Aber – es waren Soldaten des Star Corps und ihr Job war es, Einsätze zu absolvieren. Und sie hatten die Gelegenheit gehabt, von Bord zu gehen.
    Doch sich das zu sagen, half Vince nur wenig.
    Warum hatte er das alles überhaupt getan?
    War es Zorn auf Jasper Mitchell gewesen?
    Oder war es ein gesundes Bedürfnis nach Gerechtigkeit und die Neugier eines höchstrangigen Offiziers? Ja, so wollte er es haben. Das, und nichts anderes war es.
    Vince lachte in sich hinein, als er merkte, wie sehr er sich die Wahrheit zurecht bog.
    Es war sicherlich eine Mischung aus all dem. Na eben – das war die Wahrheit! Klar war, dass er die von Terroristen übernommene STARLIGHT nicht davonfliegen lassen durfte, auch wenn Mitchell das von ihm verlangt hatte. Nicht mehr als vermutlich zwanzig Personen, wie Captain Hagen Brenner nach seiner Rettung mitteilte, hatten den gigantischen Star Cruiser in ihre Gewalt gebracht. Und Mitchell befahl, diesem Abschaum seinen Willen zu lassen? Nein, so etwas machte er, Vincent Taglieri, nicht mit!
    Nachdem die Entführer die MERCHANT abgeschossen hatten, gab es keinen Zweifel mehr am Willen der Rebellen von Golden Sun . Diese jungen Menschen, angeführt von Alyawarrys Schwester Rudy, hatten ein Ziel, dass sie verfolgen würden, koste es, was es wolle. Sie scheuten nicht vor Gewalt zurück, und es schauderte Vince bei dem Gedanken, was ein Terrorist mit einem Star Cruiser alles anrichten konnte. Die STERNENFAUST und die STARLIGHT waren praktisch unbesiegbar. Sie waren fliegende Festungen und verfügten über die modernste Wandlertechnik.
    Hagen Brenner hatte, nachdem man ihn gerettet hatte, eine wichtige Meldung mit an Bord gebracht. Diese stammte von einem Telepathen auf der STARLIGHT, Jason McVellor, der sich noch immer in Gefangenschaft der Rebellen befand.
    Auch die stolzesten Söhne haben ihre Grenzen! , lautete die Nachricht. Waren damit die Söhne Ebeems gemeint? Wollte die STARLIGHT an die Grenze zum Reich der J’ebeem? Zu vermuten war es, und es schien auch so, als würden sie genau dies tun. Dann waren sie zurückgekehrt und hielten sich in der Nähe der Dondari auf. Warum?
    Das fragte sich Taglieri, als ein Summen ertönte und der Zentralcomputer auf Vinces Befehl wartete.
    »Herein!«
    Zischend schob sich die Tür zur Seite und schloss sich hinter Dana Frost.
    Taglieri drehte sich um und sah der schmalen, gut aussehenden Frau entgegen. Er wusste, dass sie gerne an seiner Stelle gewesen wäre und das Schiff befehligen würde, wusste, dass auch Mitchell diese Lösung bevorzugt hätte. Aber, dachte Taglieri, hätte auch Dana so gehandelt wie er? Wahrscheinlich schon, denn eigentlich wäre sie in der Situation sicher zu den selben Schlüssen gekommen wie er – so gut kannte er Dana Frost mittlerweile.
    Ein Schwall Sympathie spülte ungehindert durch Taglieri, als er ihr den Platz gegenüber seinem Schreibtisch anbot. Er war stolz auf Dana Frost, so wie er stolz auf seine gesamte Führungscrew war. Er hatte ihnen angeboten, dass Schiff zu verlassen, war sogar noch einen Außenposten angeflogen. Doch Dana Frost war nicht von seiner Seite gewichen.
    »Lassen Sie mich raten, weshalb Sie um dieses Gespräch baten: Jake Austen?«, fragte Taglieri und nahm selbst Platz.
    »Ja, Admiral! Diesmal hat er einen Marine auseinandergenommen!«
    »War er im Dienst?«, fragte Taglieri.
    Dana runzelte beinahe unmerklich die Stirn. »Macht das einen Unterschied? Hatten wir
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