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Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Titel: Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed
Autoren: Anonymous
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offiziellen Ernennung am Tag seiner Volljährigkeit an einen solchen Staatsbesuch denken würde. Gleichzeitig empfand er aber auch Stolz auf den Jungen, zeigte dieser Wunsch doch nicht nur, dass er seine Aufgaben als Staatsoberhaupt sehr ernst nahm, sondern auch, dass er kritisch dachte und nicht alles glaubte, was man ihm erzählte.
    »Ich frage mich nämlich«, fuhr Seran-Pakor fort, »ob es wirklich eine so große Blasphemie ist, dass die Menschen die Technologie jener Wesen benutzen, die sie in Transalpha gefunden haben«, fuhr Seran-Pakor jetzt fort, noch ehe der Prediger ihm antworten konnte. » Warum sind sie verflucht beziehungsweise werden das ›Verstoßene Volk‹ genannt? Nur weil sie über eine so überragende Technik verfügen?«
    Satren-Nor seufzte. So sehr er auch solche kritischen Fragen seines jungen Schülers begrüßte, so schwierig fand er sie manchmal zu beantworten. Und am schwierigsten war bei einer Frage wie dieser, dass er nichts sagen durfte, woraus Seran hätte schließen können, dass Satren-Nor Daren-Kan in Bezug auf seine Ansichten für einen bornierten, rückständigen Narren hielt und Orlan-Gal für ein noch schlimmeres Kaliber desselben. Schließlich wusste er nur zu gut, dass nicht nur seine beiden Lehrerkollegen das Gerücht verbreiteten, dass der Prediger sie zu diskreditieren versuchte, um allein das Ohr und damit die Gunst des Raisa zu haben.
    »Nun«, antwortete er deshalb vorsichtig, »bevor die echten Schriften des Ersten Raisa Marton-Sar wiedergefunden wurden, war, wie du weißt, die Lehre verbreitet, dass jedes Volk, das den wahren Gott nicht kennt, allein schon deshalb verflucht ist und es auch bleibt, solange es sich nicht zu dessen Lehre bekennt. Daren-Kan ist mit dieser Einstellung aufgewachsen und weiß es nicht anders. Einem alten Kridan wie ihm fällt es schwer zu begreifen, dass vieles von dem, was damals gelehrt wurde, eine Fehlinterpretation der wahren Lehre Gottes war.«
    Seran beugte sich interessiert vor und lauschte ihm jetzt aufmerksamer, als er seinen Erläuterungen der Heiligen Schriften zuzuhören pflegte. Satren-Nor fuhr fort.
    »In diesem Fall kommt noch hinzu, dass jene Wesen von anderen Völkern aufgrund ihrer außergewöhnlichen Technologie selbst als Götter betrachtet wurden und werden, was sie natürlich nicht sind. Viele Kridan gehen deshalb davon aus, dass sie sich selbst auch als Götter sahen und aufgrund dieser blasphemischen Hybris von Gott verstoßen wurde. Begründet wird diese These damit, dass dieses Volk aus dem Universum verschwunden zu sein scheint, denn seit Jahrtausenden hat sie niemand mehr gesehen.« Er rieb leicht die Schnabelhälften aneinander und keckerte ratlos. »Weil aber niemand je einen von ihnen gesehen oder gesprochen hat, können wir nicht wissen, ob sie wirklich nichts von Gott wissen und, beziehungsweise oder sich selbst tatsächlich für Götter hielten. Und solange wir das nicht sicher wissen, sollten wir sie nicht verurteilen. Natürlich ebenso wenig jene Wesen, die sich ihrer Technologie bedienen.«
    Seran-Pakor machte eine zustimmende Geste. »Das sagte ich mir auch schon«, bestätigte er. »Aber da bleibt noch Daren-Kans Befürchtung, dass die Solaren Welten diese Technologie gegen uns wenden.« Er blickte Satren-Nor eindringlich an.
    »Sie kennen die Menschen gut, mein Lehrer. Wie ist Ihre Einschätzung?«
    Der Prediger musste nicht lange über eine Antwort nachdenken. »Ich verdanke nicht nur einem einzigen Menschen mein Leben und dass ich hier bin und dich unterrichten kann, sondern mehreren. Du hast doch noch Laetitia Frysher kennengelernt, die Menschenfrau, die einige Jahre meine persönliche Leibwächterin war, ehe ihre Zeit als Austauschoffizierin vorüber war und sie wieder nach Hause zurückgekehrt ist.«
    Und mehr als einmal hatte sie dem Küken, das Seran damals noch gewesen war, Ballspiele beigebracht, was der Prediger unterstützt hatte in der Hoffnung, den jungen Raisa dadurch positiv auf die Menschen einzustimmen.
    »Ich kann dir jedenfalls nur eines sagen, Seran. Die Menschen haben uns während der gesamten Geschichte seit dem Zeitpunkt unserer ersten Begegnung mit ihnen niemals massiv angegriffen. Wir waren die Aggressoren – sie haben sich nur dementsprechend verteidigt. Ich hatte von ihnen immer den Eindruck, dass sie – oder doch die Meisten von ihnen – am glücklichsten sind, wenn sie gegen niemanden kämpfen müssen. Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie die neu
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