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Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Titel: Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed
Autoren: Anonymous
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gleich nach einer kurzen Bestätigung Wandas ein weiteres Fenster im Bildschirm öffnete, in dem das Gesicht ihres Assistenten Anthony Sorkin erschien.
    »Exzellenz«, sagte er förmlich, »der Vorsitzende des Hohen Rates, Mr. Jasper Mitchell, wünscht Sie zu sprechen.«
    »Was – mich? Wann?«, entfuhr es Wanda, denn ihr letzter Kontakt zu Mitchell lag schon eine Weile zurück.
    »Sofort, Exzellenz. Er bittet Sie, unverzüglich in das Regierungsgebäude zu kommen. Er erwartet Sie in zehn Minuten.« Das Regierungsgebäude lag unmittelbar neben dem Ito-Todoshi-Gebäude und besaß mit seiner hohen, schlanken Form, der grüngemusterten Außenfassade und dem runden Kuppeldach eine frappierende Ähnlichkeit mit einer grünen Gurke, weshalb es im Volksmund eben so bezeichnet wurde.
    Wanda zuckte mit den Schultern und machte sich auf den Weg ins Nachbargebäude.
    Allerdings fragte sie sich, was diese überraschende und dringende Einbestellung ins Allerheiligste des obersten Regierungschefs der Solaren Welten wohl bedeuten mochte.
     
    *
     
    Matlanor auf Kridania, Regierungsgebäude
     
    Satren-Nor stand an seinem Arbeitspult und ging die Berichte durch, die aus dem ganzen Reich stammten und die neuesten wirtschaftlichen Entwicklungen betrafen. Auch das gehörte zu seinen Aufgaben, denn offiziell war er immer noch der stellvertretende Regent, bis der Raisa in zwei Jahren volljährig wurde.
    Natürlich richtete Satren-Nor sich in seinen Entscheidungen weitgehend nach Seran-Pakors Wünschen, denn er legte dem Jungen bereits seit zwei Jahren jeden seiner Beschlüsse vor, bevor er ihn in die Tat umsetzte, obwohl er durchaus – noch! – das Recht besaß, dessen Entscheidungen zu ignorieren. Was er auch tat, wenn es notwendig war. Mit Freuden stellte er allerdings fest, dass dessen Einschätzung der Dinge und der daraus resultierenden Maßnahmen sich weitgehend mit seinen eigenen deckten. Und das, obwohl General Daren-Kan und Priester Orlan-Gal ebenfalls ihre Kommentare zu den geplanten Maßnahmen abgaben und die nicht immer, genauer gesagt eher selten, mit denen Satren-Nors übereinstimmten.
    In der Analyse, die er gerade durcharbeitete, ging es um den immer noch existierenden Mangel an Arbeitskräften in den nicht so sehr angesehenen Bereichen. Früher hatten die Sharaan diese Arbeitsbereiche abgedeckt. Nachdem sie das Kridanische Imperium weitgehend verlassen hatten, waren diese Aufgaben notgedrungen und eher widerwillig von ehemaligen Flottensoldaten erledigt worden, die aufgrund permanenter körperlicher Beschädigungen nicht mehr diensttauglich waren und auch von solchen, für die es nach der verheerenden Niederlage bei Okrikit im Alltag keine Aufgaben mehr gab. Doch das reichte immer noch nicht aus, um die Wirtschaft wieder auf den Stand zu bringen, den sie zur Blütezeit des Reiches gehabt hatte, welche nun vielleicht für immer verloren war. Allerdings auch einer Wirtschaft, die rein auf die Expansion des Reiches ausgelegt gewesen war und alle Ressourcen in den andauernden Krieg gegen alle möglichen Völker, unter ihnen auch Xabong und Menschen, gepumpt hatte.
    Ein leises Murmeln ließ Satren-Nor kurz aufsehen und zu einer offenen Box in Form einer Halbkugel hinüber schauen, die in einer Nische zwischen zwei Säulen stand. Die Säulen bestanden aus schwarzem Stein mit Intarsien aus hellem Perlmutt, die zu verschlungenen Mustern geformt waren, welche in der alten Schrift der Kridan die fünfundzwanzig Ersten Leitsätze der Heiligen Schrift darstellten, nach denen jeder Kridan sein Leben ausrichten sollte. Diese Schriftsäulen befanden sich in jedem Hauptraum einer jeden Wohnung jedes Hauses auf allen kridanischen Welten. Hier im Regierungsgebäude waren sie lediglich etwas prächtiger gestaltet als es gemeinhin der Fall war.
    Die Box zwischen ihnen gehörte eigentlich nicht dort hin, und einige Kridan betrachteten es als Blasphemie, dass der »Käfig« eines Gengo, eines unheiligen Tieres , ausgerechnet an diesen Platz gestellt worden war.
    Allerdings betrachten einige Kridan so ziemlich alles als Blasphemie, was sich nicht mehr mit der Auslegung der Schriften deckt, wie sie vor Serans Geburt interpretiert wurden , dachte Satren-Nor amüsiert. Und das sind leider doch noch eine ganze Menge.
    Er musste allerdings zugeben, dass er sich selbst auch eine Zeit lang nicht allzu wohl damit gefühlt hatte, dass Milgor sein Lager ausgerechnet zwischen den Säulen aufschlug. Aber der Gengo besaß in diesem Punkt, wie auch in
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