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Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Titel: Sternenfaust - 099 - Das Ziel
Autoren: Sascha Vennemann
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auf den Boden. Instinktiv war die lebende Masse an dieser Stelle zurückgewichen, so dass die Kapsel und der Herr auf einer kleinen Insel aus Sand standen und sich ringsherum das Meer der Gemeinschaft ausbreitete.
    »Es ist noch so viel schöner, als ich es mir vorgestellt habe«, seufzte der Herr, jetzt vollkommen ergriffen und Tränen traten auf seine Augen. »Nun, mein Volk, bringen wir es zu Ende.« Aus einer Tasche seiner Kleidung zog er ein Messer. Er trug es seit Anbeginn der Reise zum Ziel bei sich, hatte es sich besorgt, kaum dass ihn der Ruf erreicht hatte.
    Ein letztes kurzes Durchatmen – dann öffnete der Herr sich selbst die Brust. Gewissenhaft schaffte er dem Symbionten Platz, der sich schon ungeduldig begann aus dem einstmals menschlichen Körper hervorzuwinden. Langsam sank der Herr zu Boden. Der Dronte löste sich aus ihm.
    Der Wirtskörper des Herrn starb auf den Knien hockend. Es sah so aus, als bete er die Gemeinschaft an, auf die sich der Parasit jetzt langsam zubewegte.
    Die Ganglien des Dronte, der sich der Herr nannte, trafen auf einen Artgenossen. Er stellte den Kontakt her.
    Ein blaues Knistern ging von dem Herrn aus. Wie ein kollektiver Schrei verbreitete sich das blaue Leuchten nach allen Seiten. Jeder von den vielen Hunderttausenden spürte es: Die Gemeinschaft war komplett.
    Alles Leid, aller Schmerz, alles Sehnen – war nun vorbei.
     
    *
     
    »Da geschieht etwas! Auf dem Mond. Sehen Sie nur!« Lieutenant James Teluvion wies aufgeregt auf den Hauptschirm der SONNENWIND, der jetzt groß und deutlich die Mondoberfläche zeigte.
    »Er … er verschwindet!«, murmelte Commander Reena McKee.
    »Ausschnitt heranzoomen, Teluvion. Geben Sie uns eine Gesamtansicht des Mondes«, befahl Captain Chip Barus. Seit dem die Gefechte mit den Dronte abgeklungen waren, hatten sie sich dem Mond und dem Planeten sofort wieder genähert, um notfalls auch der STERNENFAUST beizustehen, falls diese noch in Kampfhandlungen verstrickt sein sollte. Das war nicht der Fall und Captain Frost hatte sich kurz angebunden für die freundliche Nachfrage bedankt, aber man habe alles unter Kontrolle. Das Schwesterschiff war wohl insgesamt sehr viel glimpflicher davongekommen. Ob es an den hervorragenden Navigationskünsten eines Lieutenant John Santos gelegen hatte, oder an den Fähigkeiten eines Waffenoffiziers wie Robert Mutawesi? Wer konnte das schon genau sagen. Sicherlich hatte auch Jägerpilot Titus Wredan seinen Teil dazu beigetragen, dass die STERNENFAUST drei ihrer zehn Feinde hatte zerstören können, während der SONNENWIND das nur bei zweien gelungen war.
    Barus verdrängte diese Gedanken ärgerlich. Das war doch hier kein Spiel oder Wettkampf.
    Teluvion schaltete eine Gesamtansicht des Systems auf den Schirm. Der Anblick, der sich ihnen nun bot, war verstörend. Der Mond, der Lavaplanet und alle Himmelskörper und Schiffe im Umkreis von einer halben Million Kilometern um sie herum, verschwammen in regelmäßigem Abstand, wurden durchsichtig, verschwanden fast ganz, nur um im nächsten Moment wieder zu erscheinen. Und das – Chip Barus sah es mit Schrecken – betraf auch die STERNENFAUST, die sich innerhalb dieses Radius befand. Die SONNENWIND war anscheinend nicht nah genug am Geschehen, um davon beeinflusst zu werden.
    »Das erinnert doch sehr an das Verhalten der Lichtsonden«, fiel Heena McKee auf. »Sie waren ja halb im Einsteinraum und halb im X-Raum verankert. Irgendwie scheint das hier etwas ganz Ähnliches zu sein! Ich würde wirklich gern wissen, wie die Entitäten mit all dem Geschehen hier zusammenhängen!«
    »Sprunghaftes An- und Abschwellen der 5-D-Strahlungsintensität!«, meldete von Schlichten, der sich zusammen mit dem Biologen Jango de Vries auf die Brücke begeben hatte, um dem Captain von ihrer Entdeckung Bericht zu erstatten. Und tatsächlich, die Bilder, die sie von dem Mond empfingen, waren eindeutig: Hier wurde wohl so etwas wie ein neuer Schlafender Weise geschaffen. Nur das dieser Weise nicht schlafen würde …
    »… wie auf Nambaan …«, flüsterte von Schlichten.
    »Was sagen Sie da, Professor?« Captain Chip Barus hatte das Murmeln des Wissenschaftlers nicht verstanden.
    »Ich sagte: Es ist wie auf Nambaan. Als die Lichtsonde in den Konsensdom der Starr eindrang und dort einen Energieaustausch vornahm, flackerte das Gebäude genauso wie hier. Die Sonde hatte wohl eine Passage zum X-Raum geöffnet und den Dom zeitweilig in den höherdimensionalen Raum versetzt.« Von
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