Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Titel: Sternenfaust - 099 - Das Ziel
Autoren: Sascha Vennemann
Vom Netzwerk:
wusste.
     
    *
     
    Kommunikationsoffizierin Susan Jamil war vor wenigen Minuten todmüde in ihre Koje gefallen. Sie hatte während des Dronte-Angriffs Schicht auf der Brücke gehabt und jetzt, da sie das Gefecht überstanden hatten, durfte sie endlich ihre Freischicht in Anspruch nehmen und etwas schlafen. Sie war gerade dabei in einen traumlosen Schlaf hinüberzudämmern, als ein leises Zischen sie endgültig einlullte. Den Ruck, der durch das Schiff ging, spürte sie nicht, denn ein Fehler im internen Schiffssystem hatte sämtliche Atmosphäre aus dem Quartier von Susan Jamil abgezogen. Aus dem Schlaf wurde eine tiefe und lange Bewusstlosigkeit …
     
    *
     
    Brücke der STERNENFAUST, Inspektion der Besatzung der SONNENWIND, nach dem Auftauchen aus dem X-Raum
     
    Mit geröteten Augen saß Captain Chip Barus im Sessel von Dana Frost und sah sich um.
    Die Brücke war ein Ort des Chaos – ein Ort des Todes. Zwar hatte die Notbeleuchtung des Schiffes reaktiviert werden können, ebenso wie die künstliche Schwerkraft. Wie durch ein Wunder war die Lebenserhaltung zwar erhalten, lief aber auf einem Minimum.
    Eine Titanenfaust musste den Sondereinsatzkreuzer durchgeschüttelt haben. Anders waren die Schäden an und in dem Schiff nicht zu erklären. Die Hüllenschäden, die Risse, das unglaubliche Durcheinander an Bord … das waren nicht die Dronte-Schiffe gewesen. Irgendetwas musste im X-Raum passiert sein und Chip Barus hätte viel darum gegeben, zu wissen, was es gewesen war, das diese Verwüstungen angerichtet hatte.
    Wenn ich daran denke, dass ich mich geärgert habe, hinter der STERNENFAUST zurückzubleiben … Jetzt bin ich froh, dass Captain Frost darauf bestanden hat. Wenn sie es nicht getan hätte, dann wäre es meiner Crew und mir genauso gegangen.
    Die Bestandsaufnahme war niederschmetternd. Knapp ein Drittel der Crew der STERNENFAUST hatte den Sprung in den X-Raum und die Passage zurück nicht überlebt.
    Sie hatten Stephans Leiche in einem Gang gefunden. Blau angelaufen vor Sauerstoffmangel. Chip hatte sich den Anblick erspart und andere damit beauftragt, den alten Bekannten an Bord eines der Shuttles zu bringen. Und wir sind noch im Streit auseinandergegangen , ging es ihm immer wieder durch den Kopf. Er wollte doch noch ein eigenes Kommando …
    Wieder musste er sich angesichts der Katastrophe, die hier auf der STERNENFAUST stattgefunden hatte, zusammennehmen.
    Die Kommunikationsoffizierin Jamil hatten sie in ihrem Quartier gefunden. Der hermetisch abgeriegelte Raum hatte so gut wie keinen Sauerstoff mehr enthalten. Das chronisch damit unterversorgte Hirn der Frau hatte großen Schaden genommen. Sie war vom einen Augenblick zum anderen zum Pflegefall geworden.
    Warum musste es so enden? , dachte der Captain der SONNENWIND wohl schon zum tausendsten Mal. Wir sind so weit gereist, haben so viel erlebt und gesehen – nur für das hier? Für einen Haufen von Toten und ein zerstörtes Schiff?
    Ob die Entität das vorhergesehen hat? Er stellte sich unwillkürlich die Frage, warum sie dann nicht eingegriffen hatte. Dann verdrängte er diese Frage verärgert. Als ob es sich bei der Entität nicht um ein Wesen, sondern um Gott selbst handelt.
    Sie hatten Dana Frost lebend in ihrem Raum neben der Brücke gefunden. Sie hatte mehrere Brüche und eine schwere Gehirnerschütterung, würde aber durchkommen. Bruder William, John Santos, Robert Mutawesi, Doktor Tregarde, Clayton Morales und noch rund 50 andere Mitglieder der Crew hatten, wie es schien, mehr Glück als Verstand gehabt. Auf jeden Fall mehr Glück als die beiden Shuttle-Piloten Ya’akov Bogdanovich und Jorge Lugones. Beide hatten sich noch im Shuttle-Hangar befunden und wahrscheinlich ihre Fähren gewartet, als das Unglück über die STERNENFAUST hineinbrach. Es war eine Ironie des Schicksals, das beide Piloten von Trümmerstücken ihrer Shuttles erschlagen worden waren.
    Ein Signal seines Datenpads ließ ihn auffahren. Es war der Bericht von de Vries und von Schlichten, die sich den Mond nach dessen Rematerialisation noch einmal genauer angesehen hatten. Die einzelnen Dronte waren versteinert und zu unterschiedlicher Größe angeschwollen. Sie bedeckten jeden Zentimeter des Trabanten. Was sie hier vorfanden, nachdem der Mond aus dem X-Raum zurückgekehrt war, war in der Tat ein neuer »Schlafender Weiser«. Kein Zweifel. Auch wenn das bedeutete, dass dort auf der Oberfläche des Mondes innerhalb weniger Minuten Jahrzehntausende vergangen sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher