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Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Titel: Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat
Autoren: M’Raven
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Lakshaira , eine Kurtisane von nicht minderer Virtuosität, so hütete er sich, eine entsprechende Bemerkung zu machen oder den Triumvir gar daran zu erinnern, dass er zurzeit kaum in der Lage war, sich mit einer Frau körperlich vergnügen zu können.
    »Und danach will ich an die frische Luft.«
    »Wie Sie wünschen, mein Triumvir«, stimmte Selkir zu und beeilte sich, die Wünsche seines Herrn und Meisters zu erfüllen.
    Lorrin Sakala traf als Erster ein. »Ich bin hoch erfreut zu sehen, dass es Ihnen gut geht, mein Triumvir«, sagte er, und Siron wusste, dass er das aufrichtig meinte.
    »Es geht mir nicht gut!«, schnappte er gekonnt in Rendoy’scher Manier. »Berichten Sie, Protokoll. Ich nehme an, man hat den Attentäter, der mich so feige aus dem Weg räumen wollte, bereits gefasst?«
    »Noch nicht, mein Triumvir. Aber Sigat Kamraan hat bereits alle verfügbaren Agenten darauf angesetzt, und es gibt bereits ein paar Spuren. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis der oder die Schuldigen gefasst sind.«
    »Kamraan soll sich beeilen«, knurrte Siron ungnädig und musste seine Ungeduld nicht einmal vortäuschen. »Und vor allem soll er besser dafür sorgen, dass ich ausreichend geschützt werde. Jemand, der an meinem Privatgleiter einen Sprengsatz anbringen konnte, muss eine entsprechende Sicherheitsfreigabe haben und sich in meinem unmittelbaren Umfeld befinden.«
    Er sah Lorrin bedeutungsvoll an, und der Protokollführer verstand auch ohne nähere Erläuterungen nur zu gut, was Siron ihm damit sagen wollte. Er nahm noch einige weitere Anweisungen entgegen und verließ das Zimmer, als Tamfura Hattis mit der Hamara in der Hand eintrat, dem j’ebeemischen Saiteninstrument, das kaum jemand so gut zu spielen verstand wie sie.
    Sie war eine außergewöhnlich schöne Frau, schlank und anmutig, mit dem Gesicht einer Göttin, dem geschmeidigen und kraftvollen Körper einer Tänzerin, dem Mut und der Kaltblütigkeit eines Kampfdrachen und der Leidenschaft einer Geliebten aus alten Legenden. Siron hätte gern gewusst, welchen besonderen Grund sie hatte, sich den Verschwörern anzuschließen, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass sie vorher nicht nur vom Triumvirat fürstlich dafür bezahlt worden war, unliebsame Leute meuchlings zu beseitigen. Doch er fragte natürlich nie.
    Auch Tamfura Hattis gab ihrer Erleichterung Ausdruck, dass Siron nicht zu schlimm verletzt war und noch lebte. Sie tat das mit einem solchen Nachdruck, dass jeder Beobachter – und möglicherweise gab es die ja hier – glauben musste, Dagis Rendoy wäre der wichtigste Mann in ihrem Leben. Was einer Lakshaira natürlich gut anstand, da sie von der Gunst des mächtigsten Mannes des Reiches abhängig war.
    Nachdem sie Siron etwas Musik vorgespielt hatte, half sie ihm trotz des Protestes von Dr. Selkir aufzustehen und begleitete ihn in den ausgedehnten Park des Gesundheitshauses, das von seiner Ausstattung her natürlich nur den Triumvirn, ihren Familien und ausgewählten Personen des Hochadels zur Verfügung stand.
    Zwar schmerzte ihn jeder Schritt, doch Siron fand es zu riskant, im Krankenzimmer mit Hattis das zu bereden, was er ihr zu sagen hatte, denn die Gefahr, dass dort unerlaubtes Überwachungs-Equipment angebracht war oder jemand über die Gegensprechanlage mithörte, war einfach zu groß.
    »Lorrin sagte mir, dass der Temuran noch niemanden ausfindig gemacht hat, der für das Attentat verantwortlich ist«, eröffnete Siron das Gespräch. »Aber Sie haben andere Quellen, Hattis. Wissen Sie etwas?«
    Sie zögerte einen Moment mit der Antwort. »Nein«, sagte sie schließlich. »Ich habe zwar einen Verdacht, ebenso wie Kamraan, aber noch keine Beweise. Doch wenn Sie es wünschen, werde ich die Verdächtigen diskret beseitigen.«
    »Nein«, widersprach Siron. »Wie ich Ihnen schon mehrmals gesagt habe, will ich so wenig unschuldiges Blut vergießen wie möglich.«
    Sie gab ein leises, verächtliches Lachen von sich. »Rendoy hätte da nicht die geringsten Skrupel.«
    »Und genau das ist der Unterschied zwischen ihm und mir«, schnappte er.
    Es ging ihm enorm gegen den Strich, zumindest nach außen hin – und zunehmend auch ganz real – Rendoys Rücksichtslosigkeit, kompromisslose Härte und Grausamkeit kopieren zu müssen und dadurch immer mehr zu dem Mann zu werden, dessen Gesicht er trug und den er seit seiner ersten Begegnung vor Jahren verabscheute. Er hatte zunehmend das Gefühl, dass Dagis Rendoy immer mehr von ihm Besitz
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