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Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Titel: Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat
Autoren: M’Raven
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verbracht haben?«, fragte sie sanft und fügte hinzu, als er nicht antwortete: »Haben Sie wirklich nicht bemerkt, dass Sie mir nicht gleichgültig sind? Natürlich war und ist auch die Sorge um das Gelingen von Unternehmen Gemini ein gewichtiger Faktor für meine Entscheidung, die Sache zu forcieren. Und ich versichere Ihnen, dass ich jeden meiner Schritte sorgfältigst geplant und die Risiken abgewogen habe, bis ich mir sicher war, dass meine Änderungen keine negativen Folgen haben würden, sondern uns das Ziel ohne Probleme erreichen lassen. Und genau das ist geschehen. Aber«, ihre Stimme wurde weich, »ich habe es auch getan, damit Sie endlich wieder Sie selbst sein können, Siron Talas aus dem Haus Haskano, damit diese immense Belastung Sie nicht mehr quält und damit Sie in Ruhe und Frieden leben können – und ich an Ihrer Seite. An Ihrer, Siron, nicht an der Seite von Dagis Rendoy oder eines Mannes, der aussieht wie er.«
    Siron Talas verschlug es die Sprache bei diesem Geständnis, und für einen Moment glaubte er, sich verhört zu haben. Es konnte doch unmöglich sein, dass Tamfura Hattis, die meistbeschäftigte Lakshaira, Gintarib und Killerin des Reiches, ihm gerade eine Liebeserklärung gemacht hatte. Unmöglich! Sie musste etwas anderes damit meinen.
    »Ich will dieses Leben nicht mehr, das ich jetzt schon viel zu lange geführt habe«, fuhr sie fort. »Die Gintarib , denen ich entstamme, sind nahezu ausgestorben. Und nachdem Sie dem Reich Frieden und die dringend notwendigen Reformen gebracht haben werden, wird es für mich und meinesgleichen keinen Platz mehr geben. Ich bin mit meinem Erbe und meiner bisherigen Tätigkeit fertig. Ich werde meine diesbezüglichen Fähigkeiten nur noch einsetzen, solange Sie sie brauchen und danach nie mehr. – Siron Talas aus dem Haus Haskano, ich gelobe Ihnen die Treue meiner Worte, meines Geistes, meiner Seele und meines Körpers bis an das Ende meines Lebens und wäre mehr als erfreut und hoch geehrt, wenn Sie dieses Geschenk annehmen würden.«
    Das waren die traditionellen Worte, mit denen eine Lakshaira ihren Beruf aufgab und sich mit einem Mann verband – als seine Ehefrau .
    Siron schossen unzählige Gedanken auf einmal durch den Kopf, von denen zwei vorherrschend waren. Der erste war, dass die kühle, berechnende Tamfura Hattis entweder verrückt geworden sein musste oder mit ihrem Angebot einen Plan verfolgte, dessen Ziel er nicht erkennen konnte. Der zweite Gedanke war, dass er ihre Gefühle nicht erwidern konnte, weil er seine Frau Taila zu sehr geliebt hatte und niemals eine andere Frau auch nur annähernd so würde lieben können. Taila war noch kein Jahr tot, und er hatte seine Trauer über ihren Verlust noch lange nicht überwunden.
    Doch der dritte Gedanke, der sich jetzt in den Vordergrund drängte, war, dass Hattis eine mehr als gefährliche Frau war, die sich ihm gerade mit ihrem Gelöbnis emotional auf Gedeih und Verderb ausgeliefert hatte. Wenn er sie jetzt zurückwies, konnte – nein, würde das fatale Folgen haben. Siron Talas brauchte nicht allzu viel Fantasie, um sich auszumalen, wie ihre Rache aussehen würde. Und die würde alles gefährden, was der Untergrund bisher erreicht hatte. Dieses Risiko durfte er nicht eingehen.
    Was bedeutete, dass er der Sache und dem Volk von Ebeem jetzt auch dieses Opfer bringen musste. Schließlich war er, als damals seine Ehe mit Taila arrangiert wurde, auch darauf vorbereitet gewesen, dass sie nur eine Pflichtehe führen und niemals tiefere Gefühle füreinander entwickeln würden. Dass es anders gekommen war, war ein Glück, das sich ganz sicher nicht wiederholen würde. Zumindest nicht mit Hattis an seiner Seite. Da sie ihn offenbar liebte, durfte er sie auf keinen Fall zurückweisen.
    Er öffnete den Mund, um ihr zu antworten, aber sie schoss jetzt einen so wütenden und verletzten Blick auf ihn ab, dass er ihn unsicher wieder schloss.
    »Schon gut, mein Triumvir «, sagte sie bitter. »Ich hätte es mir denken können, dass ein Mann wie Sie sich nie mit einer Lakshaira und Gintarib offiziell verbinden wird. Sie haben schließlich Ihre Ehre zu verlieren und Ihren Ruf. Ich verstehe das durchaus«, fügte sie sarkastisch hinzu, drehte sich um und rannte beinahe zur Tür.
    »Halt!«
    Das scharfe Kommando stoppte sie. Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Siron trat zu ihr und legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern. Er fühlte, dass sie leicht zitterte.
    »Du hast mein Zögern
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