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Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle

Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle

Titel: Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle
Autoren: Alfred Bekker
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die Gesetze der Schwerkraft.
    Um Montesculons Höhe zu erreichen, hätte er schon ein paar Tentakel ausbilden und nach oben ragen lassen müssen. Die Höhe des Pardaners vermochte Walbaaan mitunter zu imitieren, wenn er gut ausgeruht war und sich vollkommen auf die Stabilisierung seiner körperlichen Form konzentrierte, was ihm mit zunehmenden Alter schwerer fiel, wie er ungern zugeben mochte.
    »Was ist los?«, fragte Walbaaan.
    »Es wird keine weiteren Versuche geben«, sagte Kar-Dan-To jetzt anstelle von Jason Montesculon.
    »Und weshalb nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Hast du denn wirklich von alledem, was sich derzeit auf Segla und überall im Reich der Dronte zuträgt, nichts gehört, Walbaaan?«, fragte Kar-Dan-To völlig verständnislos. So groß konnte Ignoranz einfach gar nicht sein.
    »Der Ruf …«, murmelte Walbaaan und bildete dabei für die Dauer seines Statements ein Sprechorgan in der Oberfläche seiner Außenmembran aus. Kurz hintereinander wiederholte er seine Worte in Montesculons Sprache und in der Sprache der Pardaner. Walbaaan war sein eigener Simultan-Translator und dabei wesentlich schneller und besser als jedes Übersetzungssystem.
    »Der Ruf ist an uns alle gegangen«, sagte nun Kar-Dan-To. Seine Sprache bestand aus eine Aneinanderreihung von Piepslauten, die von Jason Montesculon weder verstanden wurden, noch nachgeahmt werden konnten. Aber er verfügte über einen Kommunikator mit integriertem Translator. »Wir müssen dem Ruf nachkommen!«
    »Daran habe ich auch nie gezweifelt«, erwiderte Walbaaan.
    »Nichts hat höhere Priorität als der Ruf «, erklärte Montesculon. »Es bereitet mir geradezu körperliche Schmerzen in den Ganglien, dass wir nicht schon den ersten Konvois zugeteilt wurden.«
    »Die Schiffe werden zurückkehren und auch uns an Bord nehmen«, versicherte Kar-Dan-To. »Ganz bestimmt.«
    Montesculon nickte. »Ja, das glaube ich auch.«
    Seine sehr nachdenklich wirkenden Worte klangen so, als ob er sich selbst erst davon überzeugen müsste. Er wandte sich noch einmal Walbaaan zu, aus dessen polymorphem Körper jetzt gleich drei Tentakel herausgestülpt wurden. Walbaaan verschränkte zwei von ihnen, weil er im Moment eigentlich nichts für diese Gliedmaßen zu tun wusste.
    Sie zu verschränken kam einer Verlegenheitsgeste gleich, die man eigentlich am besten unterlassen sollte, wenn es nach den Traditionen der Seglaner ging.
    »Aber solange wir noch keinem Konvoi zugeordnet sind«, begann Walbaaan von Neuem, »solange können wir doch an dem Projekt weiterarbeiten, meint ihr nicht auch?«
    »Das hat doch keinen Sinn mehr«, fand Kar-Dan-To. Er war ziemlich aufgebracht. Die Piepstöne, die aus seiner braunen, recht flachen Schnauze herauskamen, wurden teilweise so schrill, dass der Translator Montesculons Probleme damit hatte, diese Frequenzen vollständig zu erfassen und die richtige Übersetzung zu verwenden. »Wir werden diese Welt bald alle, ohne Ausnahme verlassen haben – welchen Sinn sollte es da haben, ein Forschungsprojekt fortzusetzen, das niemandem mehr nützen wird? Stattdessen sollten wir uns besser um andere Dinge kümmern, die jetzt dringlicher sind.«
    Wie zur Bestätigung summte Jason Montesculons Kommunikator.
    Der Dronte-Mensch bekam eine Nachricht auf das Display. »Offensichtlich ist doch noch ein Schiffsplatz frei«, sagte er mit einem freudigen Leuchten in den Augen. »Ich werde Segla also schon heute verlassen.«
    Sein Gesicht wirkte zufrieden.
     
    *
     
    Walbaaan blieb allein in den Räumlichkeiten, die man ihm und seinem Team für die Forschungsarbeiten zur Verfügung gestellt hatte. Die Ausrüstung war auf dem letzten Stand. Der Herr von Karalon schien ein großes Interesse daran zu haben, dass die seglanische Schizophrenie endlich hinreichend erforscht wurde.
    Aber das war nun von einem Segla-Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr der Fall. Es galten andere Prioritäten.
    Walbaaan rutschte über den Boden. Es gab ein glitschendes Geräusch dabei. Sein Nebenknoten wanderte dabei während der ersten Meter nahezu durch den ganzen Körper.
    Der implantierte Dronte hingegen war durch die Ganglien sehr viel fester an seinem Ort verankert.
    Walbaaan erreichte die Wand und schaltete sie in den Transparenz-Modus, sodass er sehen konnte, was auf dem großen Platz vor dem Gebäude geschah, in dem sich sein Institut befand. Auch wenn Segla ein Teil des Dronte-Reichs war und es natürlich unter den Dronte-Welten regen Austausch gab, so besaßen doch
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