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Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle

Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle

Titel: Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle
Autoren: Alfred Bekker
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Seelenherrscher. Es vergingen Hunderttausende von Jahren, in denen die Macht der Autonomen wuchs, die des Seelenherrschers aber stagnierte.
    Im Lauf der Jahrhunderte entwickelten sich die Autonomen weiter. Sie fanden eine Möglichkeit, sich durch Zellteilung zu vermehren und trotzdem genetische Sequenzen untereinander auszutauschen, was eine schnellere und auch bessere Entwicklung möglich machte. Der Große Seelenherrscher hingegen wuchs einfach immer weiter und umsäumte inzwischen seinen Kontinent bereits mit einer schwimmenden Schicht seiner Körpersubstanz.
    Irgendwann, so lautete der Plan des Seelenherrschers, wollte er bis zu den anderen Kontinenten hinüberwachsen und die volle Herrschaft über die autonomen Einheiten zurückerlangen. Er hatte schließlich Zeit genug. Auf Grund seiner fortwährenden Zellteilung war er schließlich nahezu unsterblich und gewohnt, in sehr langen, beinahe kosmischen Zeiträumen die Verwirklichung seiner Pläne anzustreben.
    Und diese Pläne waren wahrlich groß: Warum nicht in einer oder zwei Millionen planetarer Jahre ganz Segla überwuchern und dann vielleicht nach dem hundertfachen dieser Zeitspanne sogar Verbindungen zu anderen Welten knüpfen? Der Große Seelenherrscher hatte nämlich inzwischen erkannt, dass es solche andere Welten gab und dass sie erreichbar waren. Dass auf dem Weg dorthin eine Temperatur herrschte, die den Hauptbestandteil seiner Körpermasse – Wasser – sofort gefrieren ließ, wusste er noch nicht, aber die viele Zeit, die er ansonsten mit Wachstum verbrachte, vertrieb sich sein immer komplexer werdendes Bewusstsein damit, die Bahnen der Gestirne zu berechnen. Um sie zu beobachten hatte er ganze Areale seiner Körperoberfläche zu regelrechten Observatorien werden lassen, wo er lichtsensitive Zellen in einer Weise konzentrierte, die wahrscheinlich einzigartig im Universum war. Gewaltige und ungeheuer leistungsstarke Beobachtungsareale entstanden so – die Augen des Großen Seelenherrschers.
    Doch nicht er war es, der den Traum zu den Sternen zu gelangen, schließlich wahr zu machen vermochte.
    Die Autonomen hatten inzwischen Mittel und Wege gefunden, den Großen Seelenherrscher zu vernichten.
    Als dessen Absichten auch dem letzten unter ihnen offenbar wurden, ersannen sie einen Plan, um ihm, dem Seelenherrscher, zuvor zu kommen und es ihm für immer unmöglich zu machen, die Herrschaft zurückzuerobern.
    So kehrten die Autonomen in Massen zum Kontinent ihrer Herkunft zurück und mussten feststellen, dass es nirgends eine Möglichkeit gab, an Land zu gehen, da der Kordon aus gallertartiger Körpersubstanz des Seelenherrschers inzwischen überall viel zu umfassend geworden war. Ein Betrachter aus dem Weltraum hätte geglaubt, dass der Kontinent seine Größe verdoppelt hätte.
    Der Seelenherrscher freute sich darüber, den Autonomen zu begegnen. Sie waren zu ihm zurückgekommen, wie er es immer erwartet hatte! Er würde ihnen gestatten, wieder ein Teil seiner Körperperipherie zu werden. Sie würden wieder eins werden, wie es sich geziemte für ihresgleichen.
    Doch diese Annahme war auch sein Todesurteil.
    Anstatt in den alten Verbund zurückzukehren und sich unterzuordnen, injizierten ihm die Autonomen eine chemisch modifizierte Variante jenes Gens, das einst die Abspaltung der autonomen Einheiten ausgelöst hatte.
    Der Zerfall des großen Seelenherrschers in autonome Teileinheiten dauerte hunderttausend Planetenumläufe. Ihm selbst kam diese Zeit wie eine Ewigkeit in Agonie vor, aber die Teilung war nicht mehr rückgängig zu machen.
    Walbaaan erinnerte sich an diesen Zerfall, denn er hatte diese Zeit erlebt. Zwar hatte er sich seitdem einige Dutzend Mal geteilt und Gen-Sequenzen anderer Seglaner in sich aufgenommen, aber bei Seglanern gab es eine Kontinuität des individuellen Bewusstseins, die Erinnerungen über die Zellteilung hinaus zuließ. Da jeder Seglaner die Erinnerungen mit seinen Genen in sich trug, gab es unzählige Individuen, die bis zu einem gewissen Punkt die Erinnerungen an eine gemeinsame Vergangenheit teilten.
    Das war erst an dem Tag anders geworden, an dem die Dronte auf Segla aufgetaucht waren und sich nach und nach aller Seglaner bemächtigt und sie mit Implantaten versehen hatten.
    Die Dronte-Wirte hatten das getan, was sie immer taten, wenn sie fremde Wesen übernahmen. Sie hatten versucht, das fremde Bewusstsein zu vernichten und dennoch so viel wie möglich des im Gehirn gespeicherten Wissens zu übernehmen. Danach waren
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