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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes
Autoren: M’Raven
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einem Mann umgesehen, der bereits eine gehobene Position in der Flotte innehatte und sie auf eine Weise erwarb, dass er dadurch sowohl den Respekt der adligen Führungsoffiziere genießt wie auch den der nichtadligen Flottenangehörigen. Als Rendoys Protokollführer habe ich uneingeschränkten Zugang zu den Personalakten aller Flottenangehörigen und sogar zu gewissen Datenbänken des Temuran.
    Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass wir Sie manipuliert haben, Siron. Sie erinnern sich, dass Karsan Ihnen sozusagen als Hochzeitsgeschenk einen gehobenen Posten in der Flotte verschaffen wollte. Wir waren uns sicher, dass Sie den ablehnen würden, sobald Sie herausfanden, dass Karsan ihn Ihnen verschafft hatte. Und dadurch haben Sie die Aufmerksamkeit des Triumvirats gewonnen und den Respekt aller Flottenangehörigen dazu. Unser Plan war, Sie zu einem Idol in der Flotte aufzubauen, dem die Mehrheit zumindest der nichtadligen Kommandanten folgen würde, um so die Flotte unter unsere Kontrolle zu bringen.«
    »Und Taila hat dabei mitgemacht«, stellte Siron bitter fest und fühlte sich von seiner geliebten Frau aufs Schändlichste betrogen und ausgenutzt. »Welche Lügen hat sie mir in Ihrem Auftrag noch vorgespielt?«
    »Keine«, versicherte Lorrin ernst. »Und ihre Liebe zu Ihnen war durch und durch aufrichtig und echt. Sie hat mir immer wieder versichert, wie glücklich sie mit Ihnen war und dass sie niemals etwas tun würde, das Ihnen schadet. Obwohl eure Ehe arrangiert war, lag Tailas Loyalität von dem Moment an, da sie anfing Sie zu lieben, nur noch bei Ihnen und Ihrem Wohlergehen.«
    Siron wusste, dass das die Wahrheit war, und seine Wut auf Taila verflog so schnell, wie sie gekommen war. Was Lorrin ihm gerade eröffnet hatte, erklärte auch, warum der Protokollführer ihm immer geholfen und auch vor den Tücken des Triumvirats hinsichtlich seiner Einsätze gewarnt hatte. »Und Ihr Zerwürfnis mit Ihrer Familie …«
    »War nur ein weiterer Teil des Plans, um Rendoy meiner absoluten Loyalität zu versichern.«
    Siron starrte den Protokollführer wütend an. »Und Sie glauben, ich werde bei Ihrem Spiel mitmachen, nachdem Sie alles getan haben, um mich in Ihrem Sinne zu manipulieren? In dem Fall kennen Sie mich verdammt schlecht, alter Mann.«
    »Natürlich können Sie von der Bildfläche verschwinden, Siron«, fuhr Lorrin gleichmütig fort. »Niemand würde Ihnen das verdenken. Im Gegenteil. Sie sind jetzt frei und können sich ein neues Leben aufbauen nach Ihren Wünschen. Was aus dem Volk von Ebeem und Tanera wird, geht Sie nichts mehr an, denn Siron Talas ist tot. Und sicherlich hätte Taila, wäre sie noch am Leben, Verständnis dafür, dass Sie kein Interesse daran haben, wenigstens die Zukunft für eure Tochter besser zu machen, als sie gegenwärtig ist.«
    Lorrin beugte sich vor. »Verdammt, Siron, wenn Ihnen Ihr eigenes Leben und das Ihrer Tochter gleichgültig ist, so ehren Sie doch wenigstens Tailas Andenken, indem Sie die Arbeit fortsetzen, der sie ihr ganzes Leben gewidmet hatte. Ich stelle Ihnen folgende Frage. Würden Sie uns unterstützen, wenn Taila sie darum gebeten hätte? Falls Sie diese Frage ehrlich mit nein beantworten können, dann gehen Sie und tauchen Sie unter. Andernfalls tun Sie, was Sie für Taila getan hätten und helfen Sie uns.«
    Siron schwieg. Er hasste es, manipuliert zu werden, egal von wem und ganz gleich, welche gute Absicht in letzter Konsequenz dahinterstecken mochte. Aber er fühlte sich immer noch schuldig an Tailas Tod. Hätte er sie nicht mit auf die Expedition genommen, wäre sie noch am Leben. Hätte er die Morax nicht darauf aufmerksam gemacht, dass die Verwundeten – unter ihnen Taila – nicht transportfähig waren, hätten die sie nicht kaltblütig erschossen, um dieses »Hindernis« zu beseitigen, und Taila wäre vielleicht mit Dr. Dabruuns fachkundiger Hilfe immer noch am Leben. Er, Siron, trug die Schuld an ihrem Tod.
    Und ja, wenn Taila ihn jemals offen und direkt gebeten hätte, den Untergrund zu unterstützen, so hätte er sich dem angeschlossen. Allein schon wegen der unzähligen Versuche des Triumvirats, ihn selbst und seine Familie kleinzukriegen. Und nicht zuletzt auch wegen der Mission nach Transalpha, von denen die Triumvirn genau gewusst hatten, dass es eine nahezu sichere Todesmission war, die nun tatsächlich eine verdammt gute Besatzung vollständig das Leben gekostet hatte. Er war nicht nur Taila etwas schuldig, sondern auch Mok Unar, Brekken
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