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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes
Autoren: M’Raven
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Fakt.
    »Ich sollte wohl besser nicht fragen, wie Sie bewerkstelligen können, was selbst dem Temuran nicht so leicht gelingen dürfte«, sagte er schließlich. »Allerdings habe ich schon lange gelernt, dass es gefährlich ist, Ihr Volk und seine Möglichkeiten zu unterschätzen.«
    »Eine weise Erkenntnis«, bestätigte Keshash. »Da der Temuran eben das noch nicht so ganz begriffen zu haben scheint und in uns zu unserem Glück immer noch primitive Sauroide sieht, die nicht allzu hoch über Ihren Kampfdrachen stehen, befinden wir uns diesbezüglich noch im Vorteil. Sehr viel mehr werden wir allerdings für die nächste Zeit nicht für Sie tun können.«
    »Das genügt auch erst einmal für den Anfang. Ich denke, ich muss Ihnen nicht sagen, wie wertvoll solche Informationen für uns sind.«
    »Allerdings nicht. Und sollte Ihre Revolution scheitern, so können wir unter gewissen günstigen Umständen Sie und zumindest einen Teil Ihrer Anhänger über unsere Botschaft von Ebeem evakuieren und in Sicherheit bringen, ohne dass jemand etwas davon merkt. Zu diesem Zweck wäre es natürlich von Vorteil, wenn Sie weiterhin Dagis Rendoys Verachtung für uns nach außen hin propagierten, damit niemand Verdacht schöpft. Es wäre höchst unglaubwürdig und verdächtig, wenn Rendoy in diesem Punkt ohne ersichtlichen Grund eine andere Haltung einnähme.«
    Siron musste unwillkürlich lächeln. »Wie Sie schon sagten, Botschafter Keshash, Ihr Volk ist unschlagbar, was Guerillataktiken betrifft. Ich bin Ihnen jedenfalls für Ihre Unterstützung zutiefst dankbar.«
    Keshash neigte den Kopf. »Erwarten Sie unseren ersten Bericht in einer Woche. Vorher wäre es aber von Vorteil, wenn Sie uns eine Person Ihres Vertrauens schicken würden, der wir den Schlüssel zur Decodierung unserer Berichte geben können, die wir als eine endlose Liste von Bittgesuchen und Beschwerden tarnen werden.«
    »Das werde ich tun, Botschafter.« Er blickte den Shisheni offen an. »Ihnen ist natürlich klar, dass Sie Ihr Leben aufs Spiel setzen und einen Angriff auf Shishena riskieren, sollte das Unternehmen scheitern und Ihre Beteiligung daran publik werden.«
    »Natürlich. Aber dieses Risiko gehen wir ein und werden es so gering wie möglich halten.«
    »Sie sollten das aber unbedingt noch mit Ihrer Herrscherin abklären, Botschafter.«
    Keshash wisperte amüsiert mit seinen Schuppen. »Das ist längst geschehen, denn die Herrscherin instruierte uns bereits vor unserem Abflug nach Ebeem über die zu unternehmenden Schritte, sollte jemals die Situation eintreten, die nun eingetreten ist. Schließlich gärt es schon länger im j’ebeemischen Reich, und es war nach unserer Einschätzung nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer Revolution käme.«
    Siron zollte den Shisheni wieder einmal stummen Respekt. »Jedenfalls, nachdem Sie mich nun durchschaut haben, liegt mein Leben in Ihren Händen. Und nicht nur meins.«
    »Tatsächlich? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.« Doch Keshashs wispernde Schuppen verrieten, dass das ein Scherz war. Er wurde wieder ernst. »Sie wissen, dass Sie sich auf uns verlassen können. Und um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, sollten wir so wenig wie möglich miteinander in Kontakt treten.«
    Siron machte eine zustimmende Geste. »Dagis Rendoy wird sich sehr darüber aufregen, dass ein nichtswürdiger Sauroid ihm seine Zeit gestohlen hat, um ihn um irgendwelche nichtigen Vergünstigungen anzubetteln und Anweisung geben, ihm jeden Shisheni für die nächste Zeit vom Leib zu halten.«
    »Das dürfte genügen«, stimmte Keshash ihm zu und verließ nach einer perfekten, einem Triumvir gegenüber erforderlichen Ehrenbezeugung den Raum.
    Siron Talas blieb noch eine Weile sitzen und überdachte die neue Entwicklung der Dinge. Auch wenn die Shisheni nichts weiter tun konnten, als ihm Informationen zu verschaffen, so waren sie doch wertvolle Verbündete in diesem gefährlichen Spiel, das er unter allen Umständen entschlossen war zu gewinnen. Nicht um seiner selbst willen. Meinen inneren Frieden habe ich verspielt, und das wohl für immer , dachte er wehmütig. Aber dafür, dass mein Volk und auch meine Tochter eine Zukunft haben.
    Eine neue Zeit war angebrochen, und Ebeem musste sich ihr anpassen, wenn das Reich weiter bestehen und daran teilhaben wollte.
    Und dieses Ziel war jedes Risiko wert.
     
    ENDE
     

 

    Wandlungen
     
    von Susanne Picard
     
    Eigentlich stand für Dana Frost ja fest, dass Bruder William ausnahmsweise der
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