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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes
Autoren: M’Raven
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der erhabene Triumvir vielleicht geneigt ist, sich zu erinnern«, antwortete Keshash jetzt, »boten Sie mir an, Sie auch jederzeit in nicht offiziellen Dingen ansprechen zu dürfen, um die guten Beziehungen zwischen unseren Völkern zu festigen.«
    Talas warf Lorrin einen fragenden Blick zu, wie es auch Rendoy getan hätte, und sei es nur um zu demonstrieren, dass der mächtigste Mann des Reiches sich angeblich nicht an so belanglose Kleinigkeiten erinnern musste, für die er schließlich seinen Protokollführer hatte.
    »Das ist richtig, mein Triumvir«, bestätigte Lorrin. »Sie gaben diese Zusage bei der ersten Begrüßungsaudienz des Botschafters anlässlich seiner Ernennung. Soll ich Ihnen das Protokoll auf Ihr Display spielen?«
    Siron Talas winkte ungeduldig ab mit der oft geübten Geste, mit der Rendoy Belanglosigkeiten wegwischte. »Ich erinnere mich«, sagte er beinahe gelangweilt. »Nun gut, Botschafter. Da es sich um eine private Angelegenheit handelt, ziehen wir uns also in meine Privaträume zurück.«
    Er wartete eine Antwort nicht ab, sondern schritt dem Shisheni voran, der ihm wortlos folgte. Lorrin und die Sicherheitswachen schlossen sich ihnen an.
    »Also, Botschafter Keshash, was ist die überaus private Angelegenheit, in der Sie mich zu sprechen wünschen?«, fragte Siron, nachdem sie in Rendoys Privaträumen im Regierungsgebäude angekommen waren und sowohl die Sicherheitswachen wie auch Lorrin vor der Tür warten mussten.
    »Sind diese Räume auch wirklich privat ?«, vergewisserte sich der Shisheni. »Verzeihen Sie mein Misstrauen, Triumvir, aber nachdem wir damals beim Beziehen unserer Botschaft feststellen mussten, dass man das gesamte Gebäude mit Überwachungs-Equipment versehen hatte, um uns zu bespitzeln, ist diese Frage wohl berechtigt.«
    Natürlich hätte Talas sich denken können, dass das Triumvirat eine Überwachung der Botschaften befohlen hatte. »Das war eine von mir nicht autorisierte Maßnahme des Temuran«, wich er aus. »Für die ich mich im Nachhinein im Übrigen entschuldigen muss. Aber ich versichere Ihnen, dass diese Räume nicht überwacht sind. Schließlich will ich nicht, dass irgendjemand von den Inhalten meiner privaten Gespräche erfährt.« Und seine vertrauenswürdigen Leute sorgten jeden Tag aufs Neue dafür, dass diese Privatsphäre ganz besonders streng gewahrt blieb. »Sie können völlig frei sprechen, Botschafter. Was also haben Sie mir zu sagen?«
    »Dass ich genau weiß, wer Sie sind.«
    Talas hatte Mühe, ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren und sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Natürlich wissen Sie, wer ich bin«, sagte er leichthin. »Wir hatten schließlich schon öfter miteinander zu tun.« Es war doch unmöglich, dass der Shisheni sein Spiel durchschaut hatte. Sicherlich meinte er mit seiner Bemerkung etwas ganz anderes. Doch die nächsten Worte des Botschafters belehrten ihn eines Besseren und brachten ihm zu Bewusstsein, dass er sich möglicherweise gerade in großer Gefahr befand. Und mit ihm die gesamte Verschwörung.
    »Sehr richtig«, bestätigte Keshash und tippte mit einem Klauenfinger gegen eins seiner Nasenlöcher. »Und wie Sie sich sicherlich erinnern werden, verfügen wir Shisheni über einen ausgesprochen guten Geruchssinn. Wir identifizieren nahezu alles nach seinem Geruch, denn die Augen können täuschen.«
    Talas rührte sich nicht, sondern sah den Botschafter nur an und verfluchte seine Nachlässigkeit, dass er dieses kleine aber nun immens wichtig Detail übersehen hatte.
    »Sehen Sie«, fuhr Keshash ruhig fort, »ich war damals als ein Physischer Helfer zugegen, als Kommandant Siron Talas bei unserer Herrscherin Sishu’a eine Audienz erhielt, nachdem sein Versuch, uns zu unterwerfen, gescheitert war. Und ein Shisheni vergisst niemals einen einmal wahrgenommenen Geruch.«
    Und demnach wusste Keshash also tatsächlich, wer der falsche Rendoy in Wirklichkeit war. Siron Talas erstarrte.
    Seine Gedanken rasten. Der Plan hatte so gut ausgesehen – und was war schon alles schiefgegangen! Er hatte Rendoys Frau umbringen lassen, die ihn mit Sicherheit entlarvt hätte, Rendoys Nichte und seinen Diener, nur um jetzt von einem Shisheni erkannt zu werden, den damals auf Shishena gesehen zu haben er sich nicht einmal erinnern konnte. Sollte die ganze Sache jetzt daran scheitern? Nein, bevor es so weit kam, musste er den Botschafter ebenfalls töten. Seine Hand bewegte sich beiläufig zum Ärmel des anderen Arms, in dem
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