Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
bleibt, das identifiziert werden könnte.«
    »Das garantiere ich Ihnen, mein Triumvir . Ich bin nicht umsonst der Stallmeister Ihrer Kampfdrachen mit uneingeschränktem Zugang zu Ihren Tieren zu jeder Tages- und Nachtzeit.«
    Siron machte eine zustimmende Geste und wandte sich ab. Er musste zugeben, dass ihm die Hinrichtung Rendoys eine enorme Befriedigung verschafft hatte, und das erschreckte ihn. Er war früher nie ein blutrünstiger Mann gewesen und auch keiner, der leichtfertig über Leichen ging. Doch seit er sich dem Untergrund angeschlossen hatte, waren allein auf seinen ausdrücklichen Befehl hin schon drei J’ebeem ermordet worden. Einen vierten hatte er soeben eigenhändig getötet. Und bis »Unternehmen Gemini« erfolgreich zu Ende gebracht war, würden noch etliche weitere J’ebeem sterben müssen, wofür er ebenfalls die Verantwortung trug.
    Ja, er sah jetzt nicht nur so aus wie Dagis Rendoy, er war dem Mann inzwischen auch viel zu ähnlich geworden, dachte er bitter. Seine Zufriedenheit angesichts des Toten vor ihm verflog und machte tiefer Resignation Platz.
    Die Rache ist ein Gericht, das immer kalt gegessen werden muss. Oder überhaupt nicht. Hier wäre es besser gewesen, ich hätte es gar nicht getan.
    Doch es war wieder einmal zu spät.
    Er straffte sich. »Gemini« musste schnellstmöglich durchgezogen werden, damit er möglichst bald wieder von dieser Last befreit war.
    Wie es danach allerdings für ihn persönlich weitergehen sollte, davon hatte er nicht die geringste Ahnung …
     
    *
     
    Marco Saizew, kürzlich ernannter Botschafter der Solaren Welten auf Ebeem, gesellte sich zu seinem shishenischen Kollegen Botschafter Keshash, der mit wachen Augen die Umgebung beobachtete, während er sich mit Frrashnorr unterhielt, dem Gesandten der Starr. Das Triumvirat hatte die auf Ebeem stationierten Vertreter der anderen Welten überraschenderweise zu diesem Empfang eingeladen. Und natürlich rätselten die Gesandten, welchem Zweck das Manöver wohl diente.
    Frrashnorr hatte sein Gespräch mit Keshash beendet, der sich jetzt Saizew zuwandte.
    »Sie haben völlig recht«, sagte der Shisheni, noch ehe Saizew auch nur den Mund geöffnet hatte.
    Saizew lachte. »Können Sie neuerdings auch Gedanken lesen, Keshash?« Saizew mochte die Shisheni ausgesprochen gern, denn er war, bevor man ihn nach Ebeem versetzt hatte, in der Botschaft auf Shishena tätig gewesen. Kimusha’a, die shishenische Botschafterin auf der Erde, war sogar seine persönliche Freundin geworden, nachdem sie viel Zeit miteinander verbracht hatten, während er ihr die Grundbegriffe des diplomatischen Seiltanzes in den Solaren Welten beibrachte.
    »Nein, Gedanken lesen kann ich nicht«, gestand Keshash und verzog seinen Schlangenmund zu der Imitation eines menschlichen Lächelns. »Aber jeder hier ist der Ansicht, dass diese überraschende Einladung derart erstaunlich ist, dass etwas Großes oder doch zumindest Wichtiges dahinter stecken muss. Nun, das wird man uns nicht unbedingt offenbaren, aber jeder hier im Raum spekuliert eben darüber. Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass Sie über etwas anderes reden wollen als darüber, dass die Einladung wirklich ungewöhnlich ist. Und dazu kann ich nur sagen: Sie haben völlig recht.«
    Saizew schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Ich kenne Ihr Volk nun schon eine ganze Weile, Keshash, aber Sie bringen es immer wieder fertig, mich zu überraschen. Und da ich außer den wahrscheinlich gleichen Spekulationen zu diesem Thema nichts anderes zu sagen weiß als Botschafter Frrashnorr, werde ich also abwarten, was man uns gleich mitteilen wird.«
    »Worauf wir natürlich wegen der üblichen zur Schau gestellten Arroganz des Triumvirats noch eine Weile warten müssen«, vermutete Keshash und raschelte mit seinen Schuppen in einer Weise, die ausdrückte, dass er ein solches Verhalten lächerlich fand. Die Shisheni drückten eine ganze Bandbreite von Gefühlen mit den Geräuschen aus, die sie mit ihren Schuppen erzeugten, was der menschlichen Mimik und Gestik entsprach. Saizew hatte im Botschaftsviertel der Erde bereits verschiedentlich gehört, dass die dort stationierten Shisheni deshalb den Spitznamen »Klapperschlangen« bekommen hatten.
    »Ja, wir werden uns wohl noch etwas gedulden müssen«, stimmte Saizew Keshash zu. »Ich habe gehört«, wechselte er das Thema, »dass Sie jetzt eine ganze Riege von Botschaftern ausbilden. Mich würde interessieren, nach welchem System sie die einsetzen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher