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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes
Autoren: M’Raven
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dass er außer schmerzhaften Prellungen wohl tatsächlich keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hatte.
    Sein Leben lang war Siron Talas kein religiöser Mann gewesen, und das letzte kümmerliche Überbleibsel von Spiritualität – falls man seine Flüche bei den Verwachsenen Göttern denn als solche werten wollte – hatte er mit dem Tod seiner geliebten Frau Taila verloren. Seitdem er dabei zugesehen hatte, wie die Morax sie kaltblütig ermordeten, hatte er alles darangesetzt, ihr möglichst bald ins Jenseits zu folgen.
    Er hatte sich jedem Morax in Denuurs Zentrum der Macht entgegengeworfen und gehofft, dass einer von ihnen ihn ebenfalls töten würde. Auch danach war er mit seinem Leben so sorglos umgegangen, wie es nur ein Mann tun konnte, der den Tod herbeisehnte. Trotzdem hatte er überlebt. Dann war er auf diese unselige Mission nach Transalpha geschickt worden. Er war davon überzeugt gewesen, dass dies ein Todeskommando war, das nicht nur sein Ende bedeutete, sondern auch das seiner Crew. Wie es aussah, hatte er zumindest in Bezug auf seine Crew recht behalten. Zwar war er jetzt auf diesem Planeten gestrandet, den die Dronte gerade im Begriff waren zu evakuieren, doch er war immer noch am Leben.
    Vielleicht hat das ja einen Grund , dachte er unwillkürlich. Vielleicht wollen die Verwachsenen Götter mich ja nur ärgern – aber vielleicht haben sie auch etwas mit mir vor.
    Er ärgerte sich über diese Idee. Als ob es so etwas wie Götter geben konnte. Schon eher den Zufall, aber er hatte jetzt so oft überlebt, dass er nicht mehr an Zufall glauben konnte.
    Siron kam beinahe widerwillig zu dem Schluss, dass die Verwachsenen Götter wohl ihre Hände im Spiel haben mussten und mit ihm offenbar noch Pläne hatten. Andernfalls wäre er wohl schon lange tot. Wütend darüber, dass sie ihm den Tod verweigerten, forderte er sie schließlich heraus.
    »Wenn ihr mich schon zum Leben zwingt«, brüllte er ihnen entgegen, »dann bringt mich wenigstens wieder von diesem Planeten weg und nach Hause und lasst mich hier nicht verrotten oder den Dronte in die Hände fallen!«
    Letzteres schien auch eher unwahrscheinlich. Er selbst war im Gebirge niedergegangen. Der Ort in der Ebene, der wahrscheinlich ein Zentrum der Drontekolonie auf diesem Planeten war, war etwa 30 bis 40 Kilometer entfernt. Aber selbst auf diese Entfernung konnte er erkennen, dass von dem Ort, den die MOND VON KANASH auf diesem Planeten als Hauptsiedlung ausgemacht hatte – weil sie den einzigen Raumhafen besaß –, Raumschiffe in unregelmäßigen Abständen starteten. Somit war klar, dass sein einziger Weg von diesem Planeten weg wohl über den Raumhafen führen musste. Er hatte allerdings nicht die leiseste Ahnung, wie er durch das schier unendliche Gewimmel von Dronte, die sich dort aufhielten, ungesehen in ein Schiff kommen sollte. Ganz zu schweigen davon, dieses Schiff zu übernehmen und nach Hause zu fliegen.
    Da er aber keine andere Option oder praktikablere Idee hatte, machte er sich auf den Weg zur Siedlung. Der gestaltete sich überaus mühsam, denn die Antriebsdüsen des Raumanzugs hatten beim Aufprall auf dem Boden den Geist aufgegeben und waren nun völlig unbrauchbar. Er musste also die Strecke über unwegsames Gelände zu Fuß bewältigen und dabei auch noch darauf achten, nicht von den Dronteschiffen entdeckt zu werden, die teilweise immer noch über der Gegend kreisten.
    Er verbarg sich schließlich irgendwann so reglos wie möglich in einem dichten Gebüsch und hoffte, dass eine etwaige Dronte-Patrouille ihn aufgrund dieser Reglosigkeit für tot hielt und nicht allzu genau nach Lebenszeichen scannte. Danach wartete er in seinem unbequemen Versteck ab, bis es ruhiger geworden war und die Patrouillen eingestellt wurden, ehe er sich bei Einbruch der Dunkelheit auf den beschwerlichen Weg machte.
     
    *
     
    Als er Tage später am Raumhafen ankam, war der inzwischen vollkommen verlassen und die gesamte Siedlung restlos evakuiert. Einerseits war das natürlich insofern Glück, dass nun keine Gefahr mehr bestand, den Dronte in die Hände zu fallen. Andererseits saß er jetzt definitiv hier fest. Doch er verschob die Lösung dieses Problems oder die Entscheidung, sich vielleicht doch noch das Leben zu nehmen, auf später. Er war hungrig, müde und erschöpft und brauchte erst einmal Ruhe.
    Die Dronte waren derart hastig aufgebrochen, dass sie nahezu die gesamte Ausrüstung in der Siedlung zurückgelassen hatten. Deshalb fiel es Siron
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