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Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)

Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)
Autoren: Alfred Bekker
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Traum? Eine Vision? Er war so verwirrt, dass er seine Gedanken unwillkürlich mit einem lebhaften Farbenspiel seiner Haut mitteilte.
    Der Oberste Bibliothekar machte ein paar Gesten, die dies verneinten. Er unterstützte diese Aussage noch zusätzlich mit dem Spiel der Farbe auf seiner Körperoberfläche.
    ›Ich verstehe, dass du Furcht hast‹, signalisierte ihm der Oberste Bibliothekar. ›Das haben alle, die einem leibhaftigen Mentor gegenüberstehen. Aber deine Furcht ist vollkommen unbegründet. Die Mentoren sind gut. Sie helfen uns. Und sie haben uns vor einer Million Planetenumläufen dazu befähigt, die Bibliothek der Wurzelbücher zu beginnen, und so das Wissen der Mentoren über die Zeit zu retten.‹ Alles ging auf die Begegnung des legendäreren Wloom-Anführers Sengeng mit den Mentoren zurück, die von den sieben Monden stammten. Und die hatten einst jenen Planeten umkreist, den die Wloom einfach nur die Welt nannten, da sie keine andere kannten.
    Seng wusste aus den Wurzelbüchern alles darüber. Diese Überlieferungen waren schon sehr alt und hatten sich durch den Wachstumsprozess immer wieder erneuert. Sicher traten dabei auch Fehler auf, aber im Wesentlichen konnte man davon ausgehen, dass sich der Informationsgehalt über all die Zeitalter hinweg erhalten hatte. Tausend Jahrtausende lang. Aber Zeit war etwas Relatives, wie man in der Weisheit der Mentoren nachlesen konnte. Ihre Wahrnehmung wurde durch die Perspektive bedingt und selbst das Prinzip von Ursache und Wirkung hatte nur eine bedingte Gültigkeit.
    Vieles an der Weisheit der Mentoren war im Laufe der Zeit unverständlich geworden. Manches hatten die Wloom vielleicht auch nie wirklich erfasst.
    Sengs Name bedeutete einerseits so viel wie ›Namenlos‹ oder ›leer‹, was auch ein Ausdruck der Demut gegenüber der Weisheit der Mentoren war, denen gegenüber der Verstand eines Wloom tatsächlich leer war. Aber andererseits bezog er sich auch auf Sengeng, den ersten Wloom, der einem Mentoren begegnet war und dessen Name Niemand bedeutete.
    Seng musste zugeben, dass es Zeiten gegeben hatte, in denen er der ketzerische Überzeugung nahe gestanden hatte, dass die Mentoren vielleicht nie existiert hatten und nichts weiter als ein legendärer Ursprungsmythos für den Hort des Wissens waren, über dessen eigentliche Herkunft es keine Aufzeichnungen gab. Genauso gut konnte es sein, dass diese Aufzeichnungen existierten, aber es einfach unmöglich war, sie wieder aufzufinden. Die Informationsfülle war viel zu groß.
    Die Lichtgestalt des Mentors sprach nach wie vor zu Seng, ohne dass dieser in der Lage war, davon auch nur einen einzigen Laut zu hören. Denn die Wloom verfügten über keinerlei akustische Organe. Auch ihre Namen waren letztlich nur die phonetische Übertragung von Farb- und Gestenkombinationen in die Sprache der Mentoren. Aber sie verfügten über diesen besonderen Sinn, der es ihnen erlaubte, Informationen über Schwingungen in der Luft zu übertragen und zu verarbeiten.
    Wenn sich Seng sehr konzentrierte, so spürte auch er diese Schwingungen auf seiner Körperoberfläche.
    So wusste er, dass der Mentor etwas sagte, aber nicht was. Den Bedeutungsgehalt, der vielleicht auch in diesen Schallwellen enthalten war, konnte er nur durch die Gestik der Lichtgestalt erfassen.
    Und durch seine Gedanken, die direkt in Sengs Bewusstsein drangen. Das geschah mit einer Macht, die Seng erschaudern ließ.
    Zunächst waren da gar keine klaren Formulierungen oder Aussagen, die man mit Gesten oder Farben sehr deutlich hätte auf den Punkt bringen können.
    Da war einfach der Eindruck einer ungeheuren Präsenz. Und gleichzeitig dieses kribbelnde Etwas, das ihn schon durchlief, seit er das Haus der Mentoren betreten hatte.
    Seng brauchte einige Zeit, um diese Eindrücke einigermaßen zu ordnen.
    ›Nimm dir die Zeit dafür‹, riet ihm der Oberste Bibliothekar. ›Ich weiß, wie verwirrend es ist. Aber wenn du geistig nicht stark genug wärst, um das auszuhalten, dann hätte man dich niemals erwählt, Seng.‹
    ›Ich hatte gedacht, dass mein Vorgänger Fang mich erwählt hätte, weil ich die Fremden überlistete und sie von der Bibliothek fortlockte!‹ Seng drückte dies nur mit den Farben seiner Körperoberfläche aus. Und zwar in schwach kontrastierter Weise. Eine Art Farbnuscheln , wie sie unter großem Stress oder in hohem Alter auftrat. Manchmal ließ dann der Stoffwechsel des betreffenden Wloom so stark nach, dass er nicht mehr in der Lage
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