Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
zurückzuführen sein oder darauf, dass ihm rein physisch die Kraft ausging, laut weiterzureden. Nach wie vor bewegten sich seine Lippen ununterbrochen, aber es war nichts mehr zu hören.
    »Der Captain bittet Sie … um zwei Dinge … Stanislaw.« William atmete ruhig durch. Es war anstrengend, in dieser Position vor Fo-Long zu sitzen, eine Hand, die mit zwei Fingern einen Kreis formte, zwischen ihnen, die andere gespreizt an der Schläfe. Er hoffte, noch ein paar Minuten in dieser Haltung ausharren zu können.
    »Erstens: Versuchen Sie sich … an eine Situation, eine Begebenheit zu erinnern, als sie … jung waren. Je jünger … desto besser. Der Captain sagt …. es ist gleichgültig, was für eine Situation … es war. Es kann … ein ganz banales Ereignis … gewesen sein, aber … Sie sollen sich … daran erinnern. Nicken Sie einmal, wenn die Erinnerung einsetzt.«
    Fo-Long nickte langsam, ohne seinen Blick von Williams Hand abzuwenden.
    »Diese Begebenheit ist … Ihr Geheimnis. Bewahren Sie dieses … Geheimnis! Sie dürfen nur … mit Captain Dana Frost darüber sprechen, sobald Sie wieder … zurück an Bord ist. Nur mit … ihr. Nicken Sie, wenn Sie das verstanden haben …«
    Erneut nickte Fo-Long bedächtig. Er versuchte, weiterhin Williams Hand zu fixieren, aber es war deutlich zu erkennen, dass ihm die Augenlider schwer wurden.
    »Sie dürfen jetzt … schlafen … Schlafen Sie sich … gründlich aus …«, flüsterte William. Im gleichen Moment sackte der Crewman auf seinem Stuhl in sich zusammen. Der Kopf fiel ihm auf die Brust, die Arme glitten seitlich von den Lehnen herab. Nur Sekunden später war ein leises Schnarchen zu hören.
    Bruder William wartete noch ein paar Minuten. Dann drehte er sein Gesicht zur Kamera.
    »Doktor«, sagte er. »Sie können ihn jetzt abholen lassen. Ich bin zuversichtlich, dass er länger schlafen wird, als die Wirkung des Medikaments anhält …«
    Wenig später öffnete sich die Tür. Ein Pfleger mit einer Antigrav-Trage trat ein und hob Fo-Long aus dem Stuhl, ohne dass er aufwachte.
    Hinter ihm drängte sich die Schiffsärztin in die Kabine. »Respekt, Bruder William.«
    »Abwarten. Wenn die Hypnose tatsächlich wirkt, schweigt er ab jetzt. Schließlich hat er ein Geheimnis zu wahren.« Der Pfleger entfernte sich mit dem Schlafenden. Die Ärztin blickte ihnen nach und schloss dann die Tür.
    »Was ist«, fragte sie, »wenn der Captain nicht aufs Schiff zurückkehrt? Haben wir dann einen auf immer und ewig zum Schweigen verurteilten Crewman? Verstehen Sie mich nicht falsch, Bruder William. Das wäre sicher angenehmer, als dieses krankhafte Gerede, das ja nicht nur für jeden an Bord unerträglich ist, sondern auch Fo-Long auf Dauer schwer schädigt …«
    »Keine Sorge«, sagte William ernst. »Daran habe ich gedacht. Sollte der Captain nicht zurückkommen, versetze ich Fo-Long in angemessener Zeit wieder in Trance und werde die Hypnose selbst aufheben. Aber jetzt müssen wir erst einmal abwarten, ob diese Behandlung überhaupt Wirkung zeigt …«
    »Ich bin keine Fachfrau in Hypnose, da haben Sie mir was voraus! Aber, Bruder William, ich bin recht zuversichtlich. Ich kann Ihnen nicht sagen, warum, aber ich bin es …«
    William zuckte verlegen mit den Schultern.
    »Eines aber habe ich überhaupt nicht begriffen«, fuhr Dr. Gardikov fort, »Sie sagten, dass Dana Frost unseren Patienten um zwei Dinge bitte. Genannt haben Sie aber dann nur eins … War keine Zeit mehr? Hat die Wirkung des Beruhigungsmittels zu früh eingesetzt?«
    »Nein, nein«, antwortete William, »das bleibt tatsächlich das Geheimnis von Fo-Long und mir.«
    Dr. Gardikov starrte den Christophorer kopfschüttelnd an, beließ es aber dabei.
    Zum ersten Mal seit Tagen stahl sich ein leises Lächeln über Williams Gesicht. Er zog den Interkom aus der Tasche seiner Kutte und sah, dass mehrere Nachrichten eingegangen waren, seit er das Gerät stumm geschaltet hatte. Viermal hintereinander hatte sich allein Commander van Deyk gemeldet.
    »Kommen Sie so rasch wie möglich auf die Brücke!«, lautete seine erste Aufforderung. Bei der zweiten hatte er ein »bitte« hinzugefügt, das er beim dritten und vierten Mal wieder wegließ. William machte sich unverzüglich auf den Weg. Die fünfte und letzte Nachricht stammte von seiner Freundin Rana Quaid. Darum würde er sich erst später kümmern können.
     
    *
     
    Obwohl sie sich jetzt im Inneren des Hochhauses aufhielt, wusste Valentina, als sie den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher