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Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)
Autoren: Luc Bahl
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Manche Bosse beauftragten ihre Handlanger, die Kinder zu entführen und mit dem Rest der Familie kurzen Prozess zu machen. Das war aber angeblich selbst innerhalb der skrupellosen Gangsterkreise verpönt. Solche Emporkömmlinge kamen meist nicht weit.
    Das weitere Schicksal der Kastraten war vorgezeichnet. Man brachte sie in sogenannte, sorgsam vor den Blicken der Öffentlichkeit verborgenen Ausbildungszentren unter, in denen sie aufwuchsen, auf ihre Aufgaben vorbereitet wurden und noch vor Einsetzen der Pubertät einer massiven Hormonbehandlung unterzogen wurden. Viele Triaden-Patriarchen waren längst eines unnatürlichen, gelegentlich auch natürlichen Todes gestorben, bis die von ihnen finanzierten Eunuchen die geheimen Zentren verlassen und im vorbestimmten Clan ihren Dienst antreten konnten. Doch auch der Nachfolger, die nächste Generation, wusste den Wert eines Kastraten zu schätzen. Bei einigen Eunuchen bestand ihre Aufgabe ganz klassisch darin, die Frau oder die Frauen des Gangoberhaupts zu bedienen. Andere gehörten zur ständigen Begleitung des Bosses, der damit zu allen Gelegenheiten demonstrieren konnte, dass er sich ein derartiges Statussymbol leisten konnte. Wieder andere erfüllten ihren Besitzern – so wurde gemunkelt – perverse, sexuelle Wünsche und nicht wenige stellten tatsächlich so etwas wie eine kulturelle Bereicherung dar.
    Angeblich besaßen einige der J’ebeem-Kastraten ganz hervorragende Stimmen und unterhielten mit ihrem betörend-schönen Gesang das Triaden-Oberhaupt und seine unmittelbare Umgebung mit privaten Darbietungen ihrer Kunst. Da die gesamte grausame Prozedur, angefangen beim Kinderkauf oder – raub über die Eunuchen-Ausbildung bis hin zu ihren vielfältigen Verwendungszwecken, natürlich strikt illegal war, drangen nur sehr selten harte Fakten über diese Praxis ans Licht der Öffentlichkeit.
    Während Dana über ihre ungewöhnliche Begleitung nachdachte, hatten sie die ihr bisher bekannte Sektion des Schiffes verlassen. Sie waren endlosen Gängen gefolgt, über steile Metallstufen in andere Decks gestiegen und immer wieder bot sich ihr ein ähnliches Bild. Gruppen bestehend aus einigen Dutzend, manchmal bis zu Hundert von Sklaven, meist J’ebeem gelegentlich auch von anderen Spezies, arbeiteten in lang gezogenen Räumen. Sie eilten zu rasch an den Sälen vorbei, als dass sie erkennen konnte, womit sie sich im Einzelnen beschäftigen mussten.
    Nur eins war bei allen Stationen gleich: Eine oder mehrere zweieinhalb Meter große Morax-Frauen beaufsichtigten die Arbeitenden. Nur wenn die Sklaven das Schiff verließen, um auf einer Planetenoberfläche zu arbeiten, waren männliche Morax – Krieger – anwesend. Sonst war die Aufsicht über die Sklaven eine Aufgabe der Frauen.
    Der Zustand der Gefangenen war schlecht. Jeder litt unter der ständigen Strahlung, das Essen war überall Ekel erregend und wurde trotzdem gierig heruntergeschlungen. Dana wusste, dass der abgetrennte Bereich, in dem Bran Larson und sie sich niedergelassen hatten, auf der GRALASH einen echten Luxus darstellte. Denn dafür war es auch nötig, dass man über genügend Decken verfügte, um nicht auf die Wärme der fremden Körper angewiesen zu sein.
    Schließlich hielten sie vor einem Schott. Einem der wenigen Schotts, die Dana bisher auf der GRALASH gesehen hatte. Ein Schott, das sich mittels eines Handrads tatsächlich öffnen und schließen ließ. Sie war D’aerte bereits einmal begegnet, doch sie hatte nicht gewusst, dass er über eine Unterkunft außerhalb der eigentlichen Sklavenquartiere verfügte.
    Hinter diesem Schott konnte sich nur jemand verbergen, der über Macht verfügte, der so viel Einfluss hatte, dass er sich in einen Raum zurückziehen durfte, in den andere nicht hineinblicken konnten, von hineingehen ganz zu schweigen.
    Vor dem Schott lümmelte sich eine weitere Gruppe mit Stangen bewaffneter J’ebeem herum, unter die sich umstandslos die Wächter ihrer Eskorte mischten.
    Das ist schon fast eine kleine Privatarmee, die sich D’aerte hier innerhalb kürzester Zeit aufgebaut hat , dachte Dana. Aber dennoch nur ein müder Furz gegenüber der Kampfkraft eines einzelnen Kriegers der Morax, den eigentlichen Herren an Bord dieses Schiffes. Dana hatte gesehen, wie ein Morax einen Treffer aus einem Gauss-Gewehr überlebt hatte. Das schaffte nicht einmal ein Elefant.
    Trotz dieser Erkenntnis war Dana angesichts der bevorstehenden Begegnung mit Milan D’aerte mehr als mulmig
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