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Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)
Autoren: Luc Bahl
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um sich am Empfangstresen anzumelden, doch eine sanfte Berührung an der Schulter ließ sie augenblicklich innehalten. Mit überraschender Wendigkeit schnellte sie herum. Der junge Mann, der mit dieser flotten Reaktion offensichtlich nicht gerechnet hatte, konnte im letzten Moment verhindern, gegen sie zu prallen. Beide registrierten genau, dass seine linke Hand wegen ihrer unvermuteten Drehung jetzt kaum noch einen Millimeter von ihrer wohlgeformten rechten Brust entfernt war. Hastig zog er sie zurück.
    »Ent … entschuldigen … Sie«, stammelte er und rieb verlegen die Hand an seinem dunkelblauen Maßanzug, als er müsse er sie abtrocknen.
    Niedlich , dachte Valentina. Es entzückte sie jedes Mal, wenn junge, muskulöse, kraftstrotzende Kerle wegen ihr erröteten. Eindeutig Militär, vielleicht sogar ein Marine. Jedenfalls ein Soldat, der schon lange keine Zivilkleidung mehr getragen hat. Der breitschultrige Mann, der mindestens anderthalb Köpfe größer war als sie, schien im Boden versinken zu wollen.
    »Bitte?«, sagte sie.
    »Sie … Sie … werden erwartet«, noch immer flatterte seine Stimme vor Nervosität. Hier inmitten der belebten Eingangshalle hätte sie mit einem einzigen, spitzen Schrei einen Skandal verursachen können, der die Karriere des Mannes nachhaltig gestört, möglicherweise sogar vernichtet hätte. Mit einer winzigen Bewegung, so schoss es Valentina durch den Kopf, hätte sie ihren Busen in seine Hand ablegen können; gleichzeitig laut genug aufgeschrieen, wären etliche Zeugen auf die eindeutige Szenerie aufmerksam geworden.
    Ein maliziöses Lächeln stahl sich über ihre Lippen. Du bist grausam , dachte sie. Er ist noch so jung! Mindestens zehn Jahre jünger als du …
    »Sooo …«, sagte sie gedehnt.
    »Der Admiral«, keuchte er heiser, »der Admiral erwartet Sie. Würden Sie mir bitte folgen …«
     
    *
     
    »Du«, sagte der Schatten vor der Einstiegsöffnung mit überraschend hoher Stimme, »mitkommen. Milan D’aerte erwartet dich …«
    »Einer von D’aertes Eunuchen …«, flüsterte Bran Larson. »Im wörtlichen Sinne – Ich komme«, sagte er laut und stemmte sich auf die Beine.
    »Nicht du«, erwiderte die Piepsstimme. »Die Frau.«
    Verdammt! , dachte Dana. Unerwartete Aufmerksamkeit von oben ist nie gut. Besonders da der J’ebeem, der an der Spitze der Sklavenhierarchie stand, für seinen abnormen sexuellen Geschmack bekannt war. Er suchte sich seine Gespielinnen meist in anderen Rassen.
    »Was habe ich eben gesagt«, zischte sie zu Bran und erhob sich. Der massige Körper, der sich vor die Einstiegsluke des toten Gangs geschoben hatte, wich ein Stück zur Seite. »Pickel, Eiterpickel …« Am Eingang des Arbeitsraumes, von dem der tote Gang abging, stand eine Horde von neun, zehn grau-braun gewandeter J’ebeem, mit Knüppeln bewaffnet.
    »Milan D’aerte erweist dir die Ehre«, kicherte der Eunuch, »und lässt dich durch ein paar Männer seiner Eskorte bewachen.« Der monströs fette, hoch gewachsene Koloss watschelte hinter Dana her und gab ihr ein paar mal einen Klaps auf den Po, um sie zu einem schnelleren Tempo anzuregen.
    Bleib ruhig! , ermahnte sie sich. Das lohnt sich nicht, noch nicht …
    Es entsprach also der Wahrheit, was ihr bisher nur gerüchteweise zu Ohren gekommen war. Gelegentlich hatten sich die Klatsch-Magazine im intergalaktischen Unterhaltungs- und Info-Netz sensationslüstern darüber ausgelassen. Geglaubt hatte sie es nie. Bis eben. Es gab sie also tatsächlich, die berühmt-berüchtigten Eunuchen der j’ebeemschen Halb- und Unterwelt. Milan D’aerte war demnach nicht nur zusammen mit seiner schlagkräftigen, rechten Hand Breg Suntron von den Morax gefangen genommen worden. Mit ihm waren noch mehr Personen aus D’aertes unmittelbarer Umgebung von den Weltraumbarbaren versklavt worden. Zumindest der Eunuch, vielleicht sogar weitere Personen.
    Kastraten, so rief Dana die dürftigen Informationen ab, an die sie sich erinnern konnte, galten bei den Triaden und Gangs in der Verbrecherwelt des j’ebeemschen Imperiums als Statussymbol. Je mehr von ihnen sich ein Gangsterboss leisten konnte, als desto reicher, angesehener und mächtiger galt er. Dabei herrschten strenge Regeln. Viele der späteren Eunuchen wurden von den Mafia-Paten bereits als Kleinkinder ausgesucht. Die Eltern, in der Regel bettelarme Leute, bekamen eine einmalige Abfindung. Weigerten sie sich, das Kind herauszugeben, erhielten sie außer einem Schuss ins Genick gar nichts.
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