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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead
Autoren: Anthony Horowitz
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Die Landung
    P latsch.
    Den Aufprall würde Alex Rider nie vergessen. Der erste Schlag kam, als der Fallschirm sich öffnete, und der zweite – noch heftiger –, als die Kapsel, die ihn aus dem Weltraum zurückbrachte, ins Meer krachte. Bildete er sich das ein oder stieg tatsächlich überall um ihn herum Dampf auf? Vielleicht war es Gischt. Egal. Er hatte es geschafft. Alles andere war unwichtig. Er war zurück. Und er lebte noch.
    Er lag auf dem Rücken, eingezwängt in die winzige Kapsel, die Knie an die Brust gepresst. Die Augen halb geschlossen, erlebte Alex einen Moment außerordentlicher Stille. Er rührte sich nicht. Seine Fäuste waren geballt. Er atmete nicht. Er konnte kaum noch glauben, dass die Ereignisse, die zu seiner Weltraumreise geführt hatten, tatsächlich stattgefunden hatten. Er versuchte sich vorzustellen, wie er mit siebzehneinhalbtausend Meilen pro Stunde um die Erde gerast war. Unmöglich. Das konnte er doch nur geträumt haben.
    Langsam begann er sich aufzurappeln. Er hob einen Arm; das funktionierte ganz normal. Er spürte die Muskeln. Nur Minuten zuvor hatte er sich in einem Zustand der Schwerelosigkeit befunden. Aber nun fiel die Anspannung allmählich von ihm ab, er sammelte seine Gedanken und stellte fest, dass sein Körper wieder ihm gehörte.
    Alex hätte nicht sagen können, wie lange er allein auf dem Meer umhertrieb, noch wusste er, wo er sich befand ... Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Zuerst war das Knattern eines Helikopters zu hören. Dann das Jaulen einer Sirene. Durch das Fenster konnte er nur sehr wenig sehen – nur das Schwanken der Meereswogen –, aber auf einmal schlug eine Handfläche an das Glas. Ein Taucher. Ein paar Sekunden später wurde die Kapsel von außen geöffnet. Herrlich frische Luft strömte herein. Gleichzeitig beugte sich jemand über ihn, ein Mann in Neoprenanzug und Tauchermaske.
    »Alles in Ordnung bei dir?«
    Alex konnte ihn kaum verstehen bei dem Krach da draußen. Sprach der Taucher mit amerikanischem Akzent?
    »Alles klar!«, schrie er zurück. Aber das stimmte nicht. Ihm wurde übel, und er spürte einen stechenden Schmerz hinter den Augen.
    »Keine Sorge! Wir holen dich gleich da raus ...«
    Sie brauchten aber doch eine Weile. Alex war nur kurz im Weltraum gewesen, aber nie dafür ausgebildet worden, und jetzt spielten seine Muskeln verrückt und wollten ihn nicht tragen. Er musste aus der Kapsel gehoben werden, hinein in den grellen Sonnenschein des pazifischen Morgens. Ringsum herrschte Chaos. Über ihm hing ein Helikopter in der Luft, dessen kreisende Rotoren vibrierende Wellenmuster auf die Wasseroberfläche peitschten. Alex drehte sich um und sah – das gab’s doch nicht! – einen Flugzeugträger, keine vierhundert Meter entfernt, so groß wie ein Berg. Er trug die amerikanische Flagge. Also hatte er bei dem Taucher richtig geraten. Er musste irgendwo vor der Küste Amerikas gelandet sein.
    Neben der Kapsel schwammen zwei weitere Taucher undAlex sah auch einen vierten, der sich über ihm aus dem Hubschrauber beugte. Er wusste, was jetzt kam, und leistete keinen Widerstand. Als Erstes wurde ihm ein Tau um die Brust geschlungen und festgemacht. Er spürte, wie es sich unter seinen Armen straff zog, und dann wurde er in seiner blauen Ark-Angel-Uniform hochgehievt und baumelte wie eine Marionette in der Luft.
    Und sie wussten es schon. Er hatte es in den Augen des Tauchers gesehen, der mit ihm gesprochen hatte. Das ungläubige Staunen. Diese Männer – der Helikopter, der Flugzeugträger – waren hier, um eine Kapsel zu bergen, die soeben aus dem Weltraum zurückgekehrt war. Und drinnen hatten sie einen Jungen gefunden. Einen Vierzehnjährigen, der aus hundert Meilen Höhe in den Ozean geplumpst war. Diese Männer waren natürlich zur Geheimhaltung verpflichtet. Dafür würde der MI6 schon sorgen. Sie würden nie über diese Sache reden. Aber sie würden sie auch nie vergessen.
    An Bord der USS Kitty Hawk , des Schiffs, das zu seiner Bergung entsandt worden war, erwartete ihn ein Arzt. Er hieß Josh Cook und war vierzig Jahre alt, ein Schwarzer mit Drahtbrille und freundlicher Stimme. Er half Alex aus dem Trainingsanzug und blieb auch bei ihm, als Alex sich übergeben musste. Wie sich herausstellte, hatte Cook schon öfter mit Astronauten zu tun gehabt.
    »Denen wird immer schlecht, wenn sie zurückkommen«, erklärte er. »Das gehört einfach dazu, wenn man wieder festen Boden unter den Füßen hat. Aber jetzt bist du ja
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