Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
haben wir da noch einen ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Eine berühmte Hollywood-Schauspielerin, Eve Taylor. Ihr gehört die Insel. Und so weiter.« Kurst versuchte gar nicht erst, die Verachtung in seiner Stimme zu verhehlen. »Das sind Amateure, Weltverbesserer – aber sie besitzen Macht und Ansehen und das macht sie gefährlich.
    Ihr Ziel, so wie sie es formulieren, lautet: ›Armut wird Geschichte.‹ Um dies zu erreichen, haben sie gewisse Forderungen gestellt, unter anderem Schuldenerlass für arme Länder. Sie verlangen, dass Afrika Millionen von Dollar zur Verfügung gestellt werden zur Bekämpfung von Aids und Malaria. Sie fordern die Beendigung der Konflikte im Nahen Osten. Es wird Sie nicht überraschen, dass viele Regierungen und Unternehmen sich mit diesen Zielen nicht einverstanden erklären.Schließlich ist es nicht möglich, den Armen etwas zu geben, ohne den Reichen etwas zu nehmen; und überhaupt ist Armut etwas Nützliches. Sie sorgt dafür, dass die Leute bleiben, wo sie sind. Und sie hält die Preise niedrig.
    Vor sechs Wochen hat ein Vertreter einer der G-8-Staaten Kontakt mit uns aufgenommen. Er wünscht, dass das Reef-Treffen in dem Moment endet, in dem es beginnt – bevor einer dieser Störenfriede sich übers Fernsehen an die Weltöffentlichkeit wenden kann. Und das ist unser Auftrag. Es reicht nicht, die Konferenz zu stören. Alle acht Teilnehmer müssen getötet werden. Dass sie alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein werden, erleichtert unsere Aufgabe ungemein. Nicht einer von ihnen darf Reef Island wieder lebendig verlassen.«
    Einer der Männer beugte sich vor. Sein Name war Levi Kroll. Er war Israeli, etwa fünfzig Jahre alt. Von seinem Gesicht war kaum etwas zu sehen, denn er trug einen Vollbart und eine Klappe über dem Auge, das er sich früher einmal versehentlich selbst ausgeschossen hatte. »Keine große Sache«, krächzte er. »Ich könnte noch heute Nachmittag einen Apache-Kampfhubschrauber mieten. Sagen wir, zweitausend Schuss 30-mm-Artillerie munition und ein paar lasergesteuerte Hellfire-Luft-Boden-Raketen. Das dürfte reichen, die Konferenz auszulöschen.«
    »Leider wird es nicht ganz so einfach sein«, erwiderte Kurst. »Wie gesagt ist dies eine besonders anspruchsvolle Aufgabe, denn unser Auftraggeber legt Wert darauf, dass die acht Teilnehmer des Reef-Treffens unter keinen Umständen zu Märtyrern werden. Sollten sie bei einem Attentat ums Leben kommen, würde das ihrem Anliegen nur mehr Gewicht verleihen. Daher wünscht er, dass die Sache nach einem Unfallaussieht. Das ist das Entscheidende. Es darf nicht den geringsten Zweifel oder Verdacht geben.«
    Leises Murmeln erhob sich ringsum am Tisch, als die Männer von Scorpia diese neue Information zu verarbeiten versuchten. Einen Menschen so zu töten, dass kein Verdacht aufkam, war einfach. Das Gleiche mit acht Leuten auf einer abgelegenen Insel zu tun, die zweifellos streng bewacht werden würde, war jedoch eine ganz andere Sache.
    »Es gibt da gewisse Nervengase ...«, brummte jemand. Er war Franzose und hatte ein schwarzes Seidentüchlein in der Brust tasche seines teuren Anzugs. Seine Stimme klang sehr sachlich.
    »Wie wär’s mit R5?«, schlug ein Japaner namens Mikato vor. Er hatte einen Diamanten in einem Zahn und war angeblich am ganzen Körper mit Yakuza-Tätowierungen bedeckt. »Das ist das Virus, das wir Herod Sayle geliefert haben. Vielleicht können wir es in die Trinkwasserversorgung der Insel einspeisen.«
    Kurst schüttelte den Kopf. »Meine Herren, diese beiden Methoden wären zwar effektiv, könnten aber bei kriminaltechnischen Untersuchungen aufgedeckt werden. Was wir brauchen, ist eine Naturkatastrophe, und zwar eine, die wir selbst auslösen. Wir müssen die gesamte Insel vernichten und alle, die sich darauf befinden, jedoch so, dass keine Fragen aufkommen können.«
    Nun wandte er sich an den Mann, der ihm gegenüber am anderen Ende des Tisches saß. »Major Yu?«, sagte er. »Haben Sie über die Angelegenheit nachgedacht?«
    »Allerdings.«
    Major Winston Yu war mindestens sechzig, sein dichterHaarschopf war vollkommen weiß – ungewöhnlich für einen Chinesen. Die Haare wirkten künstlich, wie eine Kinderfrisur, mit einem Pony bis zu den Augenbrauen; das Gesicht darunter sah aus wie aus gelbem Wachs, aber verschrumpelt wie eine überreife Frucht. Mit seiner runden Brille, den schmalen Lippen und den viel zu kleinen Händen war er die am wenigsten imposante Erscheinung im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher