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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
Autoren: Luc Bahl
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wiederholbar. Die Praxis sah jedoch ganz anders aus.
    Allerdings war bisher offenbar nur Dana und van Deyk das Dilemma, in dem sie steckten, bewusst geworden. Obwohl dieses Dilemma so offensichtlich war, dass jeder, der darüber nachdachte, es begreifen musste. Die Ausdehnung des Nexus war zu klein, um die STERNENFAUST überhaupt auf die erforderliche Geschwindigkeit beschleunigen zu können, die für den Einsatz der Bergstrom-Aggregate erforderlich war.
    »Zu niemandem darüber ein Wort«, hatte Dana zu van Deyk gesagt, als sie sich kurz nach dem Eindringen in den Nexus über die neue Situation ausgetauscht hatten.
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, dass diese Tatsache auch anderen Besatzungsmitgliedern an Bord bewusst wird …«, hatte van Deyk entgegnet. »Lieutenant Santos ist …«
    »Da haben Sie zweifellos Recht«, erwiderte Dana. »Aber bis dahin ist uns vielleicht schon eine Lösung eingefallen …«
     
    *
     
    Dana hatte sich mit van Deyk und Dr. Gardikov in einen kleinen Besprechungsraum zurückgezogen.
    »Ich kann ja verstehen, dass Sie Ihre eigene Haut retten wollen, Doktor, aber …« Ihr Erster Offizier nahm Danas Bedenken ernster als die Schiffsärztin, deren Wangen jetzt vor Zorn rot aufglühten.
    »Das, Lieutenant Commander«, Dr. Gardikov betonte den Rang van Deyks mit der gesamten Verachtung zu der sie fähig war, »muss ich mir nicht bieten lassen. Nicht von Ihnen und auch von sonst niemandem …«
    »Bitte«, fuhr Dana dazwischen, die es mittlerweile leid war, dauernd Streitereien zu schlichten, »bleiben wir sachlich. Ich will nur wissen, ob die Nanotechnik, aus der das Gebilde im Zentrum des Nexus besteht, die Lebewesen an Bord der STERNENFAUST bereits so stark infiziert hat, dass es uns zu einer Art Seuchenherd macht. Mit anderen Worten: Würden Sie die STERNENFAUST in Quarantäne stecken?« Möglicherweise für immer , fügte sie noch in Gedanken hinzu. Verdammt, ich will doch nur wissen, ob wir uns bereits in eine biologische Bombe verwandelt haben!
    »Ich habe Sie verstanden«, zischte Dr. Gardikov, die es überhaupt nicht vertrug, wenn sie das Gefühl bekam, jemand hielte sie für leicht unterbelichtet. »Und ich wiederhole gerne meine Antwort: Nein! Und ich sage das nicht aus egoistischen Motiven, weil ich meinen eigenen Arsch retten will,« ein giftiger Blick streifte van Deyk, »sondern weil simple Logik für diese Annahme spricht.«
    »Gut«, sagte Dana, »keiner unterbricht Sie jetzt mehr. Fahren Sie bitte fort.«
    »Soweit wir überhaupt etwas von den subatomaren Vorgängen begreifen«, sagte Dr. Gardikov, »handelt es sich nicht um etwas Lebendiges, sondern – wie schon betont – um etwas Mechanisches, vereinfacht ausgedrückt. Der Unterschied zwischen Leben und Maschine besteht in einem wesentlichen Aspekt. Leben ist auf Reproduktion ausgerichtet, vermehrt sich auf Teufel komm raus. Das tun die eingesammelten Proben nicht.«
    »Entschuldigung«, sagte van Deyk und hob seine Hand. »Ich muss Sie leider doch unterbrechen. Wir kennen seit langem bei künstlich erzeugten … äh … Gebilden die Möglichkeit der Reproduktion …«
    »Ich weiß, wovon Sie sprechen«, fuhr Dr. Gardikov mit einem gelangweilten Ausdruck dazwischen. »Selbstvermehrungs- und Selbstverbreitungsprogramme wurden in den Zeiten unserer Ahnen auch gerne Computerviren genannt. Eine sehr irreführende Bezeichnung. Jahrhunderte an Forschungsbemühungen ganzer Kompanien namhafter und hoch spezialisierter Wissenschaftler gingen verloren auf der Suche nach artifizieller Intelligenz … Was für eine Verschwendung an Geld, Zeit und geistigen Ressourcen! Nur wegen der Hybris, Leben nachbilden zu können …« Sie schaute wild um sich. » Das meinte ich natürlich nicht , als ich von Leben und seiner Fähigkeit zur Reproduktion sprach …«
    »Mit anderen Worten, Sie halten es für unbedenklich, dass sich möglicherweise Elemente dieser Nanotechnologie in uns befinden?«, fragte Dana.
    »Entschuldigen Sie, aber das habe ich auch nicht gesagt«, erwiderte Dr. Gardikov. »Ich halte es durchaus für möglich, dass diese subatomare Technik Schaden anrichten kann, aber sie wird sich niemals wie ein einfaches Bakterium innerhalb unseres Körpers fröhlich ausbreiten, vermehren, Kolonien gründen, wachsen, wuchern, andere anstecken und so weiter. Wenn so etwas geschieht, dann besorgt das unser Körper von selbst.«
    Dana und van Deyk sahen die Ärztin fragend an.
    Es ist unmöglich, von ihr eine einfache Antwort zu bekommen
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