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Sternenfaust - 029 - Jenseits des Wurmlochs (1 of 2)

Sternenfaust - 029 - Jenseits des Wurmlochs (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 029 - Jenseits des Wurmlochs (1 of 2)
Autoren: Alfred Bekker
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sie verschwanden – aus einem Grund, den keiner unserer Ahnen erfuhr – vernichteten sie alle Abbilder, die die sterblichen Orsonen von ihnen gemacht hatten. Es gibt nicht ein einziges Bild von ihnen! Und selbst jene Stellen in den Texten, die unsere Ahnen in die Wände der Stollen geritzt haben, die von den Sternengöttern berichteten, wurden so verstümmelt, dass es unmöglich ist, eine Beschreibung zu finden, aus denen ihre Gestalt erkennbar würde!«
    »So wie ihr erkannt habt, dass ich kein Gott bin, so müsstet ihr aber auch erkennen, dass die anderen, die meine Gestalt haben, keine Götter sind.«
    »Du bist der Unverwundbare«, erklärte der Tyrann. »Das ist etwas anderes.«
    »Ich gehöre zu ihnen. Wenn ich kein Gott bin – wie können sie dann Götter sein?«
    Der Tyrann wartete einige Zeit mit seiner Antwort. Dieses Argument schien ihm zumindest bedenkenswert.
    »Unser Volk wird diesen Planeten verlassen«, kündigte Patrick an. »Zumindest die meisten. Vielleicht werden einige wenige bleiben, aber sie stellen für euch keine Bedrohung dar.«
    »Sie haben viele von uns getötet«, wiederholte der Tyrann.
    »Weil sie glaubten, sich verteidigen zu müssen, so wie ihr.«
    »Du bist gekommen, um uns den Frieden zu bringen«, stellte der Tyrann fest. »Du scheinst aber eher den Frieden zwischen deinem Volk und meinem Volk zu meinen. Aber was ist mit der Bedrohung durch die Götter? Kannst du uns auch diese Furcht nehmen, so wie es die Legende verlangt?«
    »Dazu müsste ich mehr über eure Götter wissen.«
    »Du wirst alles erfahren«, versicherte der Tyrann. »Alles, was du wissen willst.«
    »Dann werde ich des Öfteren hierher, in eure Stollen kommen und euch Fragen stellen.«
    »So sei es!«
     
    *
     
    Bruder Patrick gelang es, ein Abkommen zwischen Orsonen und Menschen zu schließen, das den Kampfhandlungen ein Ende setzte. Greg Domson, der um jeden Preis dazu entschlossen war, auf Debrais VII zu bleiben, bot dem Tyrannen schließlich sogar an, sich an einer Verteidigung des Planeten zu beteiligen, falls die berüchtigten Sternengötter doch noch zurückkehren sollten.
    Domson sah darin nicht mehr als ein leeres Versprechen, das er niemals würde einlösen müssen. Für die Orsonen war es jedoch ein Beweis des Vertrauens.
    Schon bald tauchten die ersten Transporter-Schiffe auf und nahmen rückkehrwillige Siedler an Bord.
    Die STERNENFAUST blieb auf eine Order von Admiral Fabri hin für die kommenden Wochen im Debrais-System. Schließlich war dem Oberkommando nicht daran gelegen, dass sich die Lage auf Debrais wieder zuspitzte, ehe die Evakuierung nicht abgeschlossen war.
    Im Idealfall ließen sich sämtliche Siedler davon überzeugen, dass ihre Zukunft auf der Alpha-Seite des Wurmlochs lag. Doch Captain Leslie rechnete nicht damit. Ein gewisser Prozentsatz – vor allem diejenigen, die sich von Greg Domson in seine Miliz hatten eingliedern lassen, waren entschlossen zu bleiben. Aber selbst Domson war nun klar, dass dies gerade bei einer kleinen Anzahl von Siedlern nur durch ein Einvernehmen mit den Orsonen möglich war.
     
    *
     
    Eines Tages bat Catherine Black ihren Captain um eine Unterredung.
    »Bitte, Lieutenant! Sagen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben. Es scheint ja sehr wichtig zu sein!«
    »Ich habe einen Entschluss gefasst. Um es genau zu nehmen: ein ganzes Bündel von Entschlüssen, womit ich mein Leben total umkrempeln werde.«
    Captain Leslie hob die Augenbrauen. »Ab und zu sollte das jeder von uns tun, Lieutenant.«
    Sie sah Leslie an. Ihre Augen leuchteten und strahlten Zuversicht und Entschlossenheit aus.
    »Ich werde Bruder Patrick heiraten«, erklärte sie. »Sie haben vielleicht bemerkt, dass …«
    »Es ist mir in der Tat nicht entgangen, dass Sie beide sich näher gekommen sind. Meinen Glückwunsch, Lieutenant.«
    »Gleichzeitig möchte ich Ihnen mitteilen, dass dies wahrscheinlich meine letzte Mission an Bord der STERNENFAUST ist.«
    »Sie wollen sich versetzen lassen?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Um ehrlich zu sein, habe ich schon länger mit Ihrer Beförderung gerechnet und warte eigentlich nur darauf, dass …«
    »Ich werde ausmustern, Captain«, unterbrach sie ihn. »Bruder Patrick wird bald wieder an einer großen Forschungsmission seines Ordens teilnehmen und ich habe vor, ihn zu begleiten.« Sie lächelte versonnen.
    »Haben Sie sich das auch wirklich gut überlegt?«
    »Ja.«
    Captain Leslie hatte den Eindruck, dass es nichts gab, was sie in diesem Moment hätte
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