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Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt

Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt

Titel: Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt
Autoren: M’Raven
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verhandeln.«
    Das überraschte Siron, doch er zweifelte keinen Augenblick an dem, was Taila gesagt hatte. Einer ihrer Verwandten war ein Protokollführer des Triumvirats und saß somit direkt an der Quelle solcher Informationen.
    »Ich glaube, Ebeem steht vor großen Veränderungen«, fügte Taila hinzu. »Vielleicht ist es auch an der Zeit, dass wir unsere Einstellung und unser Verhalten gegenüber Fremdrassen überdenken und gegebenenfalls ändern.«
    Siron nickte zustimmend, stand auf und trat vor sie hin. Er blickte ernst auf sie hinab. Sie erhob sich, um auf gleicher Höhe mit ihm zu sein und erwiderte seinen Blick ebenso ernst.
    »Taila, wirst du mir folgen? Wirst du mir auch folgen, wenn ich mich für einen Weg entscheide, der mich vielleicht beim Triumvirat in Ungnade fallen lässt?«
    »Ich liebe dich, Siron«, antwortete sie ohne zu zögern. »Deshalb werde ich dir folgen, wohin du auch gehst. Selbst wenn dich dein Weg geradewegs in Ungnade oder sogar in die Verbannung führen oder dich dein Lehen kosten sollte.« Sie legte die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn. »Doch darüber ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Warten wir ab, wie sich alles entwickelt.«
    Siron drückte sie sanft an sich und fühlte sich in diesem Moment als der glücklichste J’ebeem im Universum …
     
    *
     
    Schwester Martina verstaute die letzten Kisten mit Nahrungsmitteln und Getränken in dem unterirdischen Raum, den die Shisheni den Menschen als Teil ihres Unterschlupfes zugewiesen hatten. Sessu’u, einer von Shesha’as Physischen Helfern, unterstützte sie dabei, sich hier häuslich einzurichten.
    Die Shisheni gaben sich die größte Mühe, diese Notunterkunft für ihre humanoiden Gäste so bequem wie möglich zu machen. Sie hatten Betten und andere Möbelstücke, die extra auf die Körperproportionen der Menschen modifiziert waren, ins Versteck gebracht. Außerdem hatten sie Projektoren aufgestellt, die dreidimensionale Landschaftsbilder an die Wände warfen und so die Illusion erweckten, dass man sich in einem nach zwei Seiten hin offenen Haus befand.
    Es konnte immerhin sein, dass die Shisheni – und somit auch die Menschen – Monate unter der Erde verbringen mussten. Den Sauroiden machte das wenig aus. Sie waren in der Lage, ihren Stoffwechsel so zu kontrollieren, dass sie mehrere Monate in einer todesähnlichen Stasis bleiben konnten, während der sie weder Nahrung noch Flüssigkeit benötigten. Die Menschen hatten diesen Vorteil nicht. Deshalb taten die Shisheni alles, ihnen den vielleicht langen Aufenthalt in den Katakomben so komfortabel wie möglich zu machen.
    Die Katakomben, die sich unter allen Städten auf Shishena befanden, waren uralt. Sie stammten noch aus der Zeit, bevor die Shisheni das Zeitalter der Ersten Technik erreicht hatten, wie sie es nannten und begannen, oberirdische Bauten zu errichten. Heute dienten die Katakomben als Lagerräume, Meditations- und Initiationshöhlen.
    Jetzt allerdings nahm das Volk hier Zuflucht vor der Invasion eines Feindes, den man nicht in offenem Kampf, sondern mit List besiegen musste.
    Schwester Martina schob die letzte Kiste mit Wasserflaschen in das dafür vorgesehene Regal und wischte sich die Hände an ihrer grauen Ordenskutte ab.
    »Danke für Ihre Hilfe, Sessu’u. Was glauben Sie, wie lange wir hier unten werden ausharren müssen?«
    »Solange es nötig ist«, antwortete der Physischen Helfer. »Ich kann Ihnen keine Zeitschätzung geben, da wir einen solchen Belagerungszustand noch niemals hatten.«
    Eine plötzliche Erschütterung des Bodens ließ Schwester Martina einen erschreckten Schrei ausstoßen. »Was war das?«
    In kurzem Abstand folgten noch weitere Erschütterungen, die nach wenigen Minuten wieder aufhörten.
    »Was war das?«, fragte auch Bernd Selassi und kam aus einem Nebenraum gelaufen. »Greifen die J’ebeem schon an?«
    »Nein«, antwortete Sessu’u. »Wir haben alle Verarbeitungsanlagen für Emuyili gesprengt. Alle Vorräte an Roh-Emuyili wurden in die tiefsten Katakomben außerhalb der Städte gebracht und die Höhlen ebenfalls gesprengt. Wenn die J’ebeem kommen, werden sie kein Körnchen davon mehr finden können. Zumindest nicht ohne erhebliche und sehr zeitraubende Arbeit.«
    »Schlau«, fand Selassi. »Ich nehme an, die Emuyili-Minen auf dem Planeten Skoshu haben Sie ebenfalls gesprengt.«
    Sessu’u verzog seinen Schlangenmund zu einem menschlichen Grinsen, eine Geste, die sich inzwischen alle Shisheni angewöhnt
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