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Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan

Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan

Titel: Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan
Autoren: M’Raven
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beider Völker in dem eigens dafür hergerichteten Konferenzraum der Station zusammen. Die Kridan registrierten erstaunt und auch erfreut, dass die Menschen sogar kridanische Sessel beschafft hatten, die den nach hinten abgeknickten Beinen der Vogelartigen Rechnung trugen. Wie es aussah, hatten sie die aus einem erbeuteten Kridanschiff ausgebaut. Die Kridan waren dafür dankbar, denn wenn sie auf für Menschen geschaffene Sitzgelegenheiten Platz nehmen mussten, ragten ihre Beine in die Luft, was ihnen das würdelose Aussehen von gestrandeten Vögeln verlieh.
    Satren-Nor kam gleich zur Sache. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihre Flotte sich sammelt. Planen die Solaren Welten jetzt, noch den Rest der kridanischen Flotte zu vernichten?«
    Isabella Chang hatte ein perfekter Pokergesicht aufgesetzt, auch wenn die Kridan wahrscheinlich nicht in der Lage waren, menschliche Mimik zu deuten. »Es gibt solche Überlegungen in der Regierung, die darauf hinauslaufen, ja«, gab sie unumwunden zu.
    »Ihnen ist durch mein Volk Unrecht geschehen, das sich nicht wieder gutmachen lässt«, gestand Satren-Nor. »Ich bin mir dessen bewusst. Doch das geschah unter der Herrschaft der alten Regierung, die nur das eine Ziel kannte, den wahren Glauben mit Gewalt im Universum zu verbreiten. Diese Zeiten sind vorbei. Für immer, soweit es in meiner Macht steht. Niemand kann den Hinterbliebenen der gefallenen Krieger ihre Angehörigen zurückbringen. Und eine Vernichtung unserer Flotte – des kümmerlichen Restes, der noch übrig ist – würde daran nichts ändern.«
    »Wie sie sicherlich verstehen, fordern Teile unserer Regierung eine Garantie dafür, dass die Kridan nicht eines Tages wieder auf den Gedanken kommen, in, sagen wir, alte unschöne Gewohnheiten zurückzufallen.«
    »Das verstehe ich durchaus«, stimmte Satren-Nor der Botschafterin zu. »Deshalb sitzen wir hier zusammen, um eine Lösung für eben dieses Problem zu finden.« Er zögerte kurz und fuhr dann fort: »Ich werde offen zu Ihnen sein. Meine Idee hat sich zwar durchgesetzt, und die Mehrheit des Volkes steht hinter mir. Aber das hat gleichzeitig eine Situation geschaffen, die noch nie zuvor in der kridanischen Geschichte vorgekommen ist. Unser gesamtes Leben, unsere Gesellschaftsstruktur, unsere Wirtschaft und sogar unser Glaubenssystem muss reformiert und umstrukturiert werden. Das ist nicht von einem Tag auf den anderen zu schaffen.«
    Zwei seiner Berater machten eine zustimmende Geste, und auch Botschafterin Chang akzeptierte diese Aussage.
    »Wir bieten Ihnen die Rückgabe aller annektierten Gebiete und Anerkennung der Grenzen Ihres Territoriums, wie es vor Beginn des Krieges war«, antwortete Satren-Nor sofort. »Und einen Friedensvertrag, in dem wir uns verpflichten, die Solaren Welten niemals wieder anzugreifen.«
    Dana wusste, dass dieses Angebot wertlos war. Die Kridan waren längst aus dem Territorium der Solaren Welten vertrieben worden, und ein Friedensvertrag war nur so viel wert wie der Wille der Beteiligten, ihn einzuhalten. Doch sie wusste auch, dass es genau das war, was die Botschafterin aushandeln sollte. In dieser Angelegenheit hatte sich Ratsvorsitzender Ling durchgesetzt.
    »Und als Gegenleistung erwarten Sie was?«, fragte Chang daher.
    »Ihre Zusicherung, dass Sie uns in Frieden lassen. Glauben Sie mir, Botschafterin, wir haben genug damit zu tun, die innere Stabilität des Imperiums wieder herzustellen. Und wir wünschen nur, das in Ruhe tun zu können, ohne befürchten zu müssen, dass Ihre Flotte in Kürze vor unserer Haustür auftaucht, um den Rest unserer Flotte zu vernichten – oder Schlimmeres zu tun.«
    »Sie bieten nicht viel«, sagte Isabella Chang. »Genau genommen bieten Sie nur, was wir bereits haben. Aber wir werden darüber beraten.«
    Am Ende der Verhandlungen unterzeichneten beide Seiten einen Vertrag, der die neue Grenze festlegte. Die Solaren Welten erhielten lediglich drei nahezu wertlose Systeme aus dem ursprünglichen Territorium des Kridan-Imperiums. Sie hatten mehr einen symbolischen Wert. Außerdem sicherten beide Seiten zu, niemals wieder Krieg gegen die andere Partei anzustreben.
    Natürlich waren sich alle darüber im Klaren, dass dieser Vertrag nur gültig war, solange Satren-Nor an der Macht blieb. Sollte die politische Lage im Kridan-Imperium erneut kippen, war der Vertrag mit größter Wahrscheinlichkeit wertlos.
    Aber es war im Moment ein Anfang. Und vielleicht würden Kridan und Menschen eines Tages sogar noch
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