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Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan

Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan

Titel: Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan
Autoren: M’Raven
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engsten Vertrauten umgedreht und zum Mord an ihm angestiftet. Letztendlich verdankte er es nur Milgor, dass er noch am Leben war, weil das treue Tier ihn rechtzeitig gewarnt hatte.
    Allerdings musste er feststellen, dass andere Kridan die Zeit seiner Abwesenheit genutzt hatten, um seine Friedensbewegung zu übernehmen oder sogar ihr eigenes Süppchen zu kochen. Zum Beispiel Mertal-ku, der sich der »Verkünder« nannte. Er war sogar so weit gegangen zu behaupten, dass der neue Raisa, den die Oberpriester dem Volk präsentiert hatten, nicht der wahre Raisa war und hatte ihnen versichert, ein anderes Vogelküken, das ihm von Gott persönlich gezeigt worden war, sei statt dessen der echte.
    Dadurch war die Bewegung in zwei Lager gespalten worden. Die eine Hälfte hielt es mit Satren-Nor und akzeptierte den zuerst präsentierten Raisa als den echten. Die andere Hälfte folgte Mertal-kus Version und seinem Raisa. Und die Machthaber rieben sich die Krallen vor Freude über diese Spaltung.
    Deshalb diente auch dieses gefährliche Treffen nur dem einzigen Zweck, die Spaltung aufzuheben und alle Gruppen unter einer Führung zu vereinen.
    Satren-Nor betrachtete verstohlen seinen Gegenspieler Mertal-ku. Er war ein einfacher alter Landarbeiter. Seine Anhänger behaupteten, er sei über 125 Jahre alt, was der Prediger keinen Moment glaubte. Doch Mertal-ku verfügte zweifellos über ein erstaunliches Charisma und eine ebenso überraschende Eloquenz. Ihn zum Einlenken zu bewegen, würde schwierig werden.
    Satren-Nor wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Vertrauter Pan-Sen zu ihm trat und ihm leise meldete, dass alle eingeladenen Führer anwesend waren. Der Prediger nahm das erleichtert zur Kenntnis. Je eher sie die Versammlung wieder auflösen konnten, desto besser war es für sie alle.
    »Sind die Wächter in Position?«, fragte er Pan-Sen, obwohl es eigentlich überflüssig war.
    Pan-Sen war einst selbst ein hochrangiger Tanjaj gewesen, den man geschickt hatte, Satren-Nor zu töten. Doch er hatte die Wahrheit erkannt, sich dem Prediger angeschlossen und war seitdem einer seiner glühendsten Anhänger. Seit er für die Sicherheit des Friedensbringers sorgte, war diesem kein Attentäter mehr nahe gekommen.
    »Selbstverständlich«, antwortete er jetzt. »Alle Eingänge sind mit Alarmgebern gesichert. Und ich habe auch noch einmal die Fluchtwege überprüft. Sollten wir tatsächlich verraten worden sein, werden wir immer noch rechtzeitig entkommen können. Trotzdem sollte diese Versammlung so kurz wie möglich dauern.«
    Dem konnte Satren-Nor nur zustimmen. »Ich werde mein Möglichstes dafür tun«, versicherte er.
    Pan-Sen ging, und Satren-Nor erhob sich. Augenblicklich trat Stille ein. Aller Augen richteten sich erwartungsvoll auf ihn.
    »Liebe Freunde, liebe Mitstreiter!«, wandte er sich an die Versammelten. »Ich habe euch alle hier zusammengerufen, weil«, er machte eine wirkungsvolle Pause, »unsere Bewegung zu scheitern droht.«
    Für einen kurzen Moment war alles totenstill, bevor ihm ein erregtes Schnabelklappern antwortete, das aber gleich wieder verstummte.
    »Ja, wir drohen zu scheitern«, wiederholte er eindringlich, »denn wir haben unsere Kräfte verzettelt und sind zersplittert. Jeder Einzelne von euch führt eine eigene Fraktion an, eine ›Ketzerzelle‹, wie die Tanjaj uns verächtlich nennen. Das ist an sich auch klug, weil es der Bewegung Sicherheit gibt. Falls eine Zelle vernichtet werden sollte, haben wir immer noch unzählige andere, die ihre Arbeit fortführen. Aber«, er machte eine rhetorische Pause, während der er jeden Kridan einzeln ansah, »unter uns gibt es zwei Lager, die sich darum streiten, welcher Raisa der Echte ist. Und dieser Streit wird uns den Hals brechen, wenn wir ihn nicht endlich beilegen.«
    »Aber woher sollen wir wissen, welcher es ist?«, fragte Kuran-Tal, ein noch recht junger Mann, der zwar erst kürzlich zur Bewegung gestoßen war, aber sich ihr mit einer Leidenschaft hingab, die selbst Satren-Nor überraschte.
    »Es ist ja wohl offensichtlich, welcher es nicht ist«, hielt Mertal-ku ihm vor. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Priesterschaft dem echten Raisa zur Macht verhilft. Da er der direkte Gesandte Gottes ist, würde der ihnen nämlich verkünden, sobald er dazu in der Lage ist, dass sie die Schriften missbrauchen, indem sie sie falsch auslegen.«
    »Das würden sie nicht wagen!«, protestierte Kuran-Tal. »Das wäre Blasphemie! Der Raisa ist
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