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Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Titel: Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan
Autoren: Alfred Bekker
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der offensichtlich bewohnt wurde. Es fanden sich technische Apparaturen verschiedenster Art. Darunter auch ein sehr starker Sender, mit dessen Hilfe sich durchaus illegale Transmissionen in das Mediennetz von Garinjan einspeisen ließen, wie Lieutenant Black nach kurzer Analyse feststellte.
    Das Bodenteam wurde in einen Raum geführt, der von Fackeln erleuchtet war.
    Ein Kridan stand in der Mitte dieses Raums. Er trug ein weißes Gewand.
    Mehrere Hundert Anhänger – überwiegend Kridan, aber auch einige wenige Sharaan waren darunter – umlagerten ihn.
    Die Menge empfing die Menschen mit schabenden Schnabelgeräuschen, die erst verstummten, als der Prediger seine Krallenhand hob und ihnen damit Einhalt gebot.
    Tam-Karan wandte sich an Frost, nachdem diese ihren Helm abgenommen hatte.
    »Ich habe den Meister über Funk informiert«, erklärte er. »Er weiß über alles Bescheid, was geschehen ist.«
    »Das ist gut«, murmelte Dana.
    »Warte ab, wie er es beurteilt«, wies Tam-Karan sie zurecht.
    Eine eigenartige Kultur, in der es wichtiger ist, WER etwas sagt als WAS gesagt wird! , ging es Dana durch den Kopf.
    Der Prediger wandte sich den Ankömmlingen zu, die nacheinander dem Beispiel ihres Captains folgten und die Sharaan-Helme abnahmen.
    »Seid willkommen, Schnabellose!«, sagte der Prediger. »So spricht Satren-Nor, der Friedensbringer zu euch. Seid willkommen, denn auch ihr wollt den Frieden, wie ich hörte. Und ihr riskiert viel … Kein aufrechter Gläubiger kann diese Opferbereitschaft ignorieren, die wir ansonsten von den Märtyrern der alten Zeit kennen. Denn so wird man es dereinst aufschreiben, sodass es geschrieben steht in unseren Augen und unseren Nieren, dem Sitz unseres Verstandes und dem Sitz unseres Gefühls: Wenn schon heidnische Schnabellose den Willen Gottes tun, um wie viel mehr ist es die Verpflichtung eines auserwählten Kridan, den wahren Sinn der Schrift zu erforschen und sich dem Willen der Glaubensverfälscher entgegenzustellen, die unser Imperium an sich gerissen haben!«
    Kein Laut war im Raum zu hören.
    Zu ungeheuerlich schienen die Worte des Predigers, der sich nun an Frost wandte. »Du bist der Anführer der Schnabellosen.«
    »Captain Dana Frost.«
    »Dein Schiff schwebt unerkannt im Orbit?«
    »So ist es.«
    »Getarnt als Sharaan-Transporter, so wie ihr die Maske der Sharaan tragt?«
    »Ja.«
    »Auch wir benutzen diese Maske bisweilen, wie ihr inzwischen wohl bemerkt habt. Denn siehe, das Reich der gottlosen Glaubensverfälscher steht auf tönernen Krallenfüßen, denn wenn die Sharaan, die sie als notwendiges Übel bezeichnen, ihnen nicht mehr zu Diensten wären, würde der Krieg keinen Imperiumsmonat mehr andauern.«
    »Wir sind hier, um Kontakt aufzunehmen und unsere Hilfe anzubieten«, sagte Frost. »Denn unsere Ziele sind die gleichen. Wir wollen den Frieden und genau dies ist unseren bisherigen Erkenntnissen nach auch das Ziel jener Bewegung, die von den offiziellen Stellen vernichtet werden soll.«
    »Wenn ihr offen auf unserer Seite eingreift, diskreditiert ihr uns und unsere Ziele«, erwiderte der Prediger. »Wir wären dann in den Augen der Bevölkerung das, was wir jetzt schon für die Führung des Imperiums darstellen: Spione im Dienst des schnabellosen Feindes.«
    »Das verstehe ich«, sagte Dana. »Wir dachten an technische oder logistische Unterstützung. Und vor allem geht es uns darum, Kontakt zu den künftigen Machthabern des Imperiums aufzunehmen …«
    »Ich bin nicht der künftige Machthaber des Imperiums«, sagte der Prediger. »Das ist und bleibt der Raisa, auch wenn er im Augenblick nur ein Spielball in den Händen seiner Feinde ist. Ich bin nur ein Prediger, der die Wahrheit verkündet. Ein Werkzeug Gottes, das Gottes erwähltes Volk auf den rechten Weg zurückzubringen versucht. Ein Prediger, der darauf besteht, dass ein Kridan nicht nur dem Imperium, sondern auch sich selbst gehört, dass er das Recht auf ein Leben in Frieden und persönlichem Glück hat und es nicht dem göttlichen Willen entspricht, den Krieg immer weiter in die Galaxis hinaus zu treiben.«
    »Wir verstehen sehr gut, was das heißt«, mischte sich nun Bruder William ein. »Ich selbst gehöre einem Orden von gläubigen Menschen an – Schnabellosen, wie du sie nennst – der sich denselben Idealen verschworen hat und demselben Gott dient, dessen Wort auch du verkündest.«
    »So?«
    »Dem Schöpfer des Universums.«
    Der Prediger zögerte. Er trat ein paar Schritte auf Bruder William
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