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Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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ungläubiges Erstaunen in ihm breit machte, dass dort auch Mrandil saß, die sich – er konnte wegen der Entfernung nichts verstehen – mit jener anderen Gestalt zu unterhalten schien.
    Zuletzt hatte er noch halb im Wasser gelegen. Jetzt war er am Strand der Bucht, was nur bedeuten konnte, dass diese fremdartigen Wesen sie an Land gezogen und in Deckung gebracht hatten. Noch niemals hatte er etwas Befremdlicheres gesehen. Es löste ein Gefühl der Scheu in ihm aus, aber es wirkte nicht bedrohlich.
    »Ich habe von deiner Begleiterin gehört, dass du Sungur heißt …«
    Dana Frost sah, wie die junge, katzenähnliche Gestalt vor ihr zusammenzuckte. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, welche Aufregung, welche gefühlsmäßige Verwirrung in Sungur brodeln musste. Zuerst hörte er ihre für ihn vollkommen unverständlichen Laute, die nur Sekundenbruchteile später vom Translator ihres Raumanzugs mit einer künstlichen Stimme, die der ihren aufs Haar glich, in seine eigenen Worte übersetzt wurden.
    Sie hockte sich neben ihn in den Schatten der Felsen. Längst hatten William und sie ihre Helme geöffnet und atmeten die von ihren Systemen als ungefährlich eingestufte Luft der Hohlwelt im Inneren von Schmetzer 23.
    Den Anzug aber trugen sie weiter, denn er stellte nicht nur ihren einzigen Schutz vor unbekannten Gefahren dar, sondern lieferte ihnen eine ständige Datenflut, die nun in ein Display am linken Unterarm eingespeist wurde.
    Doch nicht nur der junge Eingeborene, den sie mitsamt seiner Gefährtin vorhin aus dem Wasser gezogen hatten, auch sie und William mussten innerhalb kürzester Frist eine Fülle von Informationen verdauen, die bei der reinen Existenz dieser Hohlwelt und seiner Besonderheiten begannen und der Entdeckung der intelligenten Bewohner der Planeteninnenfläche noch längst nicht aufhörten.
    Den Informationen nach, die ihnen die junge, knapp einen Meter fünfzig große Eingeborene namens Mrandil bereits gegeben hatte, verfügten diese auf zwei Beinen aufrecht gehenden Wesen über eine Reihe von technischen Errungenschaften wie Dampfmaschinen, gasgefüllte Luftschiffe und Feuerwaffen.
    Eine verhängnisvolle Kombination wie die Explosion in der Nachbarbucht bewiesen hatte. Die verwickelten und zum Teil undurchsichtigen politischen Verhältnisse, die in dem Bericht Mrandils zur Sprache kamen, zeigten Dana, dass auch in dieser Welt blutige Konflikte, Vorurteile und fanatische Ideologien für Spannungen sorgten.
    Das verformte Projektil, das Dana als ständige Mahnung an einer Kette um den Hals trug, sorgte dafür, dass sie trotz ihrer eigenen technischen Überlegenheit nicht übermütig wurde und die Gefahren unterschätzte, denen sie hier ausgesetzt waren.
    »William«, sagte sie nach einem kurzen Gespräch mit Sungur, das dem felidenähnlichen Jungen seine anfängliche Scheu genommen hatte, »ich glaube, das reicht fürs Erste. Wir müssen den Professor finden.«
    Sie hatte bewusst den Translator eingeschaltet gelassen, um den beiden Katzenwesen nicht das Gefühl zu geben, sie hätten Heimlichkeiten zu besprechen.
    »Ihr sucht einen Gefährten?«, fragte Sungur, der vieles von dem, was er seinerseits im Gespräch mit dem Wesen erfahren hatte, nicht recht glauben wollte.
    Angeblich stammten diese fremdartigen Wesen von einer Welt außerhalb der ihren. Das würde ja bedeuten, dass die Theorien des verrückten, seit langem verschollenen und für tot gehaltenen Gelehrten Schribbur stimmen würden, der Zeit seines Lebens behauptet hatte, ihre Welt wäre nicht die einzige, die alleinige Welt, geschaffen von Raral, der leuchtenden Zentralgottheit, sondern es gäbe noch viele, ja unendlich viele anderer Welten.
    Doch um sie zu finden, müsse man den mythischen Durchgang finden, der aus ihrer Welt herausführe. Ketzerische und gefährliche Thesen, die nicht nur von den Priestern Rarals aufs Schärfste verfolgt wurden, sondern selbst von den primitiven Randständigen abgelehnt wurden. Obwohl ausgerechnet in ihren alten Überlieferungen der verrückte Schribbur angeblich die ersten Hinweise für seine Theorie gefunden hatte.
    Unbeirrt hatte er weiter geforscht und war – wie man sich erzählt – heimlich unterstützt vom jüngeren Bruder des Kaisers, vor vielen Zyklen zu einer Expedition aufgebrochen, um den sagenhaften Durchgang zu entdecken. Er hatte ihn natürlich nicht gefunden, sondern wahrscheinlich nur den Tod irgendwo in den Randgebieten, wo Rarals Sog so mächtig wird, dass er die Lebenden zu sich
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