Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0499 - Garingas Fluch

0499 - Garingas Fluch

Titel: 0499 - Garingas Fluch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Mitternacht!
    Für viele Menschen eine unheimliche Zeit. Wenn der alte Tag sich verabschiedet und der neue beginnt, erwachen diejenigen, die sich sonst im Dunkel einer anderen Welt und Zeit versteckt halten.
    Dann steigen die Geister aus ihren Löchern, werden Alpträume geboren oder erheben sich Vampire aus ihren finsteren Grüften.
    Es melden sich die Toten mit flüsternden Stimmen aus dem Jenseits, oder es schreien gequälte Seelen im Fegefeuer.
    Um diese Zeit liegen auch zahlreiche Menschen in ihren Betten, haben die Hände zum Gebet gefaltet und warten darauf, daß die nächste Stunde vorbeigehen möge.
    Die meisten aber kümmern sich nicht darum. Sie verschlafen die Tageswende einfach, halten nichts von den alten Geschichten und Legenden über irgendeinen Zauber und stören sich auch nicht daran, ob Vollmond ist oder nicht.
    Viele feiern durch, in den beginnenden Tag hinein. Besonders im Sommer, wenn die Nächte warm sind und man sich erst beim Hellwerden dazu bequemt, noch für ein paar Stunden ins Bett zu steigen.
    Nur sehr wenige Menschen stellen um diese Zeit ihren Wecker, damit sie aufstehen können. Zu diesem Personenkreis gehörte der fünfzehnjährige Timo Knäpper. Er legte sich stets sehr früh nieder, um bei der Tageswende frisch und munter zu sein.
    Auch in dieser Nacht hörte er das intervallweise Piepen des elektronischen Weckers, das ihn aus dem tiefen Schlaf riß.
    Timo schreckte hoch. Er hatte fest geschlafen wie selten und kam in den ersten Sekunden des Wachwerdens nicht zurecht. Langsam setzte er sich auf die Bettkante. Dann stellte er den Wecker ab. Das Geräusch hörte sich in dem stillen Haus überlaut an. Timo wollte auf keinen Fall, daß es von seinen Eltern vernommen wurde, sie durften von den nächtlichen Aktivitäten ihres Sohnes nichts wissen.
    Timo schlüpfte in seine flachen Pantoffeln, blieb zunächst auf der Bettkante sitzen und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Er räusperte sich, stand dann auf, schlich zur Tür und drückte ein Ohr gegen das Holz.
    Seine Eltern schliefen zwar auf der gleichen Etage, aber seinem Zimmer schräg gegenüber.
    Er vernahm nichts, sie hatten also nichts bemerkt, doch Timo wollte auf Nummer Sicher gehen.
    Behutsam öffnete er die Tür und ließ sie spaltbreit offen.
    Er horchte in den Flur.
    Es blieb still…
    Um seine Lippen zuckte ein Lächeln. Es war wie in jeder Nacht. Seine Eltern schliefen, er war wach. Vater und Mutter hatten tagsüber viel am Hals, die Familie Knäpper besaß ein Schuhgeschäft, und beide Eheleute standen von morgens bis abends im Laden.
    Da brauchten sie ihre Nachtruhe.
    Anders Timmy, der Sohn. Auch er mußte schlafen, aber er gehörte zu den Kindern, die zwangsläufig oft allein waren und deshalb Zeit hatten, sich um bestimmte Hobbys zu kümmern.
    Timo Knäpper besaß einen Fernsehapparat, einen Videorecorder, zahlreiche Filme, auch Spiele und ein altes Radio. 30 Jahre sollte es auf dem Buckel haben. Ein Nachbar hatte es bereits als Sperrmüll auf die Straße gestellt. Das konnte Timo einfach nicht mit ansehen. Er hatte das Radio an sich genommen und damit begonnen, sich für die Technik zu interessieren. Es war ihm tatsächlich gelungen, den Apparat zu reparieren.
    Ab dann begann der Spaß.
    Das Radio besaß noch ein magisches Auge. Suchte er einen Sender, zeigte es ihm an, wenn der bestmögliche Empfang erreicht war. Natürlich ließen sich die Leistungen dieses »Dampfradios« nicht mit denen moderner Geräte vergleichen, aber Timo freute sich, wenn er Radio Moskau, Rom oder Madrid hörte.
    Ein Radio war ein Freund, der einen Menschen nicht einsam machte und ihm die halbe Welt in das kleinste Zimmer holte.
    Und Timo hörte. In der Nacht war der Empfang besonders gut. Aber nicht nur deshalb setzte er sich um Mitternacht vor das alte Gerät. Vor einiger Zeit hatte er Geisterstimmen aus dem Jenseits empfangen. So hatte er es des öfteren in einer populären Radiosendung des benachbarten Auslands gehört. Die Sendung lief einmal in der Woche. Sie befaßte sich mit vielen unerklärlichen Dingen, unter anderem auch mit diesen geheimnisvollen Geisterstimmen, die über Radios zu empfangen waren und Botschaften aus dem Jenseits übermittelten.
    Zuerst hatte Timo nicht daran glauben wollen, später, als er die Stimmen des öfteren vernommen hatte, war er begeistert gewesen, er hatte mit Spannung vor dem Lautsprecher gesessen und zugehört. Er nahm sich vor, die Stimmen auf Band aufzunehmen.
    Der Apparat besaß keinen Anschluß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher