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Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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dann?
    Es versuchte, ihm etwas zu zeigen. Immer wieder deuteten die gefesselten Arme auf eine bestimmte Stelle am Bein der Rüstung hin. War dieser mysteriöse Götterbote verletzt?
    Nein, er schien eine schmale Erhebung zu meinen.
    Wrugal rückte so herum, dass seine ebenfalls gefesselten Arme dort hin reichten. Hektisch bewegte sich das nackte Gesicht in dem Helm. Doch nicht? Wieder deuteten die zusammengebundenen Arme auf die kleine Erhebung.
    Wrugal ließ seine Krallen vorsichtig darüber hinweggleiten. Jetzt bewegte sich der Kopf in dem Helm langsamer. Es schien richtig zu sein, was er tat. Mit einem leichten Klacken öffnete sich auf einmal eine Lasche.
    Darunter befand sich ein kleiner, länglicher Gegenstand. Wrugal zog ihn, begleitet von den langsamen Kopfbewegungen des nackten Gesichts hervor.
    Was war das? Was sollte er damit anfangen? So gut er mit seinen gefesselten Händen konnte, befingerte er den Gegenstand. An einer Seite fühlte er eine leichte Erhebung, die etwas nachgiebiger und weicher war als der Rest. Kaum hatte er sie berührt, spürte er, wie sich der Gegenstand heftig in seiner Hand bewegte.
    Mit einem leisen Aufschrei, ließ er ihn fallen. Er betrachtete das Teil auf dem Boden und verstand. In dem Gegenstand war eine Klinge eingelassen, die nun hervorgeschnellt war. Silbern blitzte sie ihm entgegen. Er bückte sich, um den Griff der Klinge wieder in seine gefesselten Hände zu bekommen.
    In diesem Moment öffnete sich knarrend die Tür der Hütte.
     
    *
     
    Er hielt es nicht länger aus. Entweder würde er jetzt mit einem gewaltigen Atemzug Wasser einatmen und qualvoll ersticken oder er würde es schaffen, zur Wasseroberfläche hochzukommen und dort möglicherweise in der Flammenhölle verbrennen.
    Es war keine echte Wahl. Prustend durchstieß er die Wasseroberfläche und atmete tief ein. Er spürte, wie sich etwas in seiner Hand bewegte und er zerrte auch Mrandils Körper nach oben. Rings um ihn herum stand alles in Flammen.
    Dann bemerkte er, dass es nur die Spiegelung der Flammen auf den Wellen war. Mrandils Augen waren geschlossen, aber er sah, dass sie atmete. Er umfasste ihren Kopf, hielt ihn über den Wellen und schwamm mit kräftigen Zügen weiter. Weiter weg von den brennenden Schiffen.
    In einiger Entfernung bemerkte er Bewegungen und schloss daraus, dass er nicht der Einzige war, der versuchte, sich schwimmend zu retten. Dann sah er, dass am nahen Strand eine Menge Leute mit Waffen eingetroffen waren, die damit beschäftigt waren, Boote ins Wasser zu schieben. Die an Land gebliebenen Rebellen wollten ihren Leuten helfen.
    Sungur schwamm fort von den Flammen und vom Strand. Als die Wellen etwas höher wurden, gönnte er sich wassertretend eine Pause. Mrandil war noch immer bewusstlos. Und noch immer drang das Geschrei der Helfer und Opfer an seine Ohren.
    Weiter!
    Sungur schwamm jetzt parallel zur Küstenlinie und erkannte, dass sich felsige Steilküste mit kleinen Buchten abwechselte. Allmählich ließen seine Kräfte nach. Er wusste nicht, wie lange er noch mit Mrandil im Schlepptau durchhalten würde.
    Er musste weiter. Er musste es schaffen. Weg von den brennenden Schiffen und weg von den vermeintlichen Rettern. Seine und Mrandils einzige Chance bestand darin, so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich und die Schtukuhl zu bringen.
    Nicht alle Randständigen waren Rebellen, das wusste er nur zu gut. Wenn er ein Dorf einer nicht radikalen Sippe finden würde, wären er und sie gerettet. Die meisten Randständigen wollten mit den Rebellen nichts zu tun haben, also gab es eine Chance.
    Doch je weiter er schwamm und je mühseliger jeder Schwimmzug wurde, desto mehr erkannte er, dass er sich getäuscht hatte. Hier hauste außer den Schtukuhls niemand mehr. Nirgendwo eine Rauchfahne, ein am Ufer vertäutes Boot, das auf Leben hindeutete.
    Außer der kleinen Bucht direkt neben der größeren, in der die Explosion stattgefunden hatte, gab keine weitere Möglichkeit, an Land zu kommen. Die Küste wurde stattdessen immer steiler und zerklüfteter. Würde er weiterschwimmen, würde er bald endgültig untergehen – mitsamt Mrandil, die er ächzend über Wasser hielt.
    Schwämme er jetzt aber geradewegs zur Küste, würden ihn die Wellen mit ihrer brutalen Kraft gegen die schroffen Felsen schleudern und ihm und Mrandil alle Knochen im Leib zerschmettern.
    Es gab nur eine Möglichkeit. Zurück! Vielleicht gelang es ihm ja, in der kleinen Nachbarbucht unbemerkt an Land zu kriechen und
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