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Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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den Streit, den die Rebellen untereinander immer lautstärker ausfochten.
    Während die einen mit ihren Gefangenen kurzen Prozess machen und nur die Köpfe ins Imperium zurückschicken wollten, beschwor die andere Fraktion die Reichtümer, die sich von den Familien und dem Imperium für die Freilassung so vieler Geiseln erpressen und wie viele Waffen sich wiederum dafür kaufen ließen.
    Bevor der Streit über das weitere Vorgehen unter den Schtukuhl entbrannt war, hatten sie die manövrierunfähige LUCCRA kurzerhand geentert, Passagiere und Besatzung zusammen getrieben und die Gefangenen auf ihre Schiffe verteilt.
    Nachdem sie dann die LUCCRA sorgfältig untersucht und durchstöbert hatten, kamen sie rasch zu dem Schluss, dass auch das Wrack noch eine lohnenswerte Beute darstellte. Viel von diesem gewaltigen Luftschiff ließ sich noch verwerten. Sie legten sie also ans Schlepptau. Genügend kräftige Gefangene zum Rudern ihrer Boote hatten sie ja gemacht.
    Kaum näherten sie sich nach endlosen Rutans und einer entbehrungsreichen Schufterei der Küste, wo sie in einer verschwiegenen Bucht in der Nähe der Windish-Enge anlegen wollten, brach – zusätzlich angeheizt von der furchtbaren Debatte unter den Rebellen – der Wahnsinn aus.
    In einem selbstmörderischen Akt der Verzweiflung hatte der alte Oberst einen der Bewacher überwältigt und ihm, noch bevor andere Rebellen eingreifen konnten, eine alte Radschlosspistole entwunden. Solche einläufigen Waffen feuern nur einen Schuss und müssen dann umständlich neu geladen werden.
    Er hatte den Rebellen einfach mit dem Griff der Pistole niedergeschlagen. In diesem Augenblick wurde er bereits selber vom Schuss eines anderen Rebellen in die Brust getroffen. Trotzdem schaffte es der alte Mann noch, seinen wahnsinnigen Plan zu vollenden und feuerte die Waffe auf die Gashülle der LUCCRA ab, die nur wenige Sprünge hinter dem Schiff trieb.
    Sungur kannte niemanden unter seinesgleichen, egal ob alt, jung, arm oder reich, der freiwillig ins Wasser springen würde. Aber es gab keine Alternative.
    Als er das Unheil kommen sah und voller Panik erkannte, was der alte Oberst vorhatte – nämlich lieber sie alle mitsamt den Rebellen umzubringen, als den Schtukuhl den Triumph ihrer Gefangennahme zu gönnen – sprang er bereits mit einem gewaltigen Satz über Bord, wobei er Mrandil, die direkt neben ihm gestanden war, einfach mitriss.
    Trotzdem war er nicht schnell genug gewesen. Noch als er sich in der Luft befand, explodierte die LUCCRA und die Druckwelle schleuderte ihn wie einen Kiesel über das Wasser. Krampfhaft hielt er die schreiende Mrandil fest. Die Trümmer pfiffen um sie herum. Die Luft brannte und raubte ihm den Atem. Etwas traf Mrandil am Kopf, gerade als sie ins Wasser eintauchten.
    Instinktiv versuchte er mit kräftigen Schwimmstößen in die Tiefe des Wassers zu entkommen, während die Feuerwalze dort oben über die Wasseroberfläche schoss, wo sie weniger als einen Lidschlag zuvor noch gewesen waren.
    Es war aussichtslos dieser Hölle zu entkommen. Sungur wusste das. Aber er musste es wenigstens versuchen.
     
    *
     
    Ohne voneinander zu wissen, erwachten beide fast gleichzeitig aus ihrer Bewusstlosigkeit. Dann nahmen sie sich gegenseitig wahr und jeder von ihnen glaubte, einen bleibenden Schaden im Kopf zurückbehalten zu haben.
    Der Telegrafenmeister fing sich als Erster wieder.
    Doch, er erinnerte sich an dieses fremdartige Ding. Die Rebellen hatten es in ihr Lager gebracht, kurz bevor die Explosion sie wieder zurück an die Küste getrieben hatte und er von dem Boten der Rebellen niedergeschlagen worden war.
    Man hatte ihn also gefesselt und in die gleiche Hütte gesperrt wie das Ding. Was war mit seinem Ruschtu geschehen? Seit den Ereignissen auf der Brücke über die Schtakass-Schlucht war ihm das Tier noch mehr ans Herz gewachsen. Dann bemerkte er, dass auch in dem Ding wieder das Leben erwacht war.
    Fassungslos starrte Professor Schmetzer auf das gefesselte Lebewesen, das ihm gegenüber halb an die Hüttenwand gelehnt saß. War es ein Tier? Warum trug es dann Kleider? Eine blaugrüne Hose, darüber eine Art rote Weste, die mit bunten Bändern über einer weiten Bluse zusammengebunden war. Neben dieser Gestalt erkannte er ein weiteres Kleidungsstück, das man ihr offensichtlich ausgezogen hatte, bevor man sie fesselte. Es schien sich um eine Art gefütterte Jacke oder Mantel zu handeln mit zahlreichen Taschen, Schlaufen und anderen Vorrichtungen, in denen
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