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Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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sich irgendwo zu verstecken. Hustend spuckte er Wasser aus, das in seinen Mund geschwappt war.
    Die Gewalt der gischtgekrönten Wellen zerrte an ihm, so nah befand er sich jetzt an der Küste. Doch er kämpfte gegen den Sog an und schwamm weiter. Dann öffneten sich vor seinem wasserblinden Blick die Konturen der kleinen Bucht, die an ihrem Ende in einen flachen, aus Kieseln und Sand bestehenden Strand auslief.
    Sungur merkte gar nicht, dass sein Kopf auf dem letzten Stück immer wieder unter Wasser absank. Er war kaum noch in der Lage, irgendwelche Schwimmbewegungen zu machen. Nur Mrandil hielt er krampfhaft fest und über Wasser.
    Das letzte Stück schwemmten ihn gnädige Wellen an den Strand. Er kroch die kieselige Oberfläche hoch ohne zu wissen, wie er das noch schaffte, und er schleifte Mrandils Körper unerbittlich mit. Dann brach er vor Erschöpfung zusammen.
    Er wusste nicht, wie lange er dalag. Einige Atemzüge oder mehrere Rutans lang. Als er das nächste Mal die Augen öffnete, erschrak er zwar, aber die Erschöpfung war noch zu groß, um sich überhaupt rühren zu können. Vor seinen Augen stand die merkwürdigste Gestalt, die er je gesehen hatte.
     
    *
     
    »Aha, beide Spione sind wach. Das trifft sich gut, der Priester will euch sehen. Los hoch mit dir!«
    Der Wächter packte Wrugal am Kragen und riss ihn auf die Beine. Vier andere Wächter hatten das Wesen in der Rüstung gepackt. Zwei von ihnen hielten die Beine, die beiden anderen griffen unter seine Schultern.
    Während Wrugal aus der Hütte taumelte, warfen die anderen das Wesen in der Rüstung bereits neben der heiligen Feuerstelle auf den Boden.
    Nur ein Teil der Rebellen war versammelt und aus den Gesprächsfetzen, die er aufschnappte, konnte sich Wrugal zusammenreimen, dass unten am Strand das blanke Chaos und Entsetzen herrschen musste. Jener gewaltige Krach, der bis hierher ins Lager zu hören gewesen war, rührte von der Explosion eines Luftschiffes her, wahrscheinlich jenem, von dem ihm Kuchta berichtet hatte.
    Es war den Rebellen tatsächlich gelungen, das Wrack dieses Schiffs mitsamt den Überlebenden zu kapern und herzubringen. Was aber die Explosion selbst ausgelöst hatte, darüber bestand Uneinigkeit, die Wrugal nur so interpretieren konnte, dass auch die Rebellen nichts Genaues darüber wussten.
    Am Strand versuchte der größte Teil der Schtukuhl zu retten, was zu retten war. Ihr Anführer war aber wieder ins Lager zurückgekehrt gleichzeitig mit dem Priester dort eingetroffen.
    Entscheidungen des Priesters waren Gesetz. Das Unglück mit dem gekaperten Luftschiffwrack war bedauerlich. Aber darum wollte er sich erst später kümmern. Interessanter und wichtiger erschien ihm die unheimliche Gestalt in der Rüstung. Damit wollte er sich sofort befassen.
    Sollte es sich – entgegen allem Anschein – doch um einen Boten Rarals handeln, setzten sie sich alle dem vernichtenden Zorn der zentralen Gottheit aus.
    Doch als er jetzt das zwar völlig fremdartige, nichtsdestoweniger offensichtlich komplett hilflose Geschöpf zu seinen Füßen sah, war ihm klar, dass es sich auf gar keinem Fall um einen Abgesandten ihres Gottes handeln konnte.
    Aber was war es dann? Er musste das herauszubekommen. Der Priester nickte dem Begleiter des Anführers zu und sagte: »Du hast Recht. Dieses Wesen ist kein Götterbote. Wir müssen die Rüstung öffnen und nachschauen, was für ein Geschöpf sich darin verbirgt.«
    Der Anführer machte eine herrische Handbewegung und zwei Rebellen traten zu ihnen. Sie beiden den Arm voller Werkzeug, das sie scheppernd zu Boden fallen ließen.
    Als Professor Schmetzer sah, was neben seinem Helm zu Boden prasselte, begann er laut zu schreien. Da beugten sich schon einige der katzenartigen Gestalten über die Gegenstände und zogen gewaltige Bohrer, Äxte und Sägen heraus.
    »Ihr werdet ihn töten!«, rief Wrugal. Die Rebellen erstarrten in ihrer Bewegung. Der andere Gefangene hatte es gewagt, ohne jede Bezeugung von Ehrfurcht das Wort an ihren Priester zu richten. Doch der ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Na und?«, fauchte der Priester und wandte sich dann wieder an die Rebellen. »Los, nun macht schon! Fangt an!«
     
    *
     
    Er blickte zur Seite. Träumte er?
    Mrandil war fort. Er ruckte hoch.
    Nein, es war kein Traum. Immer noch stand die Gestalt vor ihm. Dann sah er, dass sich nur wenige Sprünge entfernt eine weitere Gestalt befand, die derjenigen vor ihm aufs Haar glich. Und er sah, während sich
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