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Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden
Autoren: Luc Bahl
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diplomatischen Reisedienst der Hohen Rats der Solaren Welten weit gebracht, obwohl sie es ablehnten, Botschafterposten anzunehmen. Sie agierten lieber und wirksamer aus dem Hintergrund und warben von dort aus für Verständnis und Toleranz.
    William, ein noch ausgesprochen jugendlich wirkender Ordensbruder, überraschte gerade mit technischem Mut. Dana Frost hätte nicht gewagt, in den Eingeweiden des Getränkeautomaten herumzubasteln.
    »Versuchen Sie es mal, Captain. Ich hoffe, ich konnte dieses Ding reparieren.« Mit diesen Worten drückte Bruder William wieder die Verkleidung auf den Automaten und erhob sich schwungvoll.
    Dana Frost drückte auf das Sensorfeld, eine Tasse erschien im Ausgabeschacht und wurde gefüllt. Als sie die Tasse herauszog, quoll dichter Dampf hervor. Sie blies ihn fort und setzte den Becher vorsichtig an die Lippen.
    »Brr!« Sie sich schüttelte. »Das ist alles, nur kein Kaffee. Probieren Sie, Bruder William.«
    »Das ist … hm …«, überlegte der Christopherer, nachdem er einen kleinen Schluck probiert hatte. »Ich hab’s! Das ist weganischer Kräutertee. Ein wenig erfolgreicher Exportartikel unserer Wega-Kolonnie.«
    »Aha«, machte Frost. »Ich probiere es noch mal. Wir werden sehen, was das Ding ausspuckt, wenn man weganischen Kräutertee eingibt.«
    Erneut erwachte das renitente Gerät zum Leben. Frost entnahm die Tasse.
    »Nein!«, rief sie halb empört, halb belustigt aus. »Hier, was ist das, Bruder William?«
    »Es ist gegen jede Logik wieder weganischer Kräutertee.« Er reichte ihr die Tasse zurück.
    »Ist schon gut, behalten sie ihn«, wehrte Frost ab.
    »Nein, danke, Captain. Ich muss jetzt gehen.« William stellte die Tasse mit dem unerwünschten Tee ab und verließ im Laufschritt die Kantine.
    »Ich sage L.I. Black Bescheid, damit sich einer ihrer Leute darum kümmert«, rief sie ihm hinterher, aber sie wusste nicht, ob er sie noch verstehen konnte.
    Nach einem dritten Versuch spuckte der Apparat endlich ein genießbares Getränk aus. Es war tatsächlich der gewünschte Kaffee, nachdem sie »Heiße Schokolade« eingegeben hatte. Bruder William musste einige Kabel vertauscht haben.
    Kaum hatte sie an einem der Tische Platz genommen, meldete sich ihr Interkom. »Captain? Lieutnant Stein. Wir bekommen Besuch.«
    »Von wem und wann, Lieutenant?«
    »Dem Frequenzmuster nach ist es eindeutig ein Verband der kridanischen Flotte. Der bisherige Kurs zielt auf Sektor Z-delta, Dunkelwolke. Sie lassen sich Zeit, aber in knapp vier Stunden sind sie auf Gefechtsreichweite, wenn sie den Kurs nicht ändern.«
    Captain Frost sprang auf und rannte zurück in die Kommandozentrale. Sektor Z-delta am Rand der Dunkelwolke war die Position, in der zurzeit die STERNENFAUST antriebslos im All trieb …
     
    *
     
    Die Selen-Station war wie immer völlig überfüllt.
    Die gewaltigen Tanks, an die sich die Station anlehnte, bestanden in Augenhöhe aus durchsichtigem Material, durch das die silbrig-schimmernde Flüssigkeit hindurchschien. Spektakulärer waren die Leitungen, durch die das Volk der Dürstenden innerhalb der Station ebenfalls hindurchsehen konnte. Es konnte, je nach Versorgungslage geschehen, dass ein vielstimmiges, meist sehnsüchtiges Klicken ertönte, wenn ein Schwall des lebensnotwendigen Elements durch eine der Leitungen gepumpt wurde. Manchmal mischten sich auch zornige, unzufriedene Geräusche darunter.
    D’koh hatte seine Zuteilung ohne Probleme erhalten, aber trotzdem fühlte er sich nach wie vor elend. Er spürte zwar, wie der frisch einsetzende, elektrokinetische Prozess durch die Selenzuführung seine Speicherzellen wieder auflud, aber seine niedergedrückte Stimmung vermochte dies nicht zu heben. Einen Kleinzyklus lang würde die Ration vorhalten.
    Gut, es bestand für sie alle keine unmittelbare Gefahr, an Selenmangel zu ersticken. Dafür war dieses Element einfach zu weit verbreitet. Aber wer nahm bitteschön noch Selen in seiner ursprünglichen Form zu sich, wenn er nicht durch die Umstände dazu gezwungen wurde? Längst hatten sich alle an die immer wieder neu entworfenen Verfeinerungen und die hoch konzentrierten Zusätze gewöhnt, als dass noch irgendjemand darauf verzichten wollte.
    D’koh war im Gedrängel der Station geblieben, weil er nicht alleine sein wollte. Eine der nahe gelegenen Manfald-Fabriken musste vor kurzem Schichtwechsel gehabt haben. Denn trotz der Enge zwängten sich immer mehr Arbeiter hinein. Nachdem er schon vor einiger Zeit seine Ration
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