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Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden
Autoren: Luc Bahl
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glaube, wir sind gerade rechtzeitig gekommen. Nicht wahr, Schwester?«
    »Hat dich der schmutzige Kerl belästigt?«, fragte jetzt einer der beiden, die hinter ihnen standen.
    »Ich glaube, darauf kommt es gar nicht an«, ergänzte Kukk’tar. »Ich sehe ihm deutlich an, wenn er es noch nicht getan hat, dann wollte er es tun. Gib zu, dass das stimmt, du Abschaum!«
    Die letzten Worte brüllte er D’koh entgegen. Dabei näherte sich Kukk’tars Kopf D’kohs Ohröffnung auf weniger als Fühlerlänge.
    »Halt!«, schrie jetzt Qua’la. »Ich bin freiwillig hier, und ich befinde mich freiwillig in D’kohs Begleitung. Seid ihr denn mittlerweile völlig durchgedreht?«
    »Aha, D’koh heißt der junge Mann aus dem Volke. Man trägt jetzt auch bei seinesgleichen Namen mit Apostroph.«
    »Anmaßung. Das ist eine ungeheuerliche Anmaßung!«, schrie wieder der andere hinter ihrem Rücken.
    »Genau. Was bildet sich dieser Pöbel eigentlich ein«, sagte Kukk’tar.
    »Ich warne dich,Bruder«, sagte Qua’la mit ungewohnt fester Stimme. »Die Ansichten von dir und deinen Freunden sind von vorgestern, aber das habe ich dir schon früher gesagt. Wenn du also mit derlei Schwachsinn dein Gehirn eintrüben willst, bitte. Das ist deine Angelegenheit. Wenn du aber meinen Freund D’koh bedrohst, dann wird es zu meiner Angelegenheit.«
    »Komm zum Punkt, Schwesterherz«, zischte Kukk’tar wütend.
    »Nun gut, ganz klipp und klar, damit es von den Synapsen in deinem armseligen Gehirn verarbeitet werden kann: Wenn du oder einer deiner Freunde D’koh auch nur ein Chitinplättchen vom Panzer kratzt, dann …« Qua’la stockte, als ob sie der Mut verlassen hätte.
    »Ja, was dann«, fragte Kukk’tar hämisch.
    »Dann erfährt nicht nur Mutter von deinen dämlichen Machenschaften, sondern auch Tri’kah.«
    D’koh hob den Kopf, um zu sehen, welchen Eindruck Qua’las Worte machten. Ungläubiges Staunen breitete sich in farbigen Schlieren auf den Gesichtern aus. Er wusste nicht, ob dieses Muster auch bei ihm zu sehen war. Denn er fragte sich unwillkürlich, wie Qua’la die wichtigste Beraterin der Königin wohl kennen gelernt hatte. Solche Kreise, das war ihm, dem kleinen Bildballonhandwerker, augenblicklich klar, waren auch für Angehörige ihrer Adelsschicht nicht ohne weiteres erreichbar.
    Bluffte sie etwa?
    Andererseits konnte es sein. Ihre Arbeit in der Botschaft mochte sie durchaus mit so wichtigen Persönlichkeiten zusammenführen. Wie auch immer es sich verhielt, es war Kukk’tar und seinen Freunden deutlich anzusehen, dass sie sich ähnliche Gedanken machten.
    »Gut, gut«, sagte Kukk’tar schließlich beschwichtigend. »Wer redet hier denn von Gewalt? Das ist doch nur etwas für den Pöbel.«
    »Lass die dummen Sprüche, du weiß genau, was ich meine«, erwiderte Qua’la zornig.
    »Ich verspreche es dir hiermit feierlich und vor Zeugen, ich werde unserem Freund D’koh«, dabei deutete er eine spöttische Verbeugung in dessen Richtung an, »jetzt keine Prügel verabreichen oder ihn sonst irgendwie körperlich züchtigen.«
    »Nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft.«
    »Nur unter einer Bedingung, Schwester.«
    »Und das wäre?«
    »Du kommst jetzt mit uns. Wir werden nach Hause gehen, dorthin, wo du hingehörst. Denn ich habe Sorge, dass dich dein einfacher Freund nicht angemessen beschützen kann. Erst recht nicht in dieser finsteren, heruntergekommenen Gegend.«
    »In Ordnung. Aber dafür lässt du D’koh nicht nur jetzt, sondern auch zukünftig in Ruhe.«
    »Ich habe es versprochen, Schwester. Und du weißt doch, was ein Mann von Adel verspricht, das hält er. Doch nun genug des Geplänkels. Los, kommt, wir gehen. Du auch, Qua’la!«
    Fast ebenso schnell, wie sie aufgetaucht waren, verschwanden Kukk’tar und seine Gefährten wieder. In ihrer Mitte Qua’la, die D’koh noch mit einem Ausdruck von Resignation und Traurigkeit zum Abschied zunickte.
    Wenige Augenblicke später stand D’koh allein auf der Straße vor seinem Haus und schüttelte verständnislos den Kopf. Dann öffnete er das Tor und zog sich die steile Schräge der Stiege zu seiner Wohnung nach oben.
    Er beschloss, schlafen zu gehen, und dachte, dass in Qua’las Familie jeder über ein bequemes Antigravbett verfügte und dort niemand in einer so einfachen Schlafstätte ruhen musste wie er.
    Er hatte kaum die Tür hinter sich zugezogen und sich in sein Ruhegestell geworfen, als er ein leises Geräusch hörte. Sorgfältig zog er seine Beine wieder aus
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