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Sterne einer Sommernacht

Sterne einer Sommernacht

Titel: Sterne einer Sommernacht
Autoren: Nora Roberts
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sagte er leichthin.
    „Vergiss es.”
    „Regan wollte morgen die ganze Familie einladen, einschließlich Cassie und ihrer Kinder.”
    „Keine Zeit. Und jetzt mach dich dünne, ich habe zu tun.”
    Rafe verzog keine Miene. „Du weißt ja noch gar nicht, um wie viel Uhr es losgeht”, gab er ungerührt zurück und trat einen Schritt vor, um einen Blick auf das zu werfen, was Devin gerade tippte. „Was zum Teufel machst du da?”
    „Das siehst du doch.”
    „Bist du vom wilden Affen gebissen?”
    „Lass mich in Frieden.”
    Rafe erwies Devin einen brüderlichen Dienst und riss das Blatt aus der Maschine. „Ganz locker bleiben.” Bevor Devin aufspringen konnte, legte ihm Rafe die Hand auf die Schulter. „Hör zu, wenn du willst, können wir uns prügeln, ich habe nichts dagegen. Aber wir sollten vielleicht erst ein paar einleitende Worte sprechen. Also, was ist los, Devin? Was ist denn nur passiert? Warum tippst du deine Kündigung?”
    „Warum, warum. Weil es etwas ist, das ich schon vor Jahren hätte tun sollen. Ich verschwinde. Weil ich den Trott satt habe. Ich bin es leid, jeden Tag dieselben Gesichter zu sehen. Deshalb muss ich hier weg.”
    „Das sagst ausgerechnet du?” Rafe knüllte das Blatt zusammen und warf es auf den Boden. „Du liebst doch nichts mehr als deinen Trott. Was ist mit Cassie?”
    „Nichts. Vergiss es.”
    „Warst nicht du es, der mich damals dazu gebracht hat, mir endlich ehrlich einzugestehen, was ich Regan gegenüber empfinde?”
    „Ich muss mir nicht darüber klar werden, was ich für Cassie empfinde. Ich weiß es seit Jahren. Ich muss endlich darüber hinwegkommen.”
    „Hat sie dir einen Korb gegeben?” Das boshafte Glitzern in Devins Augen erschreckte Rafe nicht, es rührte ihn. „Mach schon. Hau drauf. Den ersten Schlag hast du frei.”
    „Ach, vergiss es.” Ernüchtert ließ sich Devin in seinen Stuhl zurücksinken.
    „Willst du darüber reden?”
    „Es gibt nichts mehr zu reden.” Er fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. „Ich bin müde. Connor traut mir nicht, sie traut mir nicht. Es hat sich eben herausgestellt, dass keiner von ihnen mich wirklich mag. Ich kann nicht mehr.”
    „Die Kids haben viel hinter sich, Devin. Und Cassie auch. Gib ihnen noch ein bisschen Zeit.”
    „Mir läuft die Zeit aber langsam davon, Rafe. Irgendwann will man auch etwas zurück.” Devin holte tief Atem. „Ich kann nicht mehr. Es bringt mich um. Ich hau ab hier.”
    Bevor Rafe dazu kam, etwas zu erwidern, klingelte das Telefon. Devin stieß einen hässlichen Fluch aus und schnappte sich den Hörer.
    „MacKade”, bellte er. Einen Sekundenbruchteil später war er auf den Beinen. „Wann? Das ist ja schon über eine Stunde her, verdammt noch mal. Warum zum Teufel hat man mich nicht eher benachrichtigt? … Erzählen Sie keinen Mist.” Er lauschte noch einen Moment, dann knallte er den Hörer auf die Gabel.
    „Dolin ist geflohen.” Er ging zu seinem Waffenschrank hinüber, nahm ein Gewehr raus und drückte es Rafe in die Hand. „Du bist mein Deputy.”

12. KAPITEL
    J oe duckte sich hinter einem kleinen Busch im Garten des Hauses seiner Schwiegermutter. Hier würde man ihn bestimmt nicht suchen.
    Zumindest nicht gleich. Seine Schwiegermutter war nicht zu Hause. Ihr Auto stand nicht vor der Tür, und die Vorhänge vor den Fenstern waren ordentlich zugezogen.
    Er schlich zum Haus hinüber und schlug mit dem El bogen eine Fensterscheibe ein.
    Nachdem er eingestiegen war, ging er ins Schlafzimmer. Er brauchte andere Klamotten, und er wusste, dass seine Schwiegermutter noch immer die Kleider ihres verstorbenen Ehemannes aufbewahrte.
    Die alte Schachtel war morbid. Und paranoid.
    Das war auch der Grund dafür, dass sie, wie er wusste, immer eine geladene Pistole in ihrer Nachttischschublade aufbewahrte. Nachdem er sich umgezogen hatte – die Hose war ihm zu eng, und das Sakko platzte an den Schultern fast aus den Nähten –, setzte er sich im Wohnzimmer in einen Sessel und wartete.
    Es dauerte nicht lange, und er hörte ein Auto vorfahren. Das musste sie sein. Er erhob sich, um ihr entgegenzugehen.
    „Joe, was in aller Welt …” Sie trug in einer Hand eine Einkaufstüte, in der anderen ihre Handtasche. Als sie ihn sah, riss sie erschrocken die Augen auf.
    Er verabscheute diese bigotte alte Schachtel so sehr, dass er sie am liebsten auf der Stelle niedergeknallt hätte. Dann aber entschied er sich, sich diesen Spaß für sein geliebtes kleines Schätzchen
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