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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen
Autoren: James P. Hogan
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sagte Lyn leichthin. »Ich gehe nur hin, weil es da etwas zu lachen gibt. Es hat keinen Sinn, logische Prinzipien Leuten zu erklären, die glauben, daß UFOs Zeitschiffe aus einem anderen Jahrhundert sind. Außerdem sind sie, davon einmal abgesehen, wirklich nette Leute.«
    Hunt fragte sich, wie es möglich war, daß es so etwas noch immer gab, nachdem die Ganymeder, die mit Ster-nenschiffen flogen, Leben im Labor entstehen ließen und Computer mit Eigenbewußtsein konstruierten, wiederholt versichert hatten, sie sähen keinen Grund dafür, die Existenz irgendwelcher Mächte anzunehmen, die im Univer-

    sum außer denen existierten, die durch Wissenschaft und rationales Denken nachweisbar sind. Trotzdem verschwen-deten die Menschen noch immer ihre Zeit mit Tagträumen.
    Er wurde zu ernst, so stellte er bei sich fest, und schloß die Diskussion über das Thema mit einem Winken und einem Grinsen ab. »Na los. Wir sollten besser etwas unternehmen, damit du dich endlich auf den Weg machst.«
    Lyn ging ins Wohnzimmer, um ihre Schuhe, Handtasche und ihren Mantel zu holen, und traf ihn bei der Eingangstür des Apartments wieder. Sie umarmten und küßten sich.
    »Also bis später«, flüsterte sie.
    »Bis später. Nimm dich vor diesen Verrückten in acht.«
    Er wartete, bis sie im Fahrstuhl verschwunden war, verschloß die Tür und verbrachte die nächsten fünf Minuten damit, die Küche aufzuräumen und den Rest der Wohnung in einen einigermaßen annehmbaren Zustand zu versetzen.
    Schließlich zog er ein Jackett über, stopfte sich einige Dinge in die Aktentasche und fuhr mit dem Fahrstuhl zum Dach hinauf. Minuten später hatte sein Flugauto zweitausend Fuß Höhe erreicht und stieg weiter auf, um sich in den Verkehrskorridor nach Osten einzuordnen. Vor ihm glänzten die Regenbogentürme von Houston am Horizont im Sonnenlicht.

    2
    Ginny, Hunts etwas füllige, mittelalterliche, peinlich genaue Sekretärin, war bereits beschäftigt, als er in den Emp-fangsbereich seiner Diensträume hoch oben in dem Wolkenkratzer des Navkomm-Hauptquartiers im Zentrum von Houston trat. Sie hatte drei Söhne, alle zwischen fünfzehn und zwanzig Jahre alt, und sie stürzte sich mit einer Begei-sterung auf die Arbeit, die Hunt manchmal als eine Art Bu-
    ße dafür ansah, daß sie sich der Gesellschaft zugemutet hatte. Frauen wie Ginny machten ihre Arbeit immer gut, hatte er herausgefunden. Langbeinige Blondinen waren ja schön und gut, aber wenn es darum ging, daß etwas richtig und rechtzeitig erledigt werden sollte, waren ihm die älteren Muttis allemal lieber.
    »Guten Morgen, Dr. Hunt«, begrüßte sie ihn. Von einem hatte er sie nie ganz überzeugen können, und zwar, daß Engländer es nicht erwarteten oder auch nur wirklich mochten, wenn sie immer mit ihrem formellen Titel angesprochen wurden.
    »Hallo, Ginny. Wie geht es Ihnen heute?«
    »Oh, vielen Dank, mir geht es gut.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten über den Hund?«
    »Gute Nachrichten. Gestern abend war der Tierarzt da und hat gesagt, daß das Becken doch nicht gebrochen ist.
    Er braucht nur ein paar Wochen Ruhe, und dann dürfte es ihm wieder gutgehen.«
    »Ausgezeichnet. Und was liegt heute morgen hier an?
    Irgendwas Brandeiliges?«
    »Eigentlich nicht. Professor Speehan vom MIT hat vor ein paar Minuten angerufen. Sie sollen ihn vor der Mittagspause zurückrufen. Mit der Post werde ich gerade fer-

    tig. Es sind ein oder zwei Sachen dabei, die Sie wahrscheinlich interessieren werden. Den Entwurf des Artikels von Livermoore haben Sie schon gesehen, denke ich.«
    Sie verbrachten die nächste halbe Stunde mit der Überprüfung der Post und der Organisation des Dienstplans für den Tag. Als sie das hinter sich hatten, begannen sich die Räume, die Hunts Abteilung von Navkomm bildeten, zu füllen, und er ging, um sich über den neuesten Stand einiger laufender Projekte zu informieren.
    Duncan Watt, Hunts Stellvertreter, ein theoretischer Physiker, der vor anderthalb Jahren von der Material- und Konstruktionsabteilung der UNWO hierherversetzt worden war, sammelte die Resultate, die ihm eine Reihe von Gruppen, die überall im Lande an dem Problem Pluto arbeiteten, zugeschickt hatten. Vergleiche des jetzigen Sonnensystems mit den Aufzeichnungen der Shapieron darüber, wie es vor fünfundzwanzig Millionen Jahren ausgesehen hatte, belegten mit Sicherheit, daß der größte Teil des ehemaligen Planeten Minerva Pluto gebildet hatte. Die Erde hatte ursprünglich keinen Satelliten besessen, und
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