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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen
Autoren: James P. Hogan
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den Mond hatte als einziger Begleiter Minerva umkreist. Als Minerva aus-einanderbrach, fiel der Mond nach innen auf die Sonne zu und wurde durch einen Zufall von der Erde eingefangen, die er in einer stabilen Umlaufbahn seitdem umkreiste. Das Problem lag darin, daß bisher noch kein mathematisches Modell der dynamischen Probleme erklären konnte, wie es Pluto möglich war, genug Energie zu entwickeln, sich trotz der Gravitation von der Sonne in seine jetzige Position zu heben. Astronomen und Spezialisten für die Mechanik von Himmelskörpern in der ganzen Welt hatten alle möglichen Ansätze für das Problem versucht, aber bisher ohne Erfolg.

    Das war allerdings nicht im geringsten überraschend, weil es den Ganymedern selbst nicht gelungen war, eine zufrie-denstellende Lösung anzubieten.
    »Die einzige Methode, wie das vor sich gegangen sein kann, ist, die Reaktion von drei Körpern aufeinander anzunehmen«, sagte Duncan und warf verzweifelt seine Hände in die Luft. »Vielleicht hatte der Krieg gar nichts damit zu tun. Vielleicht ist etwas anderes durch das Sonnensystem gezogen und hat Minerva zum Auseinanderbrechen gebracht.«
    Dreißig Minuten später fand Hunt Marie, Jeff und zwei der Studenten von Princeton in einem Zimmer einige Türen weiter den Korridor entlang vor, wie sie aufgeregt den Satz von Teildifferential-Sensorenfunktionen diskutierten, der auf einem großen Wandschirm für Kurven gezeigt wurde.
    »Das ist die neueste Entwicklung von Mike Barrows Team in Livermoore«, sagte ihm Marie.
    »Ich habe es schon gesehen«, sagte Hunt. »Ich hatte allerdings noch nicht die Möglichkeit, es genau zu prüfen. Es geht da um kalte Fusion, nicht wahr?«
    »Daraus scheint sich zu ergeben, daß die Ganymeder keine hohen thermalen Energien zu erzeugen brauchten, um die Abweisung von Protonen zu überwinden«, mischte sich Jeff ein.
    »Und wie haben sie es sonst geschafft?« fragte Hunt.
    »Durch die Hintertür. Zuerst einmal haben sie mit Partikeln angefangen, die Neutronen waren und sich deshalb nicht abstießen. Wenn dann die Partikel im Einflußbereich einer starken Kraft waren, vergrößerten sie den Energie-gradienten auf der Partikeloberfläche, um eine Paarbildung einzuleiten. Die Neutronen absorbierten die Positronen und wurden zu Protonen, und die Elektronen wurde abgezogen.
    Das Ergebnis – zwei eng verbundene Protonen. Peng! Fusion!«
    Hunt war beeindruckt, obwohl er in der Zwischenzeit zuviel ganymedische Physik gesehen hatte, um wirklich verblüfft zu sein. »Und sie konnten das bis auf diese Ebene kontrollieren?« fragte er.
    »Mikes Leute meinen es zumindest.«
    Kurz darauf kam eine Diskussion über ein Detailpro-blem auf, und Hunt überließ die Gruppe sich selbst, während einer der Diskussionsteilnehmer in Livermoore anrief, um eine Erklärung zu erbitten.
    Es sah so aus, als würden die Informationen, die die Ganymeder zurückgelassen hatten, alle zur gleichen Zeit Früchte zu tragen beginnen und jeden Tag eine Neuentdek-kung liefern. Caldwells Idee, Hunts Abteilung als Um-schlagplatz für die internationale Forschung in den ganymedischen Wissenschaften zu benutzen, begann Resultate zu liefern. Als die ersten Hinweise auf Minerva und die Ganymeder ans Licht kamen, hatte Caldwell Hunts ursprüngliche Pilot-Gruppe genau dafür eingerichtet. Die Organisation erwies sich als gut geeignet für die Bewältigung der Aufgabe, und nun bildete sie eine fertige Gruppe, die die letzten Studien in Angriff nehmen konnte.
    Hunts letzter Besuch galt Paul Shelling, dessen Stab eine Gruppe von Räumen und einen Computer-Raum ein Stockwerk tiefer besetzt hatte. Die ›Gravitics‹ gehörten zu den herausforderndsten Aspekten der ganymedischen Technologie, die es ihnen erlaubte, Raum/Zeit künstlich zu verzerren, ohne dafür große Konzentrationen von Masse zu benötigen. Das Antriebssystem der Shapieron hatte diese Fähigkeit eingesetzt, indem vor dem Schiff ein ›Loch‹ geschaffen wurde, in das es ständig ›hineinfiel‹ und sich so durch den Weltraum vorwärts bewegte; die ›Gravitation‹ in dem Schiff war von gleicher Natur und nicht simuliert.
    Shelling, ein Gravitations-Physiker, den das Rockwell-Institut für Forschungsarbeiten freigestellt hatte, war der Leiter einer Gruppe von Mathematikern, die sich seit sechs Monaten mit den ganymedischen Feldgleichungen und Energieumwandlungen befaßte. Als Hunt zu ihm kam, starrte er gerade auf ein Display von Isochronen und verzerrten Raum/Zeit-Geodäsien und
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