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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen
Autoren: James P. Hogan
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Nigeria; Hunt gab die Anweisung ein, das Band noch einmal vorzu-spielen, und trat zurück, um es sich anzusehen. Hinter der geschlossenen Tür verstummte das Geräusch der Dusche, und kurz darauf kam Lyn wieder in das Schlafzimmer zurück.
    William und die Familie hatten sich darüber gefreut, daß Vic sie in seinem Urlaub besucht hatte, und besonders hatte ihnen sein persönlicher Bericht über seine Erfahrungen auf Jupiter und später auf der Erde mit den Ganymedern gefallen... Cousine Jenny hatte einen Job in der Verwaltung des nuklearen Stahlwerks bekommen, das gerade vor Lagos den Betrieb aufgenommen hatte... Über die Familie in London gab es weiter nichts zu berichten, als daß es ihr bis auf Vics älteren Bruder George gutging, der wegen aggressiven Verhaltens nach einer politischen Diskussion in der lokalen Kneipe vor Gericht erscheinen mußte... Die gradu-ierten Studenten der Universität von Lagos waren von Hunts Vortrag über die Shapieron fasziniert und hatten mit der Post eine Liste von Fragen abgeschickt. Sie hofften, er würde die Zeit dafür finden, sie zu beantworten.
    Gerade als die Aufzeichnung zu Ende ging, kam Lyn in der schokoladenbraunen Bluse und dem elfenbeinfarbenen Crêpe-Rock, die sie am Abend zuvor schon getragen hatte, aus dem Schlafzimmer und verschwand wieder in der Küche. »Wer ist das?« rief sie zu der Begleitung von klap-pernden Schranktüren und klirrenden Tellern, die auf einer Arbeitsfläche abgestellt wurden.
    »Onkel Billy.«
    »Der aus Afrika, den du vor ein paar Wochen besucht hast?«

    »Genau.«
    »Und wie geht es ihnen dort?«
    »Es geht ihnen gut. Jenny ist in dem neuen Komplex untergekommen, von dem ich dir erzählt habe, und Bruder George steckt wieder mal in Schwierigkeiten.«
    »O weh! Was ist denn jetzt wieder los?«
    »Es hört sich so an, als hätte er wieder den Kneipen-Anwalt gespielt. Irgend jemand hat seine Meinung nicht geteilt, daß die Regierung für alle Streikenden volle Lohn-fortzahlung garantieren sollte.«
    »Was ist mit ihm – spinnt der irgendwie?«
    »Das ist eine Familienkrankheit.«
    »Das hast du gesagt, nicht ich.«
    Hunt grinste. »Du kannst also nie sagen, man hätte dich nicht gewarnt.«
    »Ich werde daran denken... Das Frühstück ist fertig.«
    Hunt schaltete das Terminal ab und kam in die Küche.
    Lyn saß auf einem Hocker an der Frühstücksbar, die den Raum teilte. Sie hatte schon zu essen begonnen. Hunt setzte sich ihr gegenüber hin, trank einen Schluck Kaffee und nahm seine Gabel auf. »Warum die Eile?« fragte er.
    »Es ist doch noch früh, und wir haben Zeit.«
    »Ich fahre nicht direkt. Ich muß zuerst noch nach Hause und mich umziehen.«
    »Meiner Ansicht nach siehst du okay aus – ich würde sogar sagen, du bist ein Genuß für Männeraugen.«
    »Mit Schmeicheleien erreichst du alles, was du willst.
    Nein... Gregg erwartet hohen Besuch aus Washington. Ich möchte nicht ›abgegriffen‹ aussehen und das Image von Navkomm stören.« Sie lächelte und sagte in einem über-triebenen englischen Akzent: »Man muß die Form wahren, mein Bester.«
    Hunt schnaubte verächtlich. »Du brauchst noch viel Übung. Wer kommt zu Besuch?«
    »Ich weiß nur, daß sie vom Innenministerium kommen.
    Irgendwelcher Geheimkram, mit dem Gregg in der letzten Zeit zu tun hatte... jede Menge Anrufe über abgesicherte Leitungen, und ständig kommen Boten und bringen Ge-heimmaterial in versiegelten Taschen. Frag' mich nicht, worum es da geht.«
    »Hat er dir nicht erzählt, worum es sich handelt?« Hunt klang überrascht.
    Sie schüttelte den Kopf und zuckte die Achseln. »Vielleicht, weil ich Umgang mit verrückten, unzuverlässigen Ausländern habe.«
    »Aber du bist doch seine persönliche Assistentin«, sagte Hunt. »Ich dachte, du wüßtest über alles Bescheid, was in Navkomm vor sich geht.«
    Lyn zuckte wieder die Achseln. »Dieses Mal nicht...
    zumindest bis jetzt noch nicht. Ich habe allerdings das Gefühl, ich könnte es heute erfahren. Gregg hat da gewisse Andeutungen gemacht.«
    »Mmm... merkwürdig...« Hunt richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Teller und dachte über die Situation nach. Gregg Caldwell, Leiter der Navigations- und Kom-munikationsabteilung der UNWO, war Hunts unmittelbarer Vorgesetzter. Durch eine Verkettung von Umständen hatte Navkomm unter der Leitung von Caldwell eine führende Rolle bei der Zusammenstellung der Geschichte von Minerva und der Ganymeder gespielt, und Hunt war sowohl vor als auch während des
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