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Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Titel: Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Autoren: Laura-Marí d'Angelo
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Eine neue
Bekanntschaft
     
     
    Ein strahlend blauer Herbsthimmel
begrüßte sie, als sie die Jalousien öffnete, doch als sie nach draußen ging,
wehte ihr ein kalter, scharfer Wind entgegen, also ließ sie das Fahrrad stehen
und nahm das Auto. Die Strecke nach Goro kannte sie nun schon, sie wusste, wo
sie Schlaglöchern ausweichen musste und wo sie sich ganz auf das Betrachten
ihrer Umgebung konzentrieren konnte.
    Vor Loris' Hafenbar hielt sie an.
Der kalte Wind war hier noch heftiger und so ging sie hinein, statt sich auf
die Terrasse zu setzen.
    „Ciao, Lara", begrüßte Loris
sie nun schon kameradschaftlich, sie hatten sich während der letzten Tage öfters
gesehen, „was darf's denn sein?“
    „Ciao, Loris. Ich nehme einen
Orangensaft und ein tramezzini.“
    „Wenn du nur eins willst, heißt
es tramezzino“, erklärte er ihr. „Welches möchtest du? Schinken und
Artischocken oder Thunfisch mit Ei?“
    Sie entschied sich für Schinken
und setzte sich an einen der freien Tische am Fenster. Offensichtlich war heute
kein Tag zum Fischen, denn ein paar lärmende junge Männer traten ein, die
allesamt einen Dialekt sprachen, von dem sie noch immer kein Wort verstand.
    „Warum ist heute soviel los bei
dir?“, fragte sie, als Loris ihr den Saft und das Tramezzino brachte.
    „Heute ist zuviel Wind, da fahren
die meisten Fischer nicht raus aufs Meer“, bestätigte er ihre Vermutung. „Morgen
vielleicht wieder. Zum Glück kommt später Sania zur Verstärkung.“
    Sania, erinnerte Lara sich, war
das junge Mädchen, das bedient hatte, als sie das erste Mal hier gewesen war.
Tatsächlich traf sie kurze Zeit später ein und lächelte ihr zur Begrüßung zu.
Dann band sie sich ihre Schürze um und gesellte sich zu Loris hinter die Theke.
Als Lara aufgegessen hatte und Loris den leeren Teller abräumte, hatte er
offensichtlich Lust, ein wenig zu plaudern.
    „Hast du eigentlich schon unsere
neuen Billardtische gesehen?“ fragte er sie.
    „Nein, wo denn?“
    „Im Nebenzimmer. Komm, ich zeig
sie dir.“
    Sie folgte ihm, als er sie rechts
an der Theke vorbei ins Nebenzimmer führte. Das erwies sich als fast doppelt so
groß wie das eigentliche Café, es hatte eine riesige Bar aus dunklem Holz, war
mit ebensolchen Tischen und Stühlen eingerichtet und wirkte sehr gemütlich. Der
Knüller allerdings waren drei große Billardtische, die richtig professionell
aussahen.
    „Ganz neu“, erklärte er stolz.
„Wir haben erst vor ein paar Wochen die Umbauarbeiten fertig bekommen. Abends
ist die Bar hier geöffnet, da ist mächtig was los.“
    Lara lobte aufrichtig die
Einrichtung und erzählte ihm, sie hätte früher auch gern Billard gespielt.
    „Aber ich kann es nicht besonders
gut. Meistens versuche ich nur, die weiße Kugel zu treffen und schaue dann zu,
was passiert.“
    „Komm doch mal abends hierher,
wenn du gerne spielst“, bot ihr Loris an. Sie zögerte.
    „Ach weißt du, ich kenne doch
hier niemanden. Alleine macht das auch keinen so großen Spaß.“
    „Du wirst schnell ein paar nette
Leute kennen lernen, die bestimmt gerne mit dir spielen und es wird dir sicher
Spaß machen.“
    „Na ja, das klingt schon sehr
verlockend. Ich hoffe nur, die sprechen nicht alle bloß euren Dialekt, sonst
verstehe ich nämlich kein Wort von dem, was sie sagen.“
    Loris lachte hellauf.
    „Das kommt auch noch mit der
Zeit, wart’s nur ab. Und ein paar von ihnen können tatsächlich auch richtiges
Italienisch.“
    „Ja, vielleicht komme ich
wirklich mal vorbei.“
    Während sie sich noch
unterhielten, war von vorne ein lautes Klirren zu hören, dann ein Schrei und
danach Stille. Sie eilten zurück ins Café, das sich in der Zwischenzeit geleert
hatte.
    Sania stand hinter der Theke, ein
zerbrochenes Glas in der Hand, von der hellrotes Blut tropfte, und sah sie
beide ratlos an.
    „Ich habe mich geschnitten“,
sagte sie tonlos, ehe sie sich langsam auf den Boden setzte. Lara bemerkte, wie
das Mädchen immer bleicher wurde, während Loris sich vorsichtig die Wunde
ansah.
    „Ich glaube, sie muss zum Arzt,
der Schnitt scheint ziemlich tief zu sein.“ Ratlos sah er auf. „Kannst du sie
hinfahren?“ fragte er Lara.
    „Ich habe keine Ahnung, wo hier
der Arzt ist. Wenn du es mir genau erklärst ...“
    „Nein“, unterbrach er sie, „das
ist zu kompliziert, es ist besser, wenn ich sie selber hinfahre. Aber dann ist
niemand im Lokal!“, er verzog das Gesicht und sah sie fragend an.
    „Na gut. Ich kann ja inzwischen
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