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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller -
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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in Beatons Vergangenheit wühlen lassen, weil du wusstest, welches Gemetzel folgen würde, weil du wusstest, wie Melissa reagieren würde. Pearls Schicksal war nebensächlich. Du hast Melissa gebraucht, damit sie dich rausholt. Den Rest von uns hast du dazu benutzt, sie dazu zu bringen.«
    »Melissa stand in meiner Schuld«, sagte Gretchen. »Sie wusste es. Ich habe ihr geholfen, es zu verstehen.«
    »Und Pearl?« Hatte sie Gretchen wirklich etwas bedeutet, oder war sie nur ein Köder gewesen?
    »Ich habe sie nicht geliebt«, sagte Gretchen. Sie stellte es nüchtern fest, ohne Bösartigkeit oder Bedauern. »Sie war zwei.« Sie blickte an ihm vorbei in die Ferne. »Und ich konnte sie nicht lieben. Also habe ich sie weggegeben.« Sie legte den Kopf schräg und sah Archie wieder an. »Ich wollte ihr ein richtiges Leben ermöglichen.«
    Er forschte nach Eigenschaften von Pearl in ihr, und er erkannte etwas in den Wangenknochen, der aristokratischen Nase und dem vollen Mund. Vor einem Jahr, als er Pearl zum ersten Mal begegnete, war sie sechzehn gewesen, dürr, jungenhaft und wütend. Mit siebzehn war Pearl ein gutes Stück gewachsen, hatte Kurven entwickelt und sich sehr viel wohler gefühlt in ihrem Körper. Sie war wie ihre Mutter »beträchtlich aufgeblüht«.
    »Du hast keins von diesen Kindern getötet?«, sagte Archie. »Deren Ermordung wir dir zur Last gelegt haben, weil deine Signatur in ihre Oberkörper geschnitten war – das war immer Colin, der deine Aufmerksamkeit erlangen wollte.«
    »Ist das eine Frage?«
    »Ja«, sagte Archie.
    »Wir belügen uns die ganze Zeit, weißt du noch?«, sagte sie und lächelte amüsiert.
    »Sag es mir, und ich glaube dir.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Ich habe keins von diesen Kindern getötet.« Ihr Blick war fest. Ihre Stimme ruhig. Sie hob sie nicht, sie zappelte nicht, sie machte keine Pausen oder blinzelte heftig. Nichts von den üblichen verräterischen Anzeichen.
    Moment mal. »Keins von diesen Kindern?«, sagte Archie. »Also hast du andere Kinder getötet.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Zählen Teenager?«
    »Sagen wir nein«, erwiderte Archie gleichmütig.
    Sie beugte sich vor, bis ihr Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt war und ihre Lippen fast seine berührten. Ihre Augen waren sehr groß und sehr blau. Er liebte ihre Augen. »Dann bin ich unschuldig wie ein Lamm«, sagte sie.
    Er glaubte ihr.
    Es war, soweit er sich erinnern konnte, das erste Mal, dass er irgendetwas glaubte, was sie sagte.
    Ihr Atem kitzelte seine Lippen. »Woher wusstest du, dass ich mit jemandem schlafe?«, sagte er. Er fragte sich, was er tun würde, wenn sie ihre Lippen auf seine drückte. Er bemühte sich stillzuhalten.
    »Ich hatte nur Glück beim Raten«, sagte sie. Sie strich ihm mit dem Handrücken über die Wange. »Wie gesagt, ich will, dass du glücklich bist.«
    Sie stand auf und zog an der Hundeleine, und der Corgi sprang auf und sah sie an. Sein Stummelschwanz zuckte wie wild hin und her.
    »War nett, mit dir zu plaudern, Liebling, aber ich muss los. Wenn du ehrlich bist, geht es dir immer besser, wenn du mich jagen kannst, als wenn ich eingesperrt bin. Ich denke, wir werden eine Menge Spaß haben.«
    »Gretchen?«, sagte Archie. Sie drehte sich zu ihm um. Ein leichter Wind ließ das Gras erzittern und presste das grüne Kleid an ihre Schenkel. Archie knöpfte seine oberen drei Hemdenknöpfe auf und schob die Hand unter den Stoff, bis er das kurze Stück Klebeband fand, mit dem das winzige Mikrofon an seiner Brust festgemacht war. Dann schlug er das Hemd zurück, damit sie es sehen konnte. »Ich habe ein Geständnis«, sagte er.
    Ihr Blick suchte den Horizont ab. Sie waren seit Stunden hier: FBI , Staatspolizei, Archies Task Force, Sondereinsatzkräft. In den Bäumen saßen Scharfschützen. Jenseits des Vierhundert-Meter-Radius, auf dem Archie bestanden hatte, war das Gebiet umstellt. Alle Farmen in der Nähe hatte man evakuiert. Die rote Scheune, das Haus – alles wimmelte vor Polizei. Gretchen war in diesem Augenblick im Visier von wenigstens zehn Präzisionsgewehren.
    Einen Moment lang überkam ihn ein Hauch von Bedauern. Nicht weil er ihr eine Falle gestellt hatte – sie war eine Mörderin, die es verdient hatte, gefasst zu werden –, sondern weil er sie belogen hatte. Dann drehte sie sich zu Archie um und blinzelte.
    Die Explosion schleuderte ihn mit voller Wucht an den Baum. Um was für eine Vorrichtung es sich auch handeln mochte, sie musste sie vergraben
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