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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller -
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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und als er tot war, hatte er seine Leiche in die Strömung des Flusses gestoßen, der Hochwasser führte.
    Die Leiche war bis heute nicht wieder aufgetaucht.
    »Glaub mir«, sagte Archie. Weil ich ihn getötet habe.
    » Kommst du mich besuchen?«, fragte Patrick.
    »Ich kann jetzt nicht.«
    »Darf ich zu dir kommen?«
    Archie drehte sich auf den Rücken und rieb sich die Stirn. »Ich glaube, deine Eltern möchten dich im Augenblick gern in der Nähe haben.«
    »Ich habe gehört, wie sie über mich geredet haben. Sie wollen mir Medizin geben.«
    »Sie wollen helfen, damit es dir besser geht.«
    »Ich habe ein Geheimnis«, sagte Patrick.
    »Willst du mir verraten, welches?«
    »Noch nicht.«
    Archie wollte es nicht forcieren, nach allem, was Patrick durchgemacht hatte. »Okay«, sagte er.
    »Zählst du mit mir?«, fragte Patrick. Es war etwas, das Archie mit seinem eigenen Sohn getan hatte. Atemzüge zählen, um einzuschlafen. Patrick und Ben waren beide neun. Aber Patricks Erlebnisse hatten ihn verändert. Er war reifer, ohne altklug zu sein.
    »Natürlich«, sagte Archie. Er wartete. Er hörte, wie sich Patrick einrichtete, und stellte ihn sich zusammengerollt auf der Couch im Wohnzimmer seiner Eltern vor, das Telefon am Ohr. Archie hatte diese Couch, das Haus nie gesehen, aber Fotos davon in der Polizeiakte. Er konnte es sich vorstellen.
    »Eins«, sagte Archie. Er hielt inne und lauschte, während Patrick Luft holte und ausatmete. »Zwei.« Archie setzte sich im Bett auf. Patrick gähnte. »Drei.« Er stellte seine Füße auf den Boden. »Vier.« Stand auf. »Fünf.« Die Fenster in seinem Schlafzimmer waren original und bestanden aus Dutzenden rechtwinkligen Scheiben im Fabrikstil. Wenn Archie mit den Finger über das Glas fuhr, konnte er kleine Wellen und Unebenheiten auf der Oberfläche fühlen.
    »Sechs«, sagte er.
    Er ging zum Fenster. »Sieben.« Im Zimmer war das Licht an, und draußen war es noch so dunkel, dass Archie sein Spiegelbild im Glas sah. Als er näher kam, verblasste das Spiegelbild, und die Stadt tauchte auf. Vor seinem Fenster zog der Willamette einen geschwungenen Weg nach Norden und teilte die Stadt in zwei Hälften. Ein Lichtschein über der Silhouette der West Hills ließ die Dämmerung erahnen. Der Fluss war beinahe fliederfarben.
    »Acht«, sagte er.
    Es war das Rückfahrtsignal des Lkws, das seine Aufmerksamkeit weckte. Das Fenster stand offen, oben eingehängt, sodass es waagrecht nach außen geschwenkt war. Archies Blick ging auf die Straße.
    »Neun.«
    Die Straßenbeleuchtung brannte noch. Die Straßen waren breit hier im Großmarktbezirk, für Lastwagen voller Äpfel und Erdbeeren. Aber es fuhren nicht mehr viele Lkws. Die Lagerhäuser beherbergten jetzt größtenteils Läden für gebrauchte Büromöbel, ausgefallene Kunstgalerien, asiatische Antiquitätenläden, Cafés und Minibrauereien. Es war zentral und billig, solange einen die Züge nicht störten, die alle paar Stunden durch das Viertel brausten.
    »Zehn.«
    Der Lkw unten war rückwärts an die Laderampe von Archies Gebäude gefahren und stehen geblieben. Eine schwarze Limousine hielt daneben. Zwei Männer stiegen aus dem Führerhaus des Lastwagens und gingen nach hinten, um die Hecktür aufzuschieben. Aus dem schwarzen Wagen stieg eine Frau. Archie wusste, dass es eine Frau war, so wie er wusste, dass die Männer im Lkw Männer waren. Es war die Art, wie sie standen, sich bewegten, die dunklen Umrisse ihrer Körper im gelben Schein der Laternen. Die Frau sagte etwas zu den Männern, dann trat sie ein paar Schritte zurück und sah zu, wie die Männer anfingen, große Pappkartons auszuladen.
    Eine Umzugsfirma.
    Jemand zog im Gebäude ein. Um vier Uhr morgens.
    Archie hatte aufgehört zu zählen.
    »Patrick?«, sagte er.
    Am anderen Ende war es still.
    »Gute Nacht«, flüsterte Archie.
    Er beendete die Verbindung. Es war 4.17 Uhr. Das Bett lockte. Er konnte immer noch ein paar Stunden Schlaf ergattern, ehe er ins Büro musste. Als er vom Fenster zurücktrat, war ihm, als hätte die Frau zu ihm hinaufgesehen.

2
    Jake Kelly trank nur fair gehandelten Kaffee. Dieser garantierte den Kaffeebauern ein Einkommen, von dem sie leben konnten, während sie sonst vielleicht für einen Preis schuften mussten, der unter den Produktionskosten lag und sie in einen Kreislauf aus Schulden und Armut zwang. Jake brauchte jetzt eine Tasse. Er brauchte das Koffein. Aber im Zentrum gab es nur Yuban. Er konnte das Nussaroma der französischen
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