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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller -
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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links ab und fuhr auf der Gilman Road wieder unter ihr durch und dann am Südrand der Insel entlang. Er kannte die Straße, weil er seine Kinder dorthin zum Kürbisfeld und zum Labyrinth im Maisfeld gebracht hatte.
    Er hielt an dem Meilenstein, den Pennie ihm genannt hatte, und stellte den Wagen ab. Der Bach befand sich auf Farmgelände, hinter einem Haus. Archie konnte eine kleine Baumgruppe und eine große rote Scheune in der Ferne ausmachen. Es sah nicht so aus, als ob auf der Farm jemand zu Hause wäre. Keine Lichter, keine Autos in der gekiesten Einfahrt. Archie kletterte über den Stacheldrahtzaun und marschierte los. Als er näher kam, wurde das Gras höher, es ging ihm bis zur Hüfte. Er watete bis unter die Bäume durch das Gras. Es war still. Keine Vögel. Der Bach war mehr ein Sumpf, das Wasser sah trüb aus und schien zu stehen. Kleine weiße Wildblumen sprießten, wo das Gras nicht wuchs. Der Boden war weich und feucht, leicht zu graben.
    Er konnte sein Auto von hier nicht sehen. Einige Schafe grasten auf einer nahe Wiese. Sonst rührte sich nichts.
    Es dauerte drei Stunden, bis sie auftauchte.
    Sie überraschte ihn dennoch.
    Er betrachtete gerade einen Grashalm, den er gepflückt hatte und in den Fingern drehte, und als er aufblickte, stand sie vor ihm. Ihre Beine waren nackt. Das grüne Baumwollkleid, das sie trug, hatte dieselbe Farbe wie das Gras. Er fragte sich, ob sie es geplant hatte.
    »Hast du lange gewartet?«, fragte Gretchen.
    »Nur ein paar Stunden«, sagte Archie.
    Ihr Haar war jetzt dunkel und nach hinten gekämmt. Was an Unreinheiten noch in ihrem Gesicht vorhanden war, wurde von Make-up verdeckt. In dem grünen Kleid anstelle des Anstaltspyjamas saßen die Rundungen ihres Körpers wieder an den richtigen Stellen.
    Sie setzte die große, dunkle Sonnenbrille ab und zog eine Augenbraue in die Höhe. »Ich musste sichergehen, dass es keine Falle ist.«
    »Glaub nicht, dass ich es mir nicht überlegt habe«, sagte Archie.
    Gretchen zog an einer Leine, und ein Corgi kam durchs Gras gesprungen und ließ sich neben Archie nieder.
    »Ich würde dich eher als den Katzentyp einschätzen«, sagte Archie.
    »Der war bei Colin«, sagte Gretchen. Sie kauerte sich geziert auf die andere Seite des Hunds und fuhr ihm mit der Hand über den Rücken. »Er konnte seine Mutter töten, aber er konnte den verdammten Corgi nicht umbringen.«
    »Du hast Colin getötet«, stellte Archie fest. »Und nicht den Corgi.«
    Gretchen zuckte mit den Achseln. »Colin versuchte seit Jahren, mich dazu zu bringen, dass ich ihn töte.« Der Corgi wälzte sich auf den Rücken und sah mit seinen bewundernden braunen Augen zu Gretchen hinauf. »Der Hund wollte leben«, sagte sie und kraulte ihm den Bauch.
    »Was ist zwischen dir und Colin vorgefallen?«, fragte Archie.
    Gretchen schwieg zunächst. Der Wind bewegte die Blätter in den Bäumen über ihnen. »Wir waren ein paar Jahre lang zusammen«, sagte sie. »Dann habe ich ihn verlassen.« Sie runzelte die Stirn. »Er hat es ziemlich schwer genommen.«
    »Kann man so sagen«, bemerkte Archie. Sie hätte Colin damals schon töten können, wie so viele ihrer Lehrlinge. Oder sie hätte ihn töten können, als er anfing, sie nachzuahmen. »Warum hast du so lange gebraucht?«, fragte er.
    Sie sah ihm in die Augen. »Manche Menschen sind schwerer zu töten als andere«, sagte sie.
    Er wickelte den Grashalm um seinen Finger. »Du hast das von Melissa gehört?«
    Gretchen hörte auf, den Hund zu streicheln. »Ja.«
    Die Bäume bildeten ein hellgrünes Blätterdach. Sonnenflecken sprenkelten den Bach. Archie konnte die fruchtbare Süße der Erde und des Grases riechen.
    »Ich habe versucht, sie zu retten«, sagte er.
    »Man hätte sie eingesperrt«, sagte Gretchen. »Wahrscheinlich ist es besser so. Im Gefängnis wäre es ihr nicht gut ergangen.«
    »Nein«, sagte er.
    Sie hob den Blick und forderte ihn dazu auf, es zu sagen.
    Alle Teile passten zusammen. Der Grund, warum Colin gedacht hatte, Gretchen würde wegen Pearl kommen. Dieses Mal, hatte er gesagt. Ich dachte, sie würde dieses Mal kommen. Gretchen hatte sich ihre Eileiter erst schließen lassen, als sie neunzehn war. Sie glaubt, ihr Kind ist in Gefahr, hatte der Psychiater gesagt.
    »Nicht Melissa«, sagte Archie. » Pearl. Ich habe versucht, deine Tochter zu retten.«
    Ihr Gesicht veränderte sich nicht. Kein Anzeichen von Trauer oder Bedauern.
    »Menschen sterben«, sagte sie. »Wir beide wissen das besser als die meisten
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